Gelbe Teichrose, Nymphaeaceae.
Name:
Núphar lúteum Sibth. et Sm. (= Nymphaea lutea L., = N. umbilicalis Salisb., = Nenuphar luteum Hayne). Gelbe Teichrose, Mummel. Französisch: Nénuphar jaune; englisch: Yellow water-lily; dänisch: Gul Aakande; litauisch: lugne; norwegisch: Gul nökkrose; polnisch: Gražel; russisch: Kubyszka; schwedisch: Gul näckros; tschechisch: Stulik žlutý; ungarisch: Sárga tündérrósza.
Verbreitungsgebiet
Weiteres Vorkommen: Orient. Persien, Zentralasien, Sibirien.
Namensursprung:
Die Ableitung des Namens Nuphar ist unsicher; luteum = gelb.
Volkstümliche Bezeichnungen:
Die Gelbe Seerose führt teilweise die gleichen Bezeichnungen wie die Weiße, so fern sie nicht ausdrücklich durch den Zusatz „gelb“ unterschieden wird. Im besonderen gelten für sie die Namen Butterkärne (Westfalen), Butterfäßchen (Mark Brandenburg), Hemsknöpe = Hemdknöpfe (nordwestliches Deutschland), Trumm’lstoch’r für die Knospen (Mark Brandenburg), Pullen (Ostfriesland), Pümpelken (Schleswig), Seegütterli (Schweiz).
Botanisches:
Die ausdauernde Pflanze mit langen bis zur Wasseroberfläche reichenden Blattund Blütenstielen ist in den stehenden oder langsam fließenden Gewässern Eurasiens weit verbreitet. Ihre 10-30 cm langen Blätter sind eiförmig. Die stark riechenden gelben Blüten erreichen einen Durchmesser von 4-5 cm. Der weitkriechende Wurzelstock liebt schlammige Unterlagen und fördert die Verlandung dadurch, daß sich zwischen den reichlich verzweigten Rhizomästen leicht organische Trümmer ansetzen. Bei fließendem oder zeitweiligem Hochwasser unterläßt die Pflanze die Schwimmblattbildung. Blütezeit: Juni bis August.
Geschichtliches und Allgemeines:
Die heilenden Eigenschaften der Seerosen waren den alten griechischen und römischen Ärzten bekannt, jedoch fand bei ihnen wohl hauptsächlich Nymphaea alba als adstringierendes und kühlendes Mittel Verwendung. Die Wurzel und Blumen von der Gelben Teichrose, die der Weißen Seerose ähnliche Wirkungen besitzen, waren früher als Radix und Flores Nymphaeae luteae offizinell. In einzelnen Gegenden wird die Pflanze als Viehfutter benützt. In der Türkei wird durch Destillation aus den Blumen ein angenehmes, kühlendes Getränk gewonnen.
Wirkung
Bei Paracelsus wird Nuphar als Uterusmittel und als „Koagulativum“ angeführt.
Als stopfendes, anaphrodisisches, kühlendes, blutstillendes und haarwuchsförderndes Mittel bezeichnet Matthiolus alle Arten der „Seeblumen“-Wurzeln, während das Blütenöl nach ihm als herzstärkend gilt.
Die Blüten wurden auch zu einem früher von Frankreich aus vertriebenen Eau de Nénuphar verwandt, das die sexuelle Erregbarkeit herabsetzen sollte.
Über das angeblich im Wurzelstock enthaltene antaphrodisiakische Prinzip ist – nach Schulz – noch nichts Sicheres bekannt.
Die Blüten enthalten das gleiche digitalisartig wirkende Glykosid wie die Blüten von Nymphaea alba (vgl. dort). Ferner ist in beiden Pflanzen die gleiche großhirnlähmende Substanz gefunden worden.
Diarrhöe, Kopfschmerzen und Impotenz sind die Hauptindikationen der homöopathischen Schule.
Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):
Litauen: Die frischen Blätter und Rhizome gegen verschiedene Hauterkrankungen.
Polen: Als Adstringens.
Ungarn: Gegen Fieber und Menstruatio nimia.
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Nuphar luteum wird genannt bei Störungen der Sexualsphäre, insbesondere sexueller Übererregbarkeit mit Spermatorrhöe. In homöopathischen Dosen gibt man das Mittel bei Impotenz, Uterussenkung und Frigidität. Auch bei Diarrhöe (gelb, wäßrig, morgens Verschlimmerung) und Kopfschmerzen wird es angewandt.
Angewandter Pflanzenteil:
Wurzeln, Blumen und Samen werden von Matthiolus und Lonicerus als verwendet genannt. Geiger sagt, daß Radix et Flores offizinell gewesen sind. Alle späteren Autoren erwähnen nur den Wurzelstock. Auch das HAB. nennt diesen Teil der Pflanze, und zwar im Frischzustand, zur Gewinnung der Essenz (§ 2). Das „Teep“ wird ebenfalls aus dem frischen Wurzelstock bereitet.
Dosierung:
Übliche Dosis:
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ zwei- bis dreimal täglich.
(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Rhiz. Nupharis lutei.)
In der Homöopathie:
dil. D 3.
Maximaldosis:
Nicht festgesetzt.
________________________________ Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938 Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.