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Bleiwurz, Plumbaginaceae.

Name:

Plumbágo europáea L. (= P. angustifolia Spach). Bleiwurz, Zahnwurz. Französisch: Dentelaire, malherbe; englisch: Leadwort; italienisch: Caprinella, piombaggine.

Verbreitungsgebiet

*

Namensursprung:

Der Gattungsname Plumbago wird vom lateinischen plumbum = Blei abgeleitet, vermutlich weil der Wurzelsaft bleigraue Flecken verursacht.

Botanisches:

Die europäische Bleiwurz ist ein 30-120 cm hoher Halbstrauch mit krautigem, aufrechtem Stengel, der gefurcht-kantig, kahl und vom Grunde an abstehendästig ist. Die lanzettlichen, stengelumfassenden Blätter sind wechselständig. Ihr Rand ist gezähnelt. Die Blüten stehen an den Zweigenden in Ähren. Die fünfkantigen, purpurnen Kelche sind dicht mit gestielten Drüsen besetzt. Die violetten oder lila Kronen haben verkehrt eiförmig-längliche Zipfel. Im Mittelmeergebiet auf steinigem Boden ist die Pflanze weit verbreitet. Blütezeit: August bis September. Der Saft der dicken, holzigen Wurzel erzeugt blaugraue Flecke.

Geschichtliches und Allgemeines:

Ob den Ärzten des klassischen Altertums Plumbago bekannt gewesen ist, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen, es wird jedoch angenommen, daß die von Plinius und Dioskurides „molybdaena“ genannte Pflanze, die gegen Augenleiden verwendet wurde, unsere Art ist. Jedenfalls ist die Bleiwurz, welche bei Lobelius u. a. als Dentellaria aufgeführt wird, schon lange als Mittel gegen Zahnleiden und Geschwüre im Gebrauch. Benutzt wurden die Wurzel und das Kraut, Radix et Herba Dentellariae, Herba St. Antonii. Die Bettler sollen früher die blasenziehende Wirkung benutzt haben, um das Mitleid der Leute zu erregen. In Algier dient nach Eckenfels die Wurzel den Eingeborenen zur Zahnpflege. Die von Mure in die homöopathische Therapie eingeführte Plumbago littoralis entspricht nach Allen, Encykl. d. mat. Med., Bd. 7, S. 601, der in Brasilien wachsenden Plumbago scandens, dort Devils Herb oder Toothwort genannt. Die wesentlichen Inhaltsstoffe sind dieselben wie in Plumbago europaea.

Wirkung

Im Mittelmeergebiet wird die Bleiwurz gegen Zahnschmerz, Kopfgrind, Krätze, Krebsgeschwüre, innerlich als Emetikum verwandt. Die Wirkung kommt namentlich dem Bitterstoff Plumbagin zu, der auf der Haut Blasen zieht; die Bleiwurz war deshalb früher als Vesikans offizinell.

In der Homöopathie wird nach Heinigke Plumbago littoralis gegen Augenentzündung, milchigen Speichelfluß und Hartleibigkeit empfohlen.

Das Plumbagin ruft bei Tieren in kleineren Dosen zentrale Erregung, nach großen Gaben zentrale und Muskellähmung, tetanische Krämpfe, Blutdrucksenkung, Gefäßdilatation und verstärkte Diurese hervor; auf den Uterus wirken kleine Dosen erregend, große lähmend. Die Tonussteigerung des isolierten Kaninchenuterus durch Plumbagin wird noch in einer Verdünnung von 1 : 40 000 bis 1 : 100 000 hervorgerufen. Das Wachstum des Typhusbazillus wird in einer Konzentration von 1 : 50 000 gehemmt, von 1 : 10 000 verhindert. Plumbagin beschleunigt die Darmbewegung, verengert die Bronchien und steigert beim Hunde die Gallensekretion. Für alle diese Untersuchungen wurde Plumbagin aus Plumbago zeylanica verwandt. Dabei wurde festgestellt, daß dieser Droge eine starke diaphoretische Wirkung zukommt.

Plumbago europaea enthält nach Wehmer neben dem Plumbagin u. a. auch Gallussäure.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Plumbago wird innerlich nur in der Homöopathie bei Augenentzündung, gesteigerter Salivation, Obstipation und Flatulenz verwendet. Gelegentlich werden auch Hämorrhoiden, Kopfschmerzen, Fluor albus und nach Wenzel Enuresis und Blasenschwäche als Indikationen genannt.

Lokal findet das Ölmazerat bei Skabies und bei Zahnschmerzen Anwendung.

Angewandter Pflanzenteil:

Der blasenziehende Stoff, nach Kobert das Plumbagin oder Ophioxylin, findet sich namentlich in Wurzel und Kraut.

Dragendorff nennt ebenfalls beide Teile als Träger des Bitterstoffes.

Nach Heinigke wird die Essenz aus den frischen Blättern des Plumbago littoralis bereitet, und das HAB. nennt das frische Kraut von Plumbago europaea.

Früher war, wie Geiger erwähnt, die Wurzel offizinell und ehedem auch das Kraut.

Auch Wehmer nennt Radix Dentariae.

So möchte ich empfehlen, zur Bereitung der Arzneien die ganze, frische Pflan ze (Kraut und Wurzel) zu verwenden, aus der auch das „Teep“ hergestellt wird.

Dosierung:

Übliche Dosis in der Homöopathie:

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Plumbaginis europaeae.)

Dreimal täglich 10 Tropfen der Urtinktur.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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