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Gartenraute, Weinraute, Rutaceae.

Name:

Rúta gravéolens L. Gartenraute, Weinraute, Kreuzraute. Französisch: Rue, rue des jardins, rue puante; englisch: Rue; italienisch: Ruta; dänisch: Rude; litauisch, polnisch, russisch, ungarisch: Ruta; tschechisch: Routa obecná.

© Eva Bergholz, Gartenraute

© Eva Bergholz, Gartenraute

© Eva Bergholz, Gartenraute

© Eva Bergholz, Gartenraute

© Eva Bergholz, Gartenraute

© Eva Bergholz, Gartenraute

Verbreitungsgebiet

In Europa fast überall kultiviert.

Namensursprung:

Den angeblich aus dem griechischen ΰεσθαι (rhyesthai) = hemme, rette, helfe und ειν (rhyein) = fließen machen entnommenen Gattungsnamen Ruta finden wir zuerst bei Cicero, Ovid und Columella, während Theophrast, Dioskurides und Galenus für verschiedene Rautenarten den Namen Peganon aufführen; graveolens nimmt Bezug auf den starken Geruch der Pflanze. Der deutsche Name Raute ist aus dem lateinischen „Ruta“ entstanden.

Volkstümliche Bezeichnungen:

Nach dem weinähnlichen Geruch heißt die Pflanze im Bayrisch-österreichischen auch Wein(n)raut(e)n, Weinkraut. Andere Benennungen sind ferner Dröegblad, Pfingstwuttel (untere Weser), Totenkräutel (österreich).

Botanisches:

Die kräftige, bis 50 cm hohe Staude mit holziger Wurzel und mit schiefem, ästigem Erdstock ist im Mittelmeergebiet heimisch und wird in Europa fast überall kultiviert. Sie ist recht wärmebedürftig. Daraus läßt sich wohl auch ihre Vorliebe für Kalk erklären. Der Stengel ist aufrecht, meist nur am Grunde und in der gelben Trugdolde verzweigt. Die bleichgrünen Sprosse sind mit punktförmig durchscheinenden Öldrüsen besetzt. Drüsig punktiert sind auch die löffelförmig ausgehöhlten Kronenblätter, deren scharfer Geruch fäulnisliebende Fliegen anlockt (Ekelblume). Bei sehr empfindlichen Leuten werden durch längeres Berühren der Laubblätter heftiges Hautjucken und Ausschläge hervorgerufen. Der Geruch der Pflanze ist Katzen, Mardern und Ratten besonders widerlich. Matthiolus zweifelt nicht daran, „daß die Schlangen nicht bleiben / wo viel Rauten wechset“. Ruta ist eine Dolomit- und Magnesiumpflanze. Der Stengel enthält Schwefel. Blütezeit: Juni bis August.

Geschichtliches und Allgemeines:

Schon Theophrast, Plutarch, Columella, Galenus, Dioskurides, Plinius u. a. berichten über die Anwendung der Raute in der Heilkunde. Nach Plinius soll Mithridatesvon Pontus ihre Heilkräfte entdeckt oder doch als erster allgemein bekannt gemacht haben. Das nach ihm benannte Gegengift „Mithridat“, das aus 54 Teilen bestand, enthielt auch Raute und Teucrium scordium. Auch Plinius hält die Raute für das vorzüglichste Mittel gegen pflanzliche und tierische Gifte. Theophrast rühmt sie bei der Fallsucht. Die Anwendungsweise im Altertum war eine sehr ausgedehnte. Die Raute wurde allgemein als Emmenagogum, Abortivum, Diuretikum, Anthelmintikum, Gegengift gegen Schlangenbisse usw. angewandt. In Form von Salben wurde sie viel gegen Augen- und Ohrenleiden und Kopfweh gebraucht. Nach dem Vorbild der Alten waren auch die Heilkünstler des Mittelalters voll des Lobes über die Pflanze. Im Capitulare Karls des Großen wird sie erwähnt, auch war sie in England zur angelsächsischen Zeit bereits als Gartenpflanze bekannt. Die Schule von Salerno (13. Jahrhundert) lobte sie in einigen Sprüchen als Gegengiftmittel und heilsam für die Augen:

„Salvia cum Ruta

faciunt pocula tuta“.

(Salbei mit Raute machen den Becher sicher.)

 

Dabei verstand man unter Becher den Giftbecher, mit dessen Hilfe man unbeliebte, politische Gegner verschwinden lassen konnte. Eine Variation dieses Spruches lautet:

„Salbei und Rauten vermengt mit Wein,

lassen dir den Trunk nicht schädlich sein.“

 

Weiter hieß es:

„Der Rauten Tugend ist, die Augen heiter machen,

durch Hülf der Rauten sieht der Mensch die schärfsten Sachen.“

 

In den Gärten pflanzte man die Raute nicht nur als Heilkraut an, sondern auch um das „giftige“ Ungeziefer fernzuhalten; auch soll man mit ihrem Saft junge Hühner besprengt haben, um die Katzen zu vertreiben. Ein Beispiel, wie hoch die Raute im Aberglauben eingeschätzt wurde, ist die Erzählung des englischen Franziskanermönches Franziskus Bartholomäus, der im Anschluß an die Beschreibung des allen lebenden Wesen den Tod bringenden Basilisken (eines Fabelwesens) berichtet, daß dieses Tier einzig vom Wiesel bezwungen werden könnte, falls letzteres zuvor Raute gefressen hätte. Trotz ihres wenig angenehmen Geruches wird sie bei der Herstellung von Salaten und Gebäck als Gewürz verwandt. Boerhaave verordnete häufig die Raute zu längerem Gebrauch bei Epilepsie und ließ dabei zeitweilig regelmäßig ein Abführmittel geben. Fr. Hoffmann hielt Raute für ein gutes Vorbeugungsmittel gegen ansteckende Krankheiten, insbesondere die Pest. Chomel und Jamin empfahlen sie zu Augenwässern. Nach Kratz war in Schlesien das sogenannte „Fürst Blüchersche Mittel“ gegen Hundswut sehr bekannt: „30 reife Walnüsse werden mit einer Handvoll Ruta gesotten, mit 1/4 Liter Honig gemischt und abends 1 Eßlöffel voll genommen.“ Ein Olmützer Arzt Lanzer empfahl eine ähnliche Zusammenstellung im Jahre 1734 gegen die Pest. Eine Mischung von 5 großen Rautenblättern, 1 Walnußkern, 1 Knoblauchzehe, Essig und Salz mußte zur Prophylaxe täglich genommen werden.

Wirkung

Schon von Hippokrates wurde die Raute als Diuretikum, stuhlerweichendes, milzreinigendes und Uterusmittel gebraucht.

Als Antiepileptikum, Abortivum, Emmenagogum, Magenmittel, Anthelmintikum und Prophylaktikum gegen Infektionskrankheiten wie auch gegen Schlangenbisse, äußerlich wirksam gegen Gelenkschmerzen, Augenflecke, Kopf- und Ohrenschmerz, Ausschlag und Ozaena wird die Raute von Paracelsus geschildert.

Die hl. Hildegard empfiehlt sie gegen Sehschwäche, Nieren- und Lendenschmerzen.

Von den zahlreichen Indikationen des Lonicerus für die Ruta-Medikation seien genannt: Magenschmerzen, insbesondere Aufstoßen und Flatulenz, Asthma, Husten, Lungenabszeß, Hüft- und Gliederweh oder -zittern, Hydrops, Augenschwäche, Schwindel, Fallsucht, schwere Geburten; für äußerlichen Gebrauch: Flechten, Ohrenschmerzen, Warzen, Grind, Zahnfleischfäule. Außerdem lobt Lonicerus das Kraut als Abmagerungsmittel und Anaphrodisiakum.

Auch Matthiolus schildert ihre Wirkung insbesondere bei Fallsucht, zur Stärkung der Augen, als Wurmmittel, Anaphrodisiakum, Diuretikum, Emmenagogum, geburts- und nachgeburtsbeschleunigendes Mittel und äußerlich gegen allerlei Hautleiden, wie „den fließenden Grind des Haupts“.

v. Haller rechnet Ruta unter die „zuverlässigste Haupt- und Nervenstärkende Harn- und Gift-treibende Arzneyen, besonders soll sie auch vor Mutterzustände dienen“. Er berichtet, daß der tägliche Genuß eines mit Rautenblättern belegten Butterbrotes vor Pest und anderen ansteckenden Krankheiten schützen soll. Den äußerlichen Gebrauch lobt er bei Ohnmachten und zu zerteilenden Umschlägen.

Nach Hecker findet die Raute Anwendung als Antispasmodikum besonders bei Uterusaffektionen, hysterischen Beschwerden, Krämpfen, Epilepsie, Kopfweh, als Karminativum bei Windkoliken, weiterhin bei Schwindel, Ohnmachten, Amenorrhöe und Typhus in Form von Umschlägen, Dämpfen und Bädern bei kalten Geschwülsten, Lähmungen und Augenschwäche. Der Rautenessig wird von H. besonders empfohlen gegen kalte Gangrän und indolente Geschwüre.

Mit gutem Erfolg gab Hufeland das Mittel bei sehr schmerzhafter Menstruation; sein Mitarbeiter Hofrat Pitschaft empfahl es bei nervöser Augenschwäche.

Zum therapeutischen Gebrauch benutzt Clarus die Digestivwirkung der Raute bei Indigestionszuständen und Anorexie, die mild reizende in Form von Dämpfen, Waschungen und Riechmitteln bei Augenschwäche, Quetschungen, blutendem Zahnfleisch, Kopfschmerz und Ohnmacht, ferner die anthelmintische und die abortus- und menstruationsfördernde Wirkung.

Pfarrer Kneipp schreibt von ihr: „Bei Kongestionen, d. i. Blutandrang zum Kopfe, bei Eingenommenheit des Kopfes, bei Schwindel bewährt sich Tee von Raute vortrefflich; nicht minder bei Atmungsbeschwerden, Herzklopfen und allen Unterleibsbeschwerden, Krämpfen usw., die in Schwäche des Gesamtkörpers oder einzelner Organe ihren Grund haben. Ich empfehle diesen Tee insbesondere allen jenen Personen, die zu den genannten Schwächen, zu Krämpfen, Hysterie usw. Anlage verraten.“

Über die Anwendung in der tschechischen Volksmedizin stellt mir Dostál folgende Angaben zur Verfügung:

Nach Veleslavín (1) heilt Ruta Pilzvergiftungen, Tollwut, Schlangenbisse und Pest, ferner Herzkrankheiten, Bronchialleiden, Husten, Fallsucht und Gicht. Ruta wirkt harntreibend, entgast die Därme und beruhigt Bauchschmerzen. Die pulverisierte Pflanze wird Kindern in den Brei gegen Bauchkneifen getan. Außerdem vertilgt sie Darmschmarotzer und heilt Gallensteine. Die Blätter schärfen das Auge. Die schwangeren Frauen sollen vorsichtig sein, da sie abortiv wirkt! Der Geruch wirkt bei Ohnmacht erfrischend und belebend. Ruta wird äußerlich gegen Warzen, Ekzeme und Frostbeulen verwendet. Die pulverisierten Samen werden auf Brüche gelegt. Die Blätter stillen Nasenblutungen.

Die frischen Rutablätter stärken den Magen; man genießt sie auf Butterbrot (2). Gegen Appetitlosigkeit wird folgende Medizin zubereitet: Ruta, Salvia und Absinthium werden zerstoßen und in Wein 24 Stunden mazeriert. Die durchgeseihte Flüssigkeit wird früh und abends nüchtern genommen (3). In Mähren trinkt man den Tee gegen Magenkrankheiten (4) und gibt ihn kleinen Kindern gegen Bauchschmerzen und Krämpfe (Schlesien) (5). Ruta heilt ferner Geschwüre und Fraisen (6) und wird bei Wallungen, Schwindel, Atemnot und Herzklopfen verwendet.

Literatur: (1) Veleslavín, 1596, 258; (2) Polívka, Květena II, 317; (3) Vykoukal, Dom. lék. n. lidu 77; (4) Mor. Slov. II, III, 763 (5) Vluka, Slez. apat. (čL. IX, 340); (6) Svěrák, Věst. Mat. Opav. 1901, č. 9, 22.

In neuerer Zeit wird Ruta grav. von Bohn als ausgezeichnet wirkendes Muskelmittel beschrieben, das bei rheumatischen Gliederschmerzen und Gelenkrheumatismus, aber auch bei Uterusblutungen infolge Erschlaffung der Uterusmuskulatur (ohne Entzündung), bei spastischen nervösen Uterusschmerzen, bei nervöser Harnverhaltung, uterin bedingten Magen- und Nervenleiden, äußerlich gegen Ermüdung und rheumatische Schmerzen der Augen erfolgreich angewandt wird.

Auch nach Leclerc und Inverni besitzt sie anregende Wirkung auf die Tätigkeit des Uterus. Inverni hält kleine Dosen (0,1-1,15 g) für ein wirksames Emmenagogum.

van Cooper machte 1934 dem Internationalen Homöopathischen Kongreß die Mitteilung, daß er einen Fall von angeblich Cervix-Karzinom mit Ruta geheilt habe.

In der Rezeptsammlung von Meyer findet sich Ruta graveolens in Rezepten gegen Angina pectoris.

Die schon von Osiander häufig erwähnte volkstümliche Anwendung der Raute gegen Epilepsie, Würmer und Biß toller Hunde wird auch von der heutigen Volksmedizin noch beibehalten, die das Kraut außerdem als Abortivum und Emmenagogum, gegen krampfhafte Menstruationsschmerzen, Gicht, Rheuma, Asthma, anfallsweises Herzklopfen mit Kongestionen zum Kopfe und äußerlich gegen Anschwellungen nach Luxationen verwendet.

In der Homöopathie wird Ruta in der Hauptsache bei Verletzungen, Blutergüssen, Menorhagien, Rheumatismus und Asthenopie angewandt.

Der frische Blättersaft ruft Reizung der Magendarmschleimhaut, verstärkte Haut- und Nierensekretion, in starken Gaben auch narkotische Erscheinungen hervor.

Auch Störungen des Zeugungsvermögens sollen beobachtet worden sein.

Auf der äußeren Haut bewirkt das Kraut zuweilen eine juckende und brennende Dermatitis (erythematös und vesikulös), welche oft erst nach mehreren Wochen mit Desquamation abheilt und der durch die Rhusarten erzeugten Dermatitis ähneln soll.

Ruta graveolens enthält als wichtigste Bestandteile das Glykosid Rutin, eine cumarinähnliche Verbindung, die kaum giftig ist und im Tierexperiment Hypotonie und Verminderung des Nierenvolumens bewirkt, und ätherisches Öl mit zwei Ketonen und mehreren organischen Säuren.

Nach Kobert wirkt dieses ätherische Rautenöl leicht narkotisch, entzündungserregend, darmreizend und verursacht in leichteren Fällen Anschwellung der Zunge, Speichelfluß, ferner Gastroenteritis und Reizung der weiblichen Genitalien; infolge der Hyperämie der Beckenorgane wirkt es abortiv. Schwere Vergiftungen können tödlich enden. – Auch Verengerung der Pupille, Abnahme des Sehvermögens und Hämaturie wurden beobachtet.

Bei Untersuchungen über Toxingehalt wurden in Ruta graveolens erhebliche Mengen von ausfällbarem Eiweiß von starker Giftigkeit gefunden. Die blühende Pflanze wirkt nicht bakterizid bzw. fungizid.

Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):

Dänemark: Innerlich gegen Magenschmerzen, äußerlich gegen Kopf- und Ohrenschmerzen.

Litauen: Das Infus des Krautes als Nervinum und Anthelmintikum.

Polen: Als Choleretikum, Emmenagogum und Aphrodisiakum.

Ungarn: Als Emmenagogum und Anthelmintikum, gegen Vergiftungen und Epilepsie.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Ruta graveolens ist eins der wirksamsten Mittel bei Sehschwäche durch Muskelübermüdung, überanstrengung (speziell bei Näherinnen und Stickerinnen) und Akkommodationskrampf. Weiter wird es in der Augenheilkunde bei Konjunktivitis, Blepharitis (gern im Wechsel mit Euphrasia) und Katarakt, auch rheumatisch-arteriosklerotischer Glaskörper- und Linsentrübung, genannt.

Als Frauenmittel hat sich Ruta bei Amenorrhöe und Dysmenorrhöe, den sogenannten Menstruationsstockungen bewährt. Ebenso werden Kongestionennachdem Kopfe, Blutstauungen, Varizen, nervöses Herzklopfen, Herzkrämpfe, Schwindel, Atembeschwerden, Blutarmut, Hämorrhoiden, Prolapsus ani blutarmer Kinder (im Wechsel mit Ferr. phosph. und Nux vomica), Magen-und Nervenschwäche (nach Totzauer, Klösterle, wird Rautensirup in der Volksheilkunde bei Leibschmerzen der Säuglinge angewandt), sowie überhaupt allgemeine (auch sexuelle) Asthenie, Hautausschläge und Drüsenleiden aller Art günstig davon beeinflußt.

In ähnlicher Weise wie Arnica wird Ruta meist lokal (Einreibungen oder Umschläge mit der reinen oder auch 1:10 verdünnten Tinktur), aber auch peroral angewandt als ausgezeichnetes Gliederstärkungsmittel (Knöchelschwäche, Ganglien am Handgelenk, Sehnenscheidenentzündung, Gelenkschmerzen), bei Schmerzen und Verletzungen der Knochen und Knochenhaut, Verrenkungen, Verstauchungen (so schreibt Brand, Kolberg: „Bei allen Stauchungen bringen Umschläge mit Ruta Ø schnelle Heilung.“), Folgen von Schlag, Stoß und Quetschungen, weiter gegen Rheuma, Lumbago, Gicht, speziell Fingergicht, Neuralgien und Ischias. Das reine ätherische Öl auf der Haut verrieben, dient als Menstruationsstimulans. Es wirkt aber so stark, daß dabei leicht Vergiftungen und Abort auftreten.

Bei traumatischem Hydrops wendet Schlegel, Lindau, Ruta Ø äußerlich an, und Ensinger, Haltingen, verordnet Ruta D 3 bei Bursitis acuta. In Pommern wird die Raute von manchen Personen gern wie Schnittlauch täglich auf Brot gegessen.

Als Wechselmittel werden recht häufig Euphrasia officinalis, Arnica und Hamamelis virginica genannt.

Angewandter Pflanzenteil:

Die meisten Literaturstellen nennen die Blätter oder das Kraut als die verwendeten Pflanzenteile.

Das HAB. schreibt das frische, vor der Blüte gesammelte Kraut zur Herstellung der homöopathischen Essenz vor (§ 3).

Dasselbe Ausgangsmaterial wird auch benutzt zur Gewinnung des „Teep“.

Herba Rutae ist offizinell in Portugal, Frankreich, Rumänien, Chile und als Folium Rutae in der Schweiz, Spanien, Venezuela, Mexiko.

Dosierung:

Übliche Dosis:

2-6 Tropfen des ätherischen Öles (Pic und Bonnamour);

0,25-0,5 g des Pulvers (Leclerc);

1 Teelöffel voll (= 2,8 g) zum kalten Auszug oder heißen Infus täglich.

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ drei- bis viermal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Hb. Rutae grav.)

In der Homöopathie:

dil. D 1.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt, doch können größere Gaben unangenehme Begleiterscheinungen, auch Abort, hervorrufen.

Rezepte:

Bei Verstauchungen, Sehnenscheiden- und Knochenhautentzündung (nach Brand):

Rp.:

Rutae graveolentis Ø 30

D.s.: 30-40 Tropfen auf 1/2 1 Wasser. Zu Umschlägen.

 

Bei Asthenopie (äußerlich):

Rp.:

Rutae graveolentis Ø 10

D.s.: 2-4 Tropfen auf 1-2 Eßlöffel Wasser. Zu Augenwaschungen.

 

Bei Dysmenorrhöe und Amenorrhöe:

Rp.:

Hb. Rutae grav. conc. 30 (= Weinraute)

D.s.: 1 knappen Teelöffel voll mit 2 Glas Wasser kalt ansetzen, 8 Stunden ziehen lassen und tagsüber trinken. (Cave bei Gravidität!)

 

Bei Herzkrämpfen (nach Schönmehl):

Rp.:

Hb. Rutae graveolentis (= Weinrautenkraut)

Hb. Melissae (= Melissenkraut)

Hb. Serpylli  aa 20 (= Quendelkraut)

M.f. species.

D.s.: 1 knappen Teelöffel voll auf 1 Glas Wasser

vgl. Zubereitung von Teemischungen

bzw.

Bei Blutarmut (nach Bischoff):

Rp.:

Hb. Rutae graveolentis (= Weinrautenkraut)

Rhiz. Calami (= Kalmuswurzelstock)

Rad. Sarsaparillae (= Sarsaparillawurzel)

Rad. Inulae helenii  aa 25 (= Alantwurzel)

M.f. species.

D.s.: 1 Teelöffel voll auf 1 Glas Wasser

vgl. Zubereitung von Teemischungen

 

Als Emmenagogum (nach Kroeber):

Rp.:

Hb. Rutae graveolentis (= Weinrautenkraut)

Flor. Chamom. rom.  aa 20 (= Römische Kamillenblüten)

Fol. Melissae (= Melissenblätter)

Fol. Rosmarini  aa 30 (= Rosmarinblätter)

M.f. species.

D.s.: 1 Tasse als warmes Dekokt abends trinken.

Zubereitungsvorschlag des Verfassers:

1 1/2 Teelöffel voll auf 2 Glas Wasser

vgl. Zubereitung von Teemischungen

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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