Autor: Gisa
Wenn 100 Leute die Straße überqueren, wirst Du 100 verschiedene Arten sehen, wie die Füße dabei arbeiten.
Wenn 100 Leute dasselbe Essen essen, wirst Du 100 verschiedene Arten zu essen sehen.
Wenn 100 Leute scheinbar dieselbe Krankheit haben, wirst Du 100 verschiedene Ausprägungen dieser Krankheit sehen.
Bei einer Standardisierung, bei der die Norm für einen 25jährigen jungen Mann angelegt wird, kannst Du mit derselben Methode und demselben Mittel arbeiten. Da aber nicht alle 100 Leute 25 Jahre alt und auch nicht alle Männer sind, funktioniert das letztlich nicht.
Zuerst müssen wir deshalb klären, was wir unter Medizin verstehen. Die Untersuchungsmethoden können wir standardisieren. Aber solange aus diesen Untersuchungsmethoden keine heilsame Heilkunde resultiert, ist die Untersuchungsmethode sinnlos.
Dann müssen wir definieren, was wir Heilung nennen. (A) wenn der Patient nichts mehr spürt (hier würde ein Schmerzmittel reichen). (B) wenn der Patient nachhaltig und ohne weitere Medikation wieder im vollen Umfang aktiv sein kann.
Wenn wir uns deutlich machen, dass das Schmerzmittel keine Heilung darstellt, ergibt sich daraus, dass die Heilung nur mit einer individuellen Therapie erreichbar ist. Deshalb müssen wir uns das Individuum und seine Persönlichkeit anschauen. Spätestens hier wird deutlich, dass unterschiedliche Individuen unterschiedliche Therapien benötigen. Eine Standardisierung ist dann ausgeschlossen.
Dann müssen wir klären, woher Krankheiten kommen. Entweder liegt die Ursache draußen. Dann sprechen wir von Bakterien, Viren und anderen äußeren Ursachen. Logische Folge wäre: wir müssen in einem sterilen Zelt mit steriler Nahrungszufuhr leben. Dann könnten wir bei auftretender Krankheit standardisieren. Denn die Unwägbarkeiten wären alle von außen eindringenden Stoffe.
Oder wir machen uns deutlich, dass der Körper die Plattform ist, die der gesamte geistige und emotionale Mensch braucht, um zu leben. Dann aber wäre die Ursache im Menschen selbst zu suchen. Entweder er lässt die „Erreger“ rein oder er entwickelt die „Erreger“ selbst. Letzteres wäre ohne weiteres denkbar, denn wir bestehen aus mehr als 5 Billionen Bakterien. Diese sind modifiziert und u.a. als Mitochondrien unterwegs, um den menschlichen Körper mit Sauerstoff und Kraft zu versorgen. Eine Nervenzelle hat etwa 5.000 Mitochondrien; eine Eizelle mehr als eine halbe Million. Standardisierung aber ist hier nicht möglich, denn der gesamte Körper unterliegt der geistig-emotionalen Steuerung (genannt Seele).
Wir müssen also davon ausgehen, dass der Mensch keinem Standard unterworfen werden kann. Er ist individuell und ausgestattet mit einer Persönlichkeit. Daraus resultiert die Frage nach dem Zustandekommen der Persönlichkeit.
Diese Persönlichkeit ist ein Viel-Schichtenbau. Wir fangen als Babys an. In den folgenden Jahren integrieren wir durch Imitation unserer Vorbilder verschiedene Verhaltensformen. Wir werden erwachsen. Wir leben in einer Umwelt, die in den Details einzigartig ist. Das Ergebnis ist eine einzigartige Persönlichkeit.
Da keine Standardisierung möglich ist, resultiert daraus eine unterschiedliche Therapie. Also resultieren daraus unterschiedliche Heilmittel. Je nach gerade aktueller Persönlichkeits-Schicht wird ein anderes Heilmittel notwendig.
Das macht die Homöopathie zu einem einzigartigen Verfahren, welches holistisch die Persönlichkeit als auch ihr „Kleid“ (Körper) berücksichtigt.