Turneraceae.
Name:
Túrnera aphrodisíaca Ward. Damiana.
Verbreitungsgebiet
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Namensursprung:
Damiana ist der in Amerika gebräuchliche Name der Pflanze. Der Gattungsname Turnera ist nach dem englischen Arzte William Turner, der im 16. Jahrhundert eine Geschichte der Pflanzen Englands schrieb, gebildet worden; aphrodisiaca bezieht sich auf die aphrodisierende Wirkung der Droge.
Botanisches:
Die Familie der Turneraceae enthält Kräuter oder Sträucher mit wechselständigen Blättern, die meist ungeteilt, sehr selten gefiedert sind. Die Blüten sind zwitterig, regelmäßig und stehen entweder einzeln in den Blattwinkeln auf einem freien Blütenstiel oder auch in gipfelständigen Trauben. Der fünfzählige Kelch ist bleibend. Die Blumenblätter sind in der Kelchröhre angewachsen. Die Blüten enthalten fünf getrennte Staubgefäße, einen einfachen Fruchtknoten mit drei Griffeln. Die Frucht ist eine einfächerige, vielsamige Kapsel. Die etwa 30 Arten der Familie verteilen sich auf zwei Gattungen. Sie sind in Westindien und Südamerika beheimatet. Bei der Gattung Turnera L. ist der Kelch röhrig-trichterig, die einjährige Turnera diffusa und Turnera aphrodisiaca, die im nördlichen Südamerika, in Zentralamerika (Texas, Mexiko) und im südlichen Nordamerika heimisch sind, gedeihen dort am besten in lichtem Schatten. Die Blätter sind hellgrün, gezähnt, bei T. diffusa dicht behaart, bei T. aphrodisiaca kahl. Auf der Unterseite haben sie kleine Scheibendrüsen, in denen man die Lieferanten der wirksamen Substanz vermutet.
Geschichtliches und Allgemeines:
Die Mexikaner, denen die Wirkung der Pflanze schon lange bekannt ist, trinken die Damiana als Hausmittel in Form von Teeaufguß zur Stärkung der Nerven. Auch indianische Jäger stellten fest, daß die Abkochung der Pflanze nach ermüdenden Märschen ein gutes Stärkungsmittel ist, ferner kannten sie sie als Aphrodisiakum.
Wirkung
Dieses von den Mormonenpriestern früher viel als Aphrodisiakum gebrauchte Mittel enthält ein ätherisches Öl, das erregend auf das Zentrum der Geschlechtstätigkeit wirken soll.
Nach Potter sind allerdings die Berichte über den tatsächlichen Nutzen des Mittels als Aphrodisiakum sehr unterschiedlich; wahrscheinlich wirkt es als stimulierendes Diuretikum, bitteres Tonikum und in größeren Dosen als Purgans. Mit Erfolg verordnet wurde Damiana bei manchen Formen von cerebraler Erschöpfung und allgemeiner Atonie des Nervensystems, bei schweren Kopfschmerzen und in einigen wenigen Anfällen von Paralyse.
In der Homöopathie ist nach Clarke die Verwendung als Tonikum der Genitalorgane bekannt, außerdem nennt er noch Incontinentia urinae und Migräne als Indikationen.
Ähnliche Anwendungsweisen gibt auch Heinigke an.
In den Blättern fanden sich u. a. 7% Bitterstoff, 13,5% Gummi, 3,5% Tannin, 14,9% Eiweiß, 6,4% hartes Harz, 8% weiches Harz, Öl, Chlorophyll.
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Damiana wird verordnet bei: Impotenz, Sterilität infolge mangelnder Libido, Spermatorrhöe, Prostataleiden, Amenorrhöe, Dysmenorrhöe, Neurasthenie, Schlaflosigkeit und Migräne.
Rudolph bezeichnet Damiana als das beste Bluterneuerungsmittel nach viel Blutverlust. Vereinzelt wird es auch bei Darmkoliken und Durchfall gebraucht. Gute Wechselmittel sind Kalium phosphoricum, Yohimbe und Dioscorea.
Angewandter Pflanzenteil:
In der Literatur werden die Blätter als Heilmittel genannt (Kobert, Wasicky. Thoms, Potter u. a.).
Nach Thoms müssen die Blätter während der Blütezeit gesammelt werden.
Zur Herstellung des „Teep“ werden die getrockneten Blätter gebraucht. Die homöopathische Tinktur nach dem HAB. hat den gleichen Ausgangsstoff (§ 4). Folia Damianae sind in Mexiko offizinell.
Dosierung:
Übliche Dosis:
0,3-0,6 g des Extraktes (Brit. Pharm. Codex).
2 Tabletten der Pflanzenverreibung „Teep“ täglich.
(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Fol. Damianae.)
In der Homöopathie:
dil. D 1-2, dreimal täglich 10 Tropfen.
Maximaldosis:
Nicht festgesetzt.
Rezepte:
Bei sexueller Neurasthenie (nach Ewald):
Rp.:
Extr. Damianae fluid. 30 Tinct. Staphisagriae 7,5 Aqua dest. 120 M.d.s.: Zweimal täglich einen Eßlöffel voll. _____________________________________ Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938 Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.