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Wassernabel, Umbelliferae.

Name:

Hydrocótyle asiática L. (= Centella asiatica (L.) Urban, = H. lunata Lam.) Wassernabel. Französisch: Hydrocotyle asiatique; englisch: Indian Hydrocotyle, Indian pennywort; italienisch: Idrocotile.

Verbreitungsgebiet

Weiteres Vorkommen: Westliche Südsee-Inseln. Australien. Süd-und Mittelafrika

Namensursprung:

Der Gattungsname Hydrocotyle ist aus dem griechischen δωρ (hýdor) = Wasser und χοτλη (kotýle) = Pfanne, Becher, Nabel nach dem Standort der Pflanze und der Form der Laubblätter gebildet. Der Name erscheint zuerst bei Tournefort (um 1700).

Botanisches:

Wie schon aus seinem Namen hervorgeht, ist das südasiatische Kraut im und am Wasser, aber auch auf feuchten und sumpfigen Stellen anzutreffen. Der langkriechende, an den Knoten wurzelnde Stengel wächst an seiner Spitze unbegrenzt fort und erzeugt dabei wechselständige, rundliche, gekerbte Laubblätter mit achselständigen Blütendolden. Bei veränderten Standortsbedingungen ändert Hydrocotyle stark ab. In seichtem Wasser bilden sich dann häufig Schwimmblattformen. Auf trockenen Stellen werden mehr Wurzeln ausgebildet; die Blätter bleiben kleiner und werden derber. Die Pflanze blüht das ganze Jahr hindurch.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Hydrocotyle ist in Indien ein uraltes Heilmittel, welches wohl mit der von Susruta im Sanskrit erwähnten Pflanze „mand<Element>&esvbar;</Element>uka-parni“ identisch ist. Im 17. Jahrhundert war sie Rumphius (holländischer Gouverneur von Amboina) und Rheede (holländischer Gouverneur von Malabar) unter dem Namen Codagam oder Kutakan bekannt und stand bei den Eingeborenen von Java und der Koromandelküste schon lange Zeit als Heilmittel im Gebrauch. Im Jahre 1852 wies Boileau, ein französischer Arzt auf Mauritius, auf die Verwendungsmöglichkeit der Pflanze (auf Mauritius Bavilacqua genannt) bei der Behandlung von Lepra hin; nach seiner Ansicht war der Gebrauch der ganzen Pflanze dem der Blätter allein vorzuziehen. Einige Jahre später wurde eine Reihe Aussätziger von Hunter in den Hospitälern von Madras mit der Droge behandelt und diese in die indische Pharmakopöe aufgenommen.

Wirkung

Bentley und Trimen schreiben, daß der Wassernabel auf Java den Ruf eines ausgezeichneten Diuretikums besitzt. Auch der von ihnen zitierte Cazenave nennt als wichtigste Wirkungen Steigerung der Diurese und der Schweißsekretion.

Nach Waring eignen sich besonders anaesthetische Lepra und sekundäre Syphilis, namentlich in den Fällen, wo die Haut und die darunter gelegenen Gewebe in Mitleidenschaft gezogen sind, zur Behandlung mit Hydrocotyle.

Nach Ewald ist die Wirkung bei Lepra außer von Boileau (vgl. Geschichtliches) auch von Hubert nachgeprüft und bestätigt worden.

Auch nach Thulcke wird er bei der konstitutionellen Syphilis in der indischen Medizin in Dosen von 0,3-0,5 g der gepulverten Blätter angewandt.

Chatterjee gibt einen Bericht über die Wirkung der Anwendung bei Leprakranken wieder. Darnach verursacht Hydrocotyle erst ein Gefühl der Wärme und des Prickelns der Haut, besonders der der Hände und der Füße. Nach einigen Tagen stellt sich Hitzegefühl ein, das oft kaum zu ertragen ist. Die Kapillarzirkulation wird beschleunigt, und nach einer Woche fängt der Appetit an sich zu bessern, die Haut wird allmählich weicher, ihre Verdickungen werden abgestoßen und sie erlangt wieder die Fähigkeit der Transpiration.

Potter nennt außer den schon erwähnten Indikationen noch Ekzem, Lupus, Psoriasis und skrofulöse Ulzera.

Die gleichen Anwendungsweisen sind auch Dragendorff bekannt.

Außer bei den genannten Hautkrankheiten berichtet Bose noch von der Verwendung bei Diarrhöe und Dysenterie der Kinder, Amenorrhöe, fieberhaften Erkrankungen und schließlich Affektionen der weiblichen Genital- und Harnorgane.

Auch in der Homöopathie wird es hauptsächlich gegen Hauterkrankungen der vorstehend genannten Art angewendet.

Als hauptsächlich wirksame Substanz des Wassernabels ist wohl der ölige Bitterstoff Vellarin anzusprechen, der bei Tieren Gastroenteritis und Hämaturie verursachte. In großen Gaben erzeugt Hydrocotyle starkes Jucken des ganzen Körpers, Ovarienschmerzen und Reizungen der Harnorgane.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Hydrocotyle asiatica wird gegeben bei Ekzembereitschaft der Haut mit Neigung zu Hautverdickungen. Einzelindikationen sind: chronische Psoriasis (bei Psoriasis gyrata nennt es Donner, Berlin, als Hauptmittel), Ichthyosis, Lupus (Ohmstedt, Jever bei Wilhelmshaven, hatte ausgezeichnete Erfolge durch die innerliche Darreichung von Hydrocotyle D 4 abwechselnd mit Arsen. jodat. D 3 und Sulfur D 3) und Juckreiz, insbesondere Pruritus vaginae et ani. Bei Erysipel ließ Laber, Berlin, innerlich Cistus canad. Oligoplex und Species dermatologicae nehmen, äußerlich wandte er Unguentum Hydrocotyles an. Gelegentlich wird das Mittel auch bei Hydrops, Metritis (hier im Wechsel mit Helonias), Cervix-Katarrh mit Hitzegefühl und Jucken und bei Cystitis gebraucht.

Angewandter Pflanzenteil:

Die verschiedenen Autoren geben die Blätter bzw. die ganze Pflanze als verwendet an. Das HAB. läßt die getrocknete Pflanze ohne Wurzel verwenden (§ 4). Das „Teep“ wird ebenfalls aus der getrockneten asiatischen Pflanze ohne Wurzel bereitet. Wünschenswert wäre eine Untersuchung der Frage, ob die Wirkung der Pflanze tatsächlich durch das Vellarin bedingt ist. Dann könnte ohne weiteres die ausländische Droge durch die einheimische Hydrocotyle vulgaris ersetzt werden. Bei der öligen Beschaffenheit des Vellarins würde die dann mögliche Verarbeitung von Frischmaterial sicherlich von Vorteil sein. Folia Hydrocotyles sind in den Niederlanden offizinell.

Herba Hydrocotyles asiaticae ist in Spanien, Venezuela und Mexiko offizinell.

Dosierung:

Übliche Dosis:

0,6-1,2 g der Blätter in Pulvern täglich; dreimal täglich 10 Tropfen des Fluidextraktes; 0,1-0,4 g der Wurzel (Ewald).

1 Tablette der Pflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette entspricht 0,025 g Hb. Hydrocotyles as.)

Übliche Dosis in der Homöopathie:

dil. D 3, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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