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Solanaceae.

Name:

Duboísia myoporóides R. Br. (= Notalaea ligustrina Sib.) Duboisia.

Namensursprung:

Die Gattung ist nach dem französischen Botaniker Dubois so benannt worden. Myoporoides = mäuselochähnlich, vielleicht wegen der Form der Blüte.

Verbreitungsgebiet

*

Botanisches:

Der kleine Strauch oder Baum von 4-5 m Höhe ist in Zentralaustralien und Neukaledonien beheimatet. Seine kleinen weißen oder blaßlila Blüten mit röhrig-glockiger Krone sitzen in endständigen, rispigen Blütenständen. Die schmal-lanzettlichen, ganzrandigen Blätter werden bis zu 12 cm lang. Die Frucht ist eine erbsengroße schwarze Beere. Der Baum blüht das ganze Jahr und trägt auch das ganze Jahr Früchte.

Geschichtliches und Allgemeines:

In Australien ist eine Verwandte der Duboisia myopor., Duboisia hopwoodii, als narkotisches Genußmittel sehr begehrt. Die Eingeborenen, die damit Tauschhandel treiben, unternehmen große Wanderungen, um sie zu finden. Die Spitzen und Blätter werden im August, wenn der Baum blüht, gesammelt und getrocknet. Die Pflanze und das aus ihr zubereitete Genußmittel führt den Namen Pituri (Pitchery, Petgery, Bedgery). Aus den gepulverten Blättern wird ein Kaumittel hergestellt, das anregend wirken und das Hungergefühl beseitigen soll. Das Kauen geschieht bei den Schwarzen auch in Gesellschaft. Der Priem wandert dabei von Mund zu Mund, und der letzte Kauer klebt ihn dem Vordermann hinter das Ohr. Nach dem Kauen macht sich starker Schweißgeruch bemerkbar. Geraucht werden die Duboisiablätter, die angefeuchtet und mit alkalischer Holzasche versehen in Zigarettenform gerollt werden. Die Eingeborenen schätzen Pituri auch als mutmachendes Mittel im Kampfe. Sie kennen dessen hohe Giftigkeit und benutzen es sogar für die Vergiftung des großen Emustraußes.

Wirkung

Enthält das Alkaloid Duboisin, das wohl ein Gemisch von Hyoscyamin und Scopolamin darstellt und beruhigend auf die psychomotorischen Zentren wirkt. In hohen Dosen ruft es Schwindel, Zittern, Sprachstörungen, psychische Erregung, Pupillenerweiterung, Nausea, Erbrechen, Herzklopfen hervor.

Dragendorff nennt Duboisia als Belladonnaersatz.

Im Vergleich zu Atropin ist nach Potter Duboisin leichter in Wasser löslich, reizt weniger die Schleimhäute und wirkt als Mydriatikum rascher. Er bezeichnet es als gutes Sedativum bei Erregungszuständen der Geisteskranken, Morphiumsucht, Puerperalmanie und Paralysis agitans. Auch bei Nachtschweißen der Phthisiker, Respirationsneurosen und Herzschwäche wurden günstige Resultate gesehen.

Wie der Brit. Pharm. Codex angibt, wird das Duboisin in erster Linie in der Ophthalmologie als Mydriatikum geschätzt.

Nach Heinigke wird es in der Homöopathie bei chronischer Augenlidentzündung und Hyperämie Weitsichtiger, Hyperämie der Netzhaut, Pharyngitis sicca mit dunklem, zähem Schleim an der hinteren Rachenwand, bei Scharlach und Rückenmarksschwindsucht gebraucht.

In der homöopathischen Urtinktur wurde ein Alkaloidgehalt von 0,055%, berechnet auf Hyoscyamin, gefunden. Danach ist diese Tinktur die stärkste der gesamten Atropingruppe.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Das Mittel wird bei Delirien, Encephalitis lethargica, Paralyse, motorischer Ataxie, akuter Spinalirritation mit allgemeiner Schwäche und Rückenschmerzen, Tabes dorsalis und Ohnmachten, ferner als Mydriatikum angewandt. Darüber hinaus wird es noch bei Pharyngitis sicca, Scharlach und Basedow (hier als Beruhigungsmittel) genannt.

Angewandter Pflanzenteil:

Als Arzneimittel werden nur die Blätter angegeben (Marfori-Bachem, Zörnig, Clarke u. a.). Das HAB. schreibt die frischen Blätter vor (§ 3).

Nach Zörnig benutzen die Eingeborenen den Saft des Stammes als Berauschungsmittel.

Auch das „Teep“ wird aus den frischen Blättern hergestellt.

Dosierung:

Übliche Dosis:

1-2 Tabletten der Frischpflanzenverreibung „Teep“ dreibis viermal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 1% Pflanzensubstanz eingestellt.)

In der Homöopathie:

dil. D 3-4, dreimal täglich 10 Tropfen.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt, doch können größere Gaben Vergiftungserscheinungen hervorrufen.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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