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Compositae.

Name:

Grindélia robústa Nutt. Grindeliakraut. Englisch: Yellow tarweed, wild sunflower, gum plant, broad gum plant; französisch: Grindélia.

Namensursprung:

Der Gattungsname Grindelia stammt von dem deutschen Botaniker David Grindel (1766-1836), nach dem die Gattung benannt wurde; robusta = stark, kräftig.

Verbreitungsgebiet

Weiteres Vorkommen: Wärmeres Südamerika.

Botanisches:

Das 100 cm hohe, ausdauernde Kraut ist im westlichen Nordamerika heimisch. Sein rötlichgelber Stengel ist nach oben reich verzweigt und trägt weiß-flaumhaarige Blütenzweige mit endständigen, gelben Blütenköpfchen, mit zungenförmigen Rand- und röhrenförmigen Scheibenblüten. Die Spitzen der Hüllblättchen sind bogig zurückgekrümmt. Die lanzettlichen Blätter sind mit herzförmigem Grunde stengelumfassend und gesägt. Die Zähne laufen in eine starre Spitze aus. Ein charakteristisches Merkmal dieser Pflanze bilden große, kugelige Drüsen, die an den Köpfchen ein harziges Sekret absorbieren. Blütezeit: Juli.

Geschichtliches und Allgemeines:

In Kalifornien wird die Species Grindelia squarrosa schon seit dem 18. Jahrhundert als Heilmittel geschätzt. Grindelia robusta und Grindelia squarrosa unterscheiden sich kaum voneinander und werden auch unter den gleichen Indikationen angewandt. Die amerikanische Pharmakopöe führt auch beide Arten als Stammpflanze der in den Vereinigten Staaten offizinellen Herba Grindeliae auf.

Wirkung

Grindelia wird in Kalifornien als Antiasthmatikum, Antispasmodikum und bei Bronchialkatarrh benutzt, in England auch gegen Pertussis, Heufieber und gegen Dermatitis, die durch Rhus toxicodendron erzeugt worden ist.

Nach Potter regt es den die Herztätigkeit hemmenden Apparat und das Vasomotorenzentrum an, verlangsamt Herz- und Atemfunktion und bewirkt Erhöhung des Blutdruckes. Auch Pupillenerweiterung, Herabsetzung der Hautempfindlichkeit und Verlangsamung der Reflexe, Nierenreizung, bei kleinen Tieren Lähmungen und Betäubung werden durch Grindelia erzeugt.

Gatchell empfiehlt die mit Wasser verdünnte Tinktur zu Umschlägen bei Pruritus und erythematösem Ausschlag.

In der Homöopathie wird Grindelia bei asthmatischen Zuständen, chronischer Bronchitis, Emphysem und als Milzmittel gebraucht.

Nach Rost-Klemperer ist allerdings der Erfolg bei Asthma, Keuchhusten und Bronchialkatarrh sehr unsicher.

Als wirksame Substanz enthält Grindelia ein expektorierendes Harz, nach älteren Angaben weiter ein Alkaloid Grindelin und Saponin, nach neueren Untersuchungen dagegen ätherisches Öl, Ameisensäure, Essigsäure, Buttersäure, l-Glykose, Tannin, Proteide und deren Spaltungsprodukte usw., doch keine Glykoside und Alkaloide und kein fettes Öl. Bezüglich des Saponingehaltes wurde in der homöopathischen Tinktur ein hämolytischer Index von 1 : 10 gefunden.

Interessant ist, daß die Drogen, die die Empfindlichkeit der Schleimhäute gegen bestimmte Einflüsse (Allergene) herabsetzen, und zu welchen Grindelia gehört, wiederholt in der Volksmedizin als Asthmamittel auftauchen (vgl. auch Yerba santa). Es wäre zu prüfen, ob es sich in solchen Fällen immer um allergisches Asthma handelt.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Grindelia robusta wird in der Hauptsache bei Asthma bronchiale mit reichlichem, aber schwer löslichem Schleim angewandt und kann hier, selbst in ganz veralteten Fällen, große Erleichterung schaffen. So berichtet Janke von einem 73jährigen Patienten, der seit 6 Jahren nur in sitzender Stellung schlafen konnte und dem schon ein dreitägiger Gebrauch von Grindelia so half, daß er wieder liegen konnte. Bis zu seinem Tode (82 Jahre) wurde ihm alle zwei Tage eine Gabe von Grindelia verabreicht.

Wichtig ist Grindelia auch bei Lungenemphysem, Bronchitis mit Rasseln auf der Brust, Dyspnoe und Erstickungsgefühl. Seltener gebraucht man das Mittel bei Asthma cardiale, doch kann auch hier eine Besserung eintreten, Heufieber mit Asthma, Pneumonie und Pleuritis.

Sehrviel wird Grindelia auch als Milzmittel bei Milztumoren, insbesondere anämischer Patienten, chronischer Leberzirrhose mit Milztumor, unerträglichen Leber- und Milzschmerzen und Ödem bei Milzleiden genannt, auch findet es gegen Malaria Anwendung.

Weniger bekannte Indikationen sind: Nervenleiden, Herzschwäche und -krämpfe, allgemeine Schwäche, besonders in der Rekonvaleszenz, Rheuma und Neuralgie.

Wechselmittel bei Milzleiden sind China, Lycopodium und Antimonium arsenicosum, bei Asthma u. a. Drosera, Cuprum aceticum und Yerba santa Oligoplex.

Angewandter Pflanzenteil:

Von Grindelia robusta werden, wie Dragendorff, Potter, der British Pharm. Codex, Thoms usw. angeben, das Kraut bzw. die Stengelspitzen mit den Blütenköpfchen verwendet.

Nach dem HAB. wird das getrocknete, zur Zeit der Blüte gesammelte Kraut verwendet (§ 4).

Das „Teep“ wird, solange frische, blühende Pflanzen aus einheimischen Kulturen nicht zur Verfügung stehen, ebenfalls aus dem getrockneten Kraut hergestellt.

Herba Grindeliae ist offizinell in Frankreich, England, Rußland, Argentinien, Venezuela und Mexiko.

Dosierung:

Übliche Dosis:

3,75 g des Fluidextraktes alle 3-4 Stunden (Potter);

2-4 g des Fluidextraktes (Hager);

2-3 Teelöffel voll des Krautes (= 1,8-2,1 g) zum Infus täglich.

2 Tabletten der Pflanzenverreibung „Teep“ viermal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette entspricht 0,125 g Hb. Grindeliae.)

In der Homöopathie:

dil. D 2, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt, doch können größere Gaben Vergiftungserscheinungen hervorrufen.

Rezepte:

Bei Asthma, Lungenemphysem und Bronchitis:

Rp.:

Hb. Grindeliae 25

D.s.: 2 Teelöffel voll mit 1 Glas Wasser heiß ansetzen, 10 Minuten ziehen lassen und schluckweise trinken.

Bei Asthma (nach Hager):

Rp.:

Extracti Grindeliae fluidi 5

Sirupi simplicis 95

M.d.s.: Alle 2 Stunden 1 Teelöffel voll.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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