Kotorinde, wahrscheinlich von einer Cryptocaria abstammend.
Name:
Coto. Kotorinde.
Namensursprung:
Coto ist der einheimische Name der Droge.
Verbreitungsgebiet
*
Nectandra coto liefert vermutlich die echte Cotorinde.
Botanisches:
Die kampferartig riechende Rinde mit Öl-, Harz- und Steinzellen wird seit 1873 aus Bolivien nach Europa eingeführt. Nach den neueren Untersuchungen ist eine Cryptocaria als Stammpflanze der kotoinhaltigen Rinde anzusehen.
Wirkung
Die Rinde erfreut sich im Osten großer Beliebtheit als Antidiarrhoikum. Nach Clarke ist sie besonders angezeigt bei Diarrhöen der Phthisiker. Die Art der Wirkung der Kotorinde ist noch nicht eindeutig geklärt, entweder erfolgt sie durch eine Hyperämie des Darmes oder durch eine Verminderung des Darmtonus und der Peristaltik, auch auf im Darm befindliche Gärungs- und Fäulniserreger wirkt die Rinde günstig ein. In größeren Dosen reizt sie Haut und Schleimhäute und verursacht Vomitus, Vertigo, Kopfschmerzen, allgemeine Schwäche und Diaphorese. Die Wirkung gründet sich im wesentlichen auf den Gehalt an Cotoin (Alkaloid), ätherischem Öl und Gerbsäure. Ebenfalls in der Droge ent-haltenes Weichharz verursacht u. U. Übelkeit und Magenschmerzen. Die Rinde ruft gekaut lang anhaltendes, starkes Brennen im Munde hervor.
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Die Cotorinde ist bei Diarrhöe, insbesondere der Tuberkulösen, indiziert, doch wird sie auch bei typhösem Fieber, Enteritis, Cholera asiatica und im 2. Stadium der Dysenterie, wenn vorher genügend purgiert worden ist, verwendet. Unterläßt man die vorherige Anwendung von Abführmitteln, so treten erhöhte Temperaturen auf (Verf.). Zu starke Dosen verursachen Erbrechen.
Angewandter Pflanzenteil:
Das „Teep“ wird aus der getrockneten Rinde hergestellt. Die homöo-pathische Urtinktur nach dem HAB. hat den gleichen Ausgangsstoff (§ 4).
Dosierung:
Übliche Dosis:
0,06-0,9 g (Potter); diese Dosis ruft noch starkes Brennen hervor (Verf.).
2 Tabletten der Pflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.
(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 1% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,0025 g Cort. Coto.)
In der Homöopathie:
dil. D 3, dreimal täglich 10 Tropfen.
Maximaldosis:
Nicht festgesetzt.
Rezepte:
Als Antidiarrhoikum, insbesondere bei Tuberkulose und Cholera asiatica:
Rp.:
Cort. Coto pulv. 10 D.s.: 1 Messerspitze (= ca. 1 g) mit einem Glas Wasser heiß an- setzen, 10 Minuten ziehen lassen, tagsüber zu trinken.Bei Darmtuberkulose (nach Becker):
Rp.:
Cort. Coto 20 (= Kotorinde) Lichenis island. (= Isländisches Moos) Hb. Polygoni avicularis (= Vogelknöterichkraut) Hb. Abrotani aa 30 (= Eberrautenkraut) C.m.f. species. D.s.: 1 Teelöffel auf 2 Glas Wasser vgl. Zubereitung von Teemischungen S. 291. (Die Körpertemperatur darf sich nicht erhöhen!)Bei Diarrhöe der Phthisiker (nach Rost-Klemperer):
Rp.:
Extr. Coto fluid. Tinct. Cardamom. aa 6,0 Mucil. Gummi arab. 25,0 Aq. dest. ad 100,0 M. D.s.: Eßlöffelweise.Choleratropfen (nach Peyer):
Rp.:
Tinct. Coto conc. (1:2) 15 Tinct. Cascarillae conc. (1:2) 10 Tinct. Valer. aether. DAB. VI 10 Tinct. Tormentill, DAB. VI 14 Oleum Menth. pip. 1,0 M. D.s.: Nach gründlicher Darmreinigung (Rizinusöl) zweistündlich 20-30 Tropfen in ungesüßtem, heißem Tee. _____________________________________ Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938 Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.