Chinarinde, von Cinchona succirubra, Rubiaceae.
Name:
Cinchóna succirúbra Pav. Chinarindenbaum, Cortex peruvianus, Chinarinde. Französisch: Ecorce de Quinquina; englisch: Cinchona Bark, Peruvian Bark; dänisch: Kinabark; polnisch: Kora Chinowa; russisch: Chinnaja Korka; tschechisch: Chinovnik.
Verbreitungsgebiet
kultiviert besonders auf Jamaika, auf Java und in Ostindien
Namensursprung:
Der Name Cinchona soll von der Gräfin von Chinchon, der spanischen Vizekönigin, stammen, vgl. Geschichtliches. Chinarinde ist aus quina, worunter die südamerikanischen Indianer Rinde verstehen, umgebildet worden und hat mit dem Lande China nichts zu tun. Die Verdoppelung des Wortes, die wir in dem französischen Quinquina finden, weist auf die besondere Wertschätzung der Rinde bei den Eingeborenen, die sie allerdings auch mit Cascarilla bezeichnen, hin.
Botanisches:
Die Gattung Cinchona ist im westlichen Südamerika heimisch, vor allem in den Staaten Bolivia, Peru, Ecuador, Columbia und in einem Teile von Venezuela, und zwar hauptsächlich in der östlichen Kordillere. Die Bäume bilden aber nirgends geschlossene Bestände, sondern kommen immer nur zerstreut vor. Die Systematik der Cinchonen bereitet ziemliche Schwierigkeiten, da die verschiedenen Arten sich leicht bastardieren lassen. So kommt es, daß die Zahl der angegebenen Arten zwischen 4 und 51 schwankt.
Es sind immergrüne Bäume oder Sträucher mit gegenständigen Zweigen und bitterer Rinde. Die gegenständigen Blätter sind meist ledrig, glänzend und haben eine starke Mittelrippe. Die Blattstiele sind kurz, oft purpurn gefärbt. Sie sind eiförmig oder verkehrt-eiförmig oder auch fast kreisrund und auch lanzettlich. Jedoch wechselt ihre Form auch an demselben Baum oft beträchtlich. Die wohlriechenden Blüten bilden eine endständige Rispe, deren Stiele meist kleinere Laubblätter tragen. Die Blüten sind zwitterig.
Cinchona succirubra ist ein stattlicher Baum von 25 m Höhe mit einer dichtbelaubten Krone. Die jüngeren Zweige sind stumpfkantig und weichhaarig. Die rotbraune Rinde älterer Teile wird von einer schmutzig-roten oder dunkelbraunen, tiefrissigen Borke bekleidet, während die jüngeren Zweige eine hellbraune bis weißliche haben. Der aus den Wunden fließende Saft, der schnell milchartig wird, färbt sich bald rot (Name!). Die Blätter sind groß, etwa 20 cm lang und 12 cm breit, eiförmig und dünn und in den oberseits rinnigen Blattstiel verschmälert. Die Oberseite ist dunkelgrün-glänzend, die Unterseite mattgrün, manchmal auch blutrot. Die Blüten bestehen aus einem purpurfarbigen weichbehaarten, becherförmigen Kelch mit fünf kurzen Zipfeln. Die Kronenröhre ist etwa 1 1/2 cm lang, hellpurpurn gefärbt. Sie bildet eine Röhre mit fünf tellerförmig ausgebreiteten, weichhaarigen Zipfeln. Die Frucht ist eine längliche Kapsel von 3 1/2 cm Länge. Die Samen tragen einen zerschlitzten Saum. Der Baum blüht im Juli und August. Seine Heimat ist das westliche Ecuador und das nördliche Peru, wo er in Höhenlagen von 600-1500 m vorkommt.
Geschichtliches und Allgemeines:
Die Frage, ob die Eingeborenen Perus die Chinarinde vor der spanischen Eroberung gekannt haben, ist meistens bisher im negativen Sinne beantwortet worden. Allerdings weist Gonzales-Prada darauf hin, daß der Inka Garcilasso auf seiner Liste einheimischer Medikamente die Chinarinde zwar nicht anführt, aber dafür schreibt, daß die Heilkräfte verschiedener Pflanzen, an deren Namen er sich nicht mehr erinnern könnte, den besonderen Ärzten der Angehörigen des Herrschergeschlechts der Inkas nur durch mündliche Überlieferung bekannt wurden. Moens nimmt an, daß die Wirkung der Chinarinde durch Europäer entdeckt wurde, die nach Feststellung des bitteren Geschmackes die Rinde wie andere Bittermittel medizinisch verwendeten. – Die ersten Nachrichten über die Wirkung der Chinarinde gegen das Wechselfieber stammen aus dem 17. Jahrhundert. So wurde im Jahre 1630 der spanische Corregidor Don Juan Lopez de Canizares vom intermittierenden Fieber durch sie geheilt. Die häufig zu findende Angabe, die Gräfin Anna Chinchon, die Gemahlin des damaligen spanischen Vizekönigs, sei durch die Chinarinde von ihrer Malaria geheilt worden und habe diese dann verbreitet, ist irrig. Die Gräfin ist niemals in Südamerika gewesen. Die zweite Frau des Vizekönigs, Francisca Henriquez de Ribera, ist zusammen mit dem Vizekönig an Malaria erkrankt, so daß die Annahme für sie zutreffen könnte. Da sie noch in Amerika starb, kommt sie für die Propagierung der Droge in Europa nicht in Frage. Nach Europa ist die Chinarinde 1632 und zwar durch den Jesuiten Barnabé de Cobo, der sie in Spanien und Rom einführte, gekommen. Eine genaue Anweisung über den Gebrauch der Chinarinde gibt der Jesuit Pietro Paolo Pucciarini (1651). In England erscheint die Droge um 1655, in Deutschland finden wir sie zuerst als China Chinae in den Apothekertaxen von Leipzig und Frankfurt (1669). Da in der damaligen Zeit viele Verwechslungen und Verfälschungen mit anderen bitteren Rinden unterliefen, mangelte es nicht an Stimmen, die der Droge jegliche Heilkraft abstritten. Jedoch setzte sich schließlich die Chinarinde als Heilmittel durch, und es sind wohl auch mit die Heilungen fürstlicher Persönlichkeiten gewesen, die ihren Wert festlegten. So wurden Ende des 17. Jahrhunderts der englische König Karl II. und einige Jahre später Ludwig XIV. von Frankreich von dem englischen Arzt R. Talbor durch ein Geheimmittel vom Wechselfieber geheilt, als dessen Hauptbestandteil sich nachher die Chinarinde herausstellte.
Da in der Heimat der Cinchonenarten, in Südamerika, ein ziemlicher Raubbau mit ihnen getrieben wurde, schritt man Anfang des 19. Jahrhunderts zu einem versuchsweisen Anbau in anderen Ländern. Mit Erfolg wurde dieses von den Holländern auf Java durchgeführt, die im Jahre 1852 den Deutschen Karl Haszkarl mit dem Anbau des Chinabaumes in Buitenzorg beauftragten. In chemischer Beziehung gehen die ältesten Beobachtungen bis 1745 zurück, in welchem Jahre Claude Toussaint Marot de Lagaraye eine Salzabscheidung feststellte, die im Jahre 1790 von Fr. Chr. Hofman in Leer als Chinasäure bezeichnet wurde. Gomez war der erste, dem im Oktober 1811 die Darstellung von Alkaloiden gelang.
Eine ausführliche Darstellung der Geschichte der Chinarinde geben u. a. Fichtl und Schloßberger, ferner Johannessohn.
Ältere therapeutische Literatur:
Als fieberwidriges, nervenstärkendes, tonisierendes, krampfstillendes und antiseptisches Mittel wird die Chinarinde von v. Haller gelobt, der sie außer bei Wechselfieber auch gegen Hydrops, heftige Entzündungen, Gangrän, Karzinom (um dieser alten Behauptung nachzugehen, habe ich China an Mäuse verfüttert. Die Tiere blieben ebenso wie die Kontrollen anfällig für Karzinom. Verf.), Phthisis, fieberhafte Uterusaffektionen, starke Schweiße und Flatulenz empfiehlt. Die verschiedenen Auszüge aus der Chinarinde, Essenzen, Extrakte usw. erwähnt er zwar, rät aber nicht zu ihrer Verordnung, weil „alle diese Zubereitungen die Kraft der Rinde, theils merklich schwächen, theils merklich verändern müssen“, …. „daher glauben die allermeiste kluge Ärzte, daß die Rinde am allerbesten seye, wenn man sie in substantia gibt, das ist, ohne alle Zubereitung, bloß zerstoßen, in Pulvern, Latwergen, Pillen“ …. usw.
Hecker verordnet die Rinde in asthenischen Krankheitsformen mit Schlaffheit der irritablen Faser und des Zellgewebes und gibt einen äußerst vielseitigen Wirkungsbereich des Mittels an. Er nennt als Indikationen:
1. Wechselfieber (jedoch nicht im Anfang und bei sthenischem Zustand), 2. andere periodische Krankheiten, wie Nervenleiden, Epilepsie, Trigeminusneuralgie, Asthma u. a., 3. Fieber von Typhus-Charakter, Faul- und Nervenfieber mit Atonie der Muskelfaser und Neigung der Säfte zu fauliger Entmischung, 4. gastrische Fieber, 5. exanthematische Fieber wie Pocken, Scharlach, Masern, Röteln, Petechien, Friesel und Aphthen, 6. phthisische Fieber (Phthisis pituitosa), 7. Katarrhe, Rheumatismen und Ruhr im Endstadium der Krankheit, 8. Hämorrhagien infolge Erschlaffung der Gefäßenden mit Zersetzungsneigung des Blutes, Menstruationsanomalien, 9. Hydrops nach Wechselfieber und Hämorrhagien, 10. venerische Krankheiten, insbesondere zur Nachkur, 11. Magen-Darmschwäche, 12. Würmer, 13. Ikterus, 14. Ischurie, Enuresis, Diabetes insipidus, Lithiasis, Fluor albus, Impotenz, Pollutionen, 15. chronische Hautausschläge und Ulzera (auch äußerlich), 16. Karies, Rachitis, 17. Karzinom und karzinomatöse Ulzera („mit Erfolg gebraucht“) und 18. Gangrän und eiternde Wunden mit Neigung zum Brandigwerden (auch zum Aufstreuen).
Von Hufeland wurde Cortex Chinae unzählige Male empfohlen, zumeist als Fiebermittel, gegen septische Fieber, Gangrän und als Roborans. Clarus, der bedauert, daß die Anwendung der Chinarinde seit Entdeckung des Chinins sehr zu Unrecht abgenommen habe, verordnet sie als adstringierendes, sekretionsbeschränkendes Mittel bei Krankheiten des Verdauungstraktus, insbesondere chronischen Gastritiden mit abnormer Säurebildung und chronischen Diarrhöen, bei Krankheiten der Respirationsorgane mit profuser Eiter- und Schleimsekretion, bei colliquativen Schweißen, Diabetes, Hydrops, septischen und pyämischen Zuständen, Puerperalfieber, Typhus, passiven Blutungen u. a. Gegen intermittierendes Fieber wendet auch er, dem allgemeinen Brauche folgend, die Chininsalze an, erwähnt aber, daß Trusen mittels China rinde die Rückfälle sicher zu verhüten glaubte.
In der Volksmedizin erfreute sich die Chinarinde großer Beliebtheit als Antidiarrhoikum, bei Schwäche nach Säfteverlust, Erschöpfung, Neigung zu Schweißen, Magenschwäche, Flatulenz, Diarrhöen, Hämorrhagien infolge Uterusatonie, gegen zu häufige Pollutionen, feuchte Gangrän, Lungenvereiterung, Wechselfieber und Milzleiden.
Chemie der Chinarinde:
Die Rinden zahlreicher Spezies, Varietäten und Bastarde der Gattung Cinchona sind als Chinarinde im Handel. Als wichtigste Spezies gelten: Cinchona succirubra Pav. (offizinell nach dem DAB. VI und den meisten anderen Arzneibüchern), ferner C. Calisaya Wedd., C. Ledgeriana How., C. micrantha Rz. et Pav., C. lancifolia Mut., C. officinalis Hook. und ihre Bastarde. Der Alkaloidgehalt der Rinden schwankt stark nach Spezies, bei derselben Spezies nach Jahreszeit, Pflanzenteil, Alter, Klima, Standort, Individuum u. a., dgl. nach Art der Behandlung der Rinden (Trocknen), von weniger als 1 bis zu 17%. Kulturbäume gelten als alkaloidreicher als wilde. Im ganzen sind gegen 20 Alkaloide der Chinarinden beschrieben worden.
a) Chinaalkaloide im engeren Sinne: Chinin C2, 1,5 bis 3% i. M., selten über 5%, maximal 13%; wirksames Prinzip der Rinden, wichtigstes Alkaloid, – Chinidin (= Conchinin, β-Chinin, β-Chinidin, Chinotin, Pitayin, kristallisiert. Chinioidin), bis 4%, – Cinchonin, – Cinchonidin (früheres α-Chinidin) alle drei zusammen bis 12%.
Außer diesen vier Hauptalkaloiden kommen in geringerer Menge und nicht regelmäßig in den Rinden aller Spezies vor: Homocinchonin – Homocinchonicin – Diconchinin – Dicinchonin, Chinamin – Conchinamin – Paricin – Javanin – Homocinchonidin; dazu kommen noch folgende (meist aus den Mutterlaugen der Hauptalkaloide dargestellt): Cinchamidin (= Hydrocinchonidin) – Hydrochinin – Hydrochinidin (= Hydroconchinin) – Chinicin = Chinotoxin – Hydrocinchonin (Cinchotin).
Als weitere Bestandteile werden angegeben: Chinasäure 5-8%, Chinovasäure 0,1-1,5%, Chinagerbsäure (Chinarot abspaltend) 2-3 bzw. 0,5-4%, Chinovagerbsäure und Kaffeegerbsäure, die Glykoside α- und β-Chinovin (= Chinovabitter, Cinchonabitter) 1-2%, Chinarot 1-5%, Chinovarot, cholesterinartiges Cholestol, „Cinchocerotin“ (= Wachs), Quebrachol, Mineralstoffe 0,75 bis 3,5 im Maximum 6%, vorzugsweise Ca-Salze (bis 1%), K- und NH3-Salze, neben etwas SiO2, Al2O3 u. a. Asche mit viel CaCO3 und K2CO3 (bis über 80% zusammen).
Nach neueren Untersuchungen werden für die Rinde von Cinchona succirubra Pav. angegeben: 1-7,5% Chinin, 1,5-3,75% Cinchonidin, 0-0,1% Chinidin, 1,5 bis 4% Cinchonin, 0,5-2% amorph. Alkaloide; Stärke, Fett, Wachs, ätherisches Öl, Gummi, frisch etwas NH3, Asche 2,7%; Alkaloide, gebunden an Chinagerbsäure und Chinasäure.
Von dem Aufbau der Chinaalkaloide ist der des Chinins am meisten studiert worden. 1854 bestimmte Strecker die Summenformeln, und nach den Arbeiten von Pasteur, Koenigs, Skraup, v. Miller und Rohde gelang es P. Rabe im Jahre 1908, die Strukturformel des Chinins einwandfrei festzustellen. Damit war der Weg für die Synthese frei, und schon 1913 gelang es Rabe, über den teilweisen Aufbau des Hydrochinins und 1918 über den des Chinins zu berichten. Ich verweise auf die Arbeit von E. Rohde. Über den heutigen Stand der Erforschung des Aufbaus des Chinins unterrichtet die Veröffentlichung von Kindler, vgl. auch die nebenstehende Konstitutionsformel. Über den kolorimetrischen Nachweis des Chinins vgl. Rojahn und Seifert; Über die Bestimmung des Chinins in der Rinde geben die verschiedenen Pharmakopöen (Schweiz und Belgien) gute Hinweise.
Pharmakologisches und Toxikologisches:
Von den Chinaalkaloiden besitzen praktisches Interesse das Chinin, das Chinidin und das Cinchonidin.
Die charakteristische Wirkung des Chinins ist die eines energischen Giftes auf viele wenig differenzierte protoplasmatische Gebilde. Therapeutisch wird die tötende Wirkung des Chinins in erster Linie bei den Protozoen verwertet, die empfindlicher sind als das menschliche Protoplasmagebilde. Binz zeigte, daß Chinin in Verdünnungen von 1 : 20000 Infusorien tötet, das Protoplasma geht bei der Anwendung von Verdünnungen von 1 : 2000 zugrunde. Laveran beobachtete 1880, daß ein Chininzusatz zum Blute im Verhältnis von 1 : 3000 Malariaparasiten lähmt. Auf Bakterien ist Chinin wenig wirksam. Sehr wichtig für die Deutung der Chininwirkung ist die lähmende Wirkung auf Gewebsfermente. Bringt man z. B. einen Tropfen Guajaktinktur auf ein Stück Kartoffel, so tritt Blaufärbung ein; diese Fermentreaktion bleibt aus, wenn man vorher eine Chininlösung auf die Oberfläche der Kartoffel hat einwirken lassen. Ähnliches beobachtet man auch bei anderen pflanzlichen Geweben, z. B. bei Löwenkraut und Salat, aber auch bei Blut und Eiter. Bei faulenden Seefischen verhindert eine Chininlösung die Phosphoreszenz, die sonst als Folge einer langsamen Oxydation an der Oberfläche beobachtet wird. Auch Gärungen, wie alkoholische und Zuckergärungen, werden durch Chinin verhindert. Die Glykogenbildung in der Leber wird herabgesetzt. Die Stoffwechselsynthese, wie die Bildung der Hippursäure in den Nieren, wird verlangsamt. Ganz allgemein werden anabolische und katabolische Stoffwechselprozesse gehemmt.
Weiterhin besitzt das Chinin eine charakteristische Wirkung auf die Wärmeregulierung.
Die Körpertemperatur gesunder Menschen und Tiere wird durch Chinin entweder gar nicht oder nur sehr unbedeutend herabgesetzt. Dies gilt auch sogar für größere als im Fieber wirksame Gaben. Simon und Szoldos untersuchten die Wirkung der Hauptalkaloide und die der Mischung der Gesamtalkaloide auf das fiebernde Tier. Die Temperaturerhöhung wurde durch subkutane Injektion einer Emulsion abgetöteter Colibazillen erzeugt. Am stärksten temperaturherabsetzend wirkte Chinidin, und zwar im Durchschnitt um 1,75°, Chinin um 1,1°. Das Alkaloidgemisch setzt die Temperatur um 1,2° herab. Bei wiederholter Anwendung der Chinaalkaloide zeigte es sich, daß eine Immunisierung der Tiere gegen Chinaalkaloide auftrat. In 25 Fällen einer zweiten Anwendung zeigte sich nur in 9 Fällen eine Fieber herabsetzende Wirkung.
Schon nach sehr kleinen Chininmengen kann Chininfieber auftreten, z. B. nach 0,06 g, das einem Wechselfieberparoxysmus ähnelt. Nach 0,1 g Chininhydrochlorat stellten sich Sopor, große Schwäche, Schüttelfrost und Temperaturanstieg im Rektum bis zu 40,3° ein, nach dem 21. Löffel eines China-Dekokts (30,0 : 200,0) Schüttelfrost, Fieber und Hautausschlag.
Diesem Fieber können sich Ikterus und Hämaturie zugesellen. Neuerdings wird auch wieder von Budelmann und Krauel (II. Med. Universitätsklinik und Med. Universitätspoliklinik Hamburg-Eppendorf) von einem Fall berichtet, bei dem durch Verabreichung von Chinidin eine direkte Temperatursteigerung beobachtet wurde.
Das Chinin besitzt aber noch andere unangenehme gelegentlich auftretende Nebenwirkungen. So zerstört es die Erythrozyten und bewirkt, besonders bei Malaria-Patienten und Schwangeren, die sogenannte „Chininhämolyse“, die als Ursache des „Schwarzwasserfiebers“ gedeutet wird und sich in folgenden Erscheinungen äußert: Blässe, Frösteln, kalte Schweiße, Lendenschmerzen, galliges Erbrechen, Fieber, Durchfall, schwere Blutzersetzung (Hämolyse), Hämaturie, Dyspnoe, Blutungen und Ikterus. Letzterer kann auch fehlen. Der Harn nimmt eine dunkelrote Färbung an. Der Tod erfolgt in der zweiten Woche. Bei Verabreichung der ganzen Chinarinde ist das Auftreten von Schwarzwasserfieber noch nicht beobachtet worden; nach anderen Lesarten „tritt es seltener auf“. Ganz allgemein ist die Chininidiosynkrasie nicht selten. So kann schon nach 1 g Chinin der sogenannte Chininrausch auftreten, der sich in Ohrensausen, Schwerhörigkeit, Schwindel, Kopfschmerz und Erbrechen äußert. Häufiger beobachtete Folgen von Chininidiosynkrasien sind auch Hauterscheinungen wie Pruritus, Ekzeme und Erytheme. So beschreibt Jacobsen den Fall einer Patientin, die nach zweimal 0,5 g salzsaurem Chinin an zahlreichen Körperstellen ein scharlachähnliches, mit Bläschen bedecktes Exanthem bekam. Bemerkenswert war, daß sich eine Eosinophilie von 7% nachweisen ließ.
Bei allgemeiner Blutungsneigung erzeugt Chinin Blutergüsse in Muskulatur, Brusthöhle, Herzbeutel, Blutaustritte in Bauchfell, Gekröse, Netz, Darmaußenhaut mit teilweiser Unterwühlung der Gewebe, Blutaustritte auch in Schleimhäuten der oberen Luftwege und im Lungenparenchym, in Mund- und Magenhaut. Häufig wurde nach Anwendung von Chinarinde und Chininsalzen auch Nasenbluten beobachtet, bei Pneumonikern in 12% der Fälle. Die Milz weist bei Hämolyse Erythrozyten- und Pigmentspeicherung auf, bei Milzvergrößerung nimmt nach Chinin das Volumen ab. Auf die Neubildung von Blut soll es, wie in Versuchen an Hunden festgestellt wurde, hemmend wirken.
Größere Gaben verursachen die sogenannte Chininblindheit durch Blutstarre infolge Verengerung der Zentral- und Uvealgefäße bis zu Gefäßverdickungen und -thromben. In den meisten Fällen kehrt allerdings nach Tagen bis höchstens Wochen wenigstens quantitatives Sehvermögen zurück, länger anhaltende Blindheit kommt nur in den schwersten Fällen vor.
Die Chinintaubheit, der heftiges Ohrensausen vorausgeht, wird durch Blutüberfüllung, Exsudation und Blutergüsse im Mittel- und Innenohr verursacht. Auch Sprachverlust – mit heftigem Kopfweh, ödematösem Gesicht und leichtem Schwindel – wurde beobachtet.
Kleine Dosen Chinin und Cinchonin verstärken bei direkter Einwirkung Automatie und Tonus des Uterus, größere lähmen sie. Bei Arbeiterinnen in Chininfabriken wurden Steigerung bzw. Hervorrufung uteriner Hämorrhagien, häufige Aborte und Neigung zu rezidivierenden Aborten festgestellt. Bei Chininidiosynkrasie der Mutter verursachte Chinin als Wehenmittel nach normaler Schwangerschaft verabreicht, die Geburt eines toten Kindes.
Von den Wirkungen des Chinidins, von denen viele denen des Chinins ähneln, ist von besonderem Interesse diejenige auf das Herz. Okamoto stellte in Tierversuchen fest, daß es die Reizschwelle für die Auslösung von ventrikulären Extrasystolen und Flimmern am Froschherz durch elektrische Reizung erhöht, und daß am Kaninchenherzen in situ vorhandenes Vorhofflimmern beseitigt wird, wenn es intravenös injiziert wird. Auf das Kammerflimmern dagegen hatte Chinidin keinen Einfluß. Beim künstlich arhythmisch gemachten Herzen (Barium, Digitoxin, Veratrin, Aconitin) stellt es den normalen Rhythmus wieder her, doch ist diese Wirkung nicht von langer Dauer. Nach Simon und Szoldos wird die Herzirregularität durch Chinidin schneller behoben als durch Chinin und das Alkaloidgemisch der Chinarinde. Cinchonin und Cinchonidin zeigten sich hierbei als sehr schwach wirkend. Chinidin hemmt die Kontraktilität des Herzmuskels.
Hinsichtlich weiterer Wirkungen und der Untersuchungen an isolierten Organen vgl. E. Rohde.
Toxikologisches:
Allgemeinsymptome der Chininvergiftung sind: Salivation, Vomitus, Leibschmerzen, Brechdurchfall, Gliederlähmung, Schüttelfröste, kalte Schweiße, Somnolenz, geistige Störungen, Ikterus, Albuminurie, Fieber, Zyanose, bei chronischer Vergiftung Abmagerung und Kachexie. Die Todesursache ist in erster Linie Atemstillstand. Durch künstliche Atmung ist eine kurze Verlängerung des Lebens möglich. Endlich steht auch das Herz in diastolischer Lähmung still.
Auf der Haut verursacht Chinin Erytheme, Ödeme, Quaddeln, Roseolen, skarlatinöse Exantheme, Hautblutungen, Chininpurpurea, im Anschluß an Chininexanthem Xanthelasma, bei örtlicher Einwirkung Dermatitis und Chininkrätze. Chinidin erzeugt häufig Nausea und Vomitus, wobei der Brechreflex wohl vom Zwerchfell ausgelöst wird. Es sind eine ganze Reihe von Vergiftungsfällen durch Chinin bekannt geworden. So beschreibt Willimott zwei Fälle von akuter Chininvergiftung. Es handelte sich dabei um zwei Schwestern von 5 und 2 1/2 Jahren, denen eine Schachtel verzuckerter Chinintabletten in die Hände geraten war. Während die ältere nur 5 Tabletten aß, verzehrte die jüngere 26 Tabletten, also im ganzen 8,45 g. Eine Stunde nach dem Genuß des Chinins traten starke Magenschmerzen, Übelkeit und Nahrungsverweigerung auf. Das ältere Kind war durch Verabreichung eines Brechmittels nach vier Stunden wieder hergestellt. Das jüngere begann zu erbrechen und abzuführen, bekam Konvulsionen und wurde schließlich ins Krankenhaus gebracht, wo man eine Zyanose der Haut und Schleimhäute, erweiterte Pupillen, einen kaum wahrnehmbaren Puls und äußerst schwache Atmung feststellte. Trotz Magenspülung und künstlicher Atmung trat nach 3 1/2 Stunden nach der Aufnahme des Chinins der Tod ein. Die Körpertemperatur war stark erniedrigt. Bei der Sektion zeigten sich die Eingeweide stark hyperämisch, besonders Lunge und Nieren. Herz, Nebennieren und Nieren ließen zahlreiche hämorrhagische Flecken erkennen. Die Blase war frei von Urin. Wilm berichtet von einer 28jährigen Frau, die in selbstmörderischer Absicht 10 g Chinin auf einmal genommen hatte. Nach starker Übelkeit und Erbrechen trat Bewußtlosigkeit ein. Die Haut war blaß und leicht zyanotisch, es bestand eine Leukozytose von 24 400 bei normalen Hämoglobin- und Erythrocytenwerten, im Urin eine leichte Eiweißtrübung, im Sediment zahlreiche Epithelzylinder. Nach 30 Stunden kehrte das Bewußtsein wieder zurück und nun zeigte es sich, daß die Patientin nur hell und dunkel unterscheiden konnte. Nach vier Tagen vermochte sie die Fenster des Saales zu zählen, in dem sie lag, aber erst nach drei Wochen Gegenstände zu erkennen. Das Gesichtsfeld zeigte eine hochgradige konzentrische Einengung, das Sehvermögen für Farben war geschwunden. Abnorm verengte Gefäße der Netzhaut und Opticusatrophie waren zu verzeichnen. Noch vier Monate danach war das Gesichtsfeld hochgradig konzentrisch eingeengt, und von Farben wurden nur rot und blau im Zentrum erkannt, es bestand Mydriasis. Bemerkenswert ist, daß während der ganzen Zeit die Leberfunktionsprüfungen einen normalen Befund zeigten. (über weitere Chininvergiftungen vgl. Fußnote.)
Therapeutische Wirkung der Chinarinde und ihrer Alkaloide:
a) Wirkung auf Malaria:
Im 19. Jahrhundert wurde allgemein die Chininwirkung bei Malaria als eine Wirkung auf das Nervensystem angesehen. Binz war der erste, der im Jahre 1867 den Nachweis der großen Empfindlichkeit gewisser tierischer Protoplasmen für dieses Gift erbrachte. Er gründete hierauf seine Ansicht, daß die Chininwirkung bei Malaria in einer direkten Einwirkung auf deren Ursache bestehe. Diese Ursache war nach ihm in einem niedrigen tierischen Parasiten zu suchen, für den das Chinin ein viel stärkeres Gift sei als für die gesunde Zelle des Menschen. Fester untermauert wurde diese von Binz aufgestellte Theorie erst, als Laveran im Jahre 1880 die Malariaplasmodien als Erreger der Krankheit erkannte. Diese Entdeckung wurde dann von zahlreichen Untersuchern bestätigt.
Weiter wurde gefunden, daß Chinin spezifisch angreifend auf die ungeschlechtlichen Parasitenformen, die Schizonten, wirkt, die sich erst einige Zeit nach eingetretener Sporozoitenansteckung im Blut entwickeln. Völlig getötet werden diese nach Schloßberger allerdings erst sekundär durch die Abwehrkräfte des Körpers. Einige Stunden vor dem Anfall gegeben, schwächt Chinin dieselben und verhindert den Anfall. Am leichtesten werden die Parasiten der Tertiana-, schwerer die der Quartanaform und am schwersten die des perniziösen Fiebers, die ihre asexuellen Formen fast nur in den inneren Organen haben, angegriffen. Unwirksam zeigt sich Chinin dagegen auf die geschlechtlichen Stadien des Malariaerregers, die Gameten.
Hier ist es gelungen, ein gegen diese wirksames Mittel herzustellen in Form einer Verbindung, die so wie das Chinin eine Methoxychinolgruppe enthält, sich sonst aber wesentlich von ihm unterscheidet. Dieses Mittel, das Plasmochin, bildet als freie Base ein gelbes geschmackloses Pulver, als Chlorid ein leicht in Wasser lösliches Salz. Es greift die Gameten an und scheinbar auch die aus ihnen geschlechtlich entstandenen Sporozoiten.
Ein zweites, jetzt oft in der Malariatherapie genanntes Medikament ist das Atebrin, das sich ebenso wie das Chinin durch seine vernichtende Wirkung auf die Schizonten auszeichnet. Es stellt das salzsaure Salz eines Alkylaminoacridinderivates, ein eigelbes, bei 40° C zu 7% in Wasser lösliches Pulver dar. Atebrin ruft eine Verfärbung der Haut hervor, die erst nach zwei bis drei Wochen nach dem Aussetzen der Behandlung wieder verschwindet. Es soll auch bei Chininidiosynkrasie und Schwarzwasserfieber vertragen werden können. Die gewöhnliche Dosis ist 0,1 g mehrmals täglich.
Über die Behandlung der Malaria ist besonders in den letzten Jahren eine große Anzahl von Veröffentlichungen erschienen. Eine Übersicht der wichtigsten Arbeiten hat Schnitzer gegeben.
Macphail leitet die Behandlung der Malaria mit Kalomel und Soda ein, gibt dann 15 grains, also etwa 1 g Chinin, und vier Stunden später 1-2 Unzen, also 2-4 Eßlöffel voll, einer Magnesiumsulfatlösung. Die weitere Behandlung besteht dann in der Darreichung von je 15 grains Chinin. sulf. morgens und abends. Ähnliche Angaben macht auch Phelps, und ebenso hält Soulié eine Tagesdosis von 2 g zur Heilung eines Erwachsenen für unbedingt erforderlich, und zwar muß diese Dosis sechs Wochen lang an vier Tagen der Woche gegeben werden. Wenn auch nach Soulié die orale Darreichung vorzuziehen ist, so kommen doch Fälle vor, in denen man ohne Injektionsbehandlung nicht auskommen kann. In einem solchen Falle rät er zur intravenösen Injektionsform. Bei chronischer Malaria tertiana ist nach Sinton, Smith und Pottinger eine Kombination von Chinin und Plasmochin wirksamer als die Verabreichung beider Arzneimittel getrennt oder allein.
Über weitere Chininliteratur vgl. die Monographie von Johannessohn.
In den letzten Jahren wird auch öfters die Anwendung der ganzen Chinarinde und des Gesamtalkaloidgemisches zur Behandlung der Malaria propagiert. Da auch gelegentlich über gute Erfolge mit den anderen Chinaalkaloiden berichtet wordén ist, so erscheint die Verordnung gerechtfertigt. Z. B. schreibt Wedell über Heilerfolge mit dem Cinchonidin bei solchen Patienten, die sich Chinin gegenüber refraktär gezeigt hatten. Auch Le Juge und de Brun sahen bei schwerer Malaria mit Cinchonidin (das allerdings etwa viermal so giftig ist wie Chinin) zum Teil bessere Erfolge als mit Chinin. Auch mit Chinidin wurden gute Resultate in Malariafällen erzielt, die sich gegen Chinin als überempfindlich erwiesen. Wolf konnte einen Patiènten, der seit Jahren an „chininresistenter“ Malaria litt, durch Darbietung eines Infuses von zerstoßener Chinarinde, die er selbst in Brasilien von einem wildwachsenden Baum geholt hatte, heilen. In Argentinien hat F. Ruez bei 120 chronischen Malariakranken auf meine Anregung hin die Wirkung der gesamten Chinarinde geprüft, nachdem er zunächst einen vollen Erfolg bei seiner Ehefrau festgestellt hatte, die chininempfindlich war und auf Atebrin nicht reagierte. Bei über 50% der chronischen Malariakranken waren am zweiten Tage die Plasmodien aus dem kreisenden Blute verschwunden, bei 20 dauerte es drei Tage, nur einer wurde rückfällig und wurde noch einmal behandelt. Sämtliche Behandelten, die teilweise bis zu einem Jahr kontrolliert wurden, blieben anfallsfrei. Seit einigen Jahren wird vom Völkerbund-Ausschuß für die Bekämpfung der Malaria eine „Totaquina“ genannte, standardisierte Mischung der gesamten Alkaloide der Chinarinde als billigeres Mittel empfohlen. „Totaquina“ soll mindestens 70% kristall. Alkaloide, davon 15% Chinin und höchstens 20% amorphe Alkaloide enthalten, die restlichen 10% verteilen sich auf Salz- und Feuchtigkeitsgehalt. Über die im Verlauf der letzten Jahre mit Totaquina gewonnenen Erfahrungen wird im Bulletin Trimestriel de l’Organisation d’Hygiène de la Soc. des Nations berichtet. Es wurden Versuche mit fünf verschiedenen Totaquinasorten (der Unterschied besteht in der Verschiedenheit des Prozentanteils der einzelnen Alkaloide) in Algerien, Bulgarien, China, Spanien, Frankreich, Italien, Marokko usw. angestellt. Es zeigte sich, daß alle fünf Sorten sich gut gegen die verschiedensten Formen der Malaria bewährten. Daß z. B. das eine Präparat (B.&W.) sich in Nanking als mittelmäßig erwies, während es sich in anderen Ländern gut bewährte, wird darauf zurückgeführt, daß die Kranken es nicht genügend absorbiert hatten, da Erbrechen bestand. Bezüglich der Toxizität wurde nicht beobachtet, daß „Totaquina“ giftiger wirkt als Chinin. Es wird meist in Gaben von 0,6 g verabreicht. Die Beobachtungen, die in den einzelnen Ländern gemacht worden sind, werden als noch nicht ausreichend bezeichnet, um endgültig festzulegen, welchem der fünf Totaquina-Präparate der Vorzug zu geben ist. Prüfungen mit der Anwendung der ganzen Chinarinde als „Teep“ ergaben, daß man erfolgreich die Rinde am besten im Beginn des Fieberanfalls reicht. Da auch Nebenwirkungen wie Ohrensausen ausbleiben, ist die Anwendung der ganzen Rinde beim Patienten sehr beliebt.
b) Grippe, Erkältungskrankheiten und Pneumonie:
Eine ganze Reihe von Autoren, u. a. Kroeber und Hegler, hat sich über ihre günstigen Erfahrungen mit der Chininbehandlung bei Grippe geäußert. So berichtet Kroeber, daß er in schweren Fällen von Grippe mit bläulichroter Farbe der Rachenschleimhaut und hämorrhagischen Entzündungen der Luftröhre und Lungen mit gutem Erfolge Chinin. sulf. (am ersten Tage zweimal 0,4 g in einstündigem Abstand, am zweiten und dritten Tage dreimal 0,3 g und dann weiter 0,25 g dreimal täglich) gegeben hat. Auch bei anderen Erkältungskrankheiten, wie Angina und Bronchitis, sah er gute Resultate.
Spitta ist der Ansicht, daß es gelingt, durch tägliche Zufuhr verhältnismäßig kleiner, völlig unschädlicher und gut verträglicher Dosen von Chininsalz (0,05 g Chinin. hydrochlor. oder Chinin. sulf.) einen Schutz gegen die Erkrankung an Grippe zu schaffen. Eine ganze Anzahl von Veröffentlichungen, darunter die von Oetiker, Müller, Berger, Seemayer, Schnetzu. a. bestätigen diese Ansicht. Auch innerhalb der militärischen Verbände, die sich als „relativ geschlossene Bevölkerungskreise“ besonders gut zur Erprobung der Wirksamkeit der Prophylaxe durch Chinin eignen, sollen, wie u. a. Spitta berichtet, die Versuche in dieser Richtung gezeigt haben, „daß die Wirksamkeit des Chinins als Grippeabwehr- und Grippebehandlungsmittel außer Zweifel steht“. Daß man aber doch noch nicht von einem 100%igen Erfolge des Chinins als Grippeprophylaktikum sprechen kann, zeigen die Erfahrungen von Neubert, Hellerau (nach persönlicher Mitteilung), nach denen zahlreiche Soldaten in der Bautzner Gegend trotz Chininprophylaxe an Grippe erkrankten. Auch Reinwein, Gießen, hat sich von der prophylaktischen Wirkung des Chinins noch nicht überzeugen können.
Bei Ohrenklingen nach Grippe wird ein Versuch mit Chinin in kleinen Dosen angeraten.
Ihsan-Aksan geht auf die Frage der Zweckmäßigkeit der parenteralen Chinintherapie der kruppösen Pneumonie auf Grund eines größeren Zahlenmaterials ein. Von 85 Erkrankten wurden 45 mit Chinin behandelt, von den Behandelten starben 10,2%, von den nicht mit Chinin Behandelten 22,5%. Er bringt auch andere Vergleichsergebnisse, z. B. die von Aufrecht, der bei 512 Pneumonikern ohne Chininbehandlung 14,5% Todesfälle hatte, bei 382 in den folgenden Jahren mit Chinin behandelten hatte er nur 8,4 Todesfälle. Diese Erfolge Aufrechts im Jahre 1859 fanden bei Klinikern noch nicht recht Anklang. Erst durch Cahn-Bonner von Bergmanns Schule im Jahre 1922 erreichte die Chininbehandlung die ihr zukommende Bedeutung. Bei chininbehandelten Patienten (173 Fälle) betrug die Todesziffer 6,5%, bei 254 nicht mit Chinin behandelten Fällen 19,8%. Wenn die Patienten in den ersten Tagen zur Behandlung kamen, so dauerte die Pneumonie mit Chinin 3-5 Tage, ohne Chinin 8,5 Tage. Auf die Schäden, die bei den Injektionen zu beobachten sind, kommt Ballman zu sprechen. Auch er betont zunächst, daß die Sterblichkeit von 20-25% auf 10% durch die Chininbehandlung herabgesetzt ist. Insgesamt wurden in seinem Krankenhaus 9633 Einspritzungen chininhaltiger Arzneimittel bei 2106 Kranken vorgenommen. Dreizehnmal entstanden Abszesse am Orte der Einspritzung, nur in einem Falle kam es zu einer allgemeinen Sepsis mit tödlichem Ausgang, zweimal traten Nervenschädigungen auf, einmal eine unheilbare Radialisparese, in einem zweiten Fall verschwand die Parese aber wieder. Nach ihm kann von einer wesentlichen Gefahr bei der intramuskulären Anwendung des Chinins keine Rede sein. Auch die Komplikationen sind relativ niedrig. Bei 272 Pneumonikern trat in 5,9% der Fälle pleuritisches Exsudat auf, in 3,2% Empyem, 1,4% Meningitis und 0,35% Lungengangrän. Nach dem Verfasser sollten chininhaltige Arzneimittel nur intragluteal mit genügend langer Nadel eingespritzt werden.
Über den Wert der Chininbehandlung bei Pneumonie vgl. ferner die Arbeiten von Aufrecht, Schuntermann, Roos, Heß und Stockhausen. Auch in der Behandlung des Keuchhustens spielt das Chinin eine gewisse Rolle. Saphra empfiehlt seine Darreichung in Form von Chinin-Schokoladetabletten, und zwar als Tagesdosis 0,01 g pro Lebensmonat im 1. Lebensjahr und bei älteren Kindern 0,1 g pro Jahr, wobei man aber nicht über 0,5-0,6 g als Tagesdosis gehen soll.
c) Wirkung auf den Uterus:
Für die Verwendung kleiner Chinindosen zur Verstärkung der Wehen des wehenbereiten Uterus setzen sich u. a. Schübel, Saphra und Cauner ein. Bevorzugt wird die Anwendung per os, und zwar ist nach Saphra die optimale Einzeldosis 0,2 g Chinin. hydrochl. Größere Chinindosen können nicht nur die Geburtsdauer verlängern, sondern sogar das Leben der Frucht bedrohen. Von anderen Autoren ist auch die rektale und intrauterine Anwendungsart erprobt worden.
d) Myotrope Wirkung:
Chinin und Chinidin werden besonders zur Behandlung von Störungen des Reizleitungssystems des Herzens eingesetzt. Z. B. Hochrein hat mit intravenöser Injektion von 0,5 g Chinin. mur. oder oraler Darreichung von sechsmal 0,2 g Chinidin täglich die Anfälle von paroxysmaler Tachykardie beseitigen können. Vgl. hierzu auch die Arbeiten von Sunder-Plasmann, von Sattler und Thuma sowie von Feher. Morawitz ist der Ansicht, daß man Chinin und Chinidin das „Digitalis der Rhythmusstörungen“ nennen kann. Es gebe kein Mittel, das dem Chinin in der Herstellung des normalen Rhythmus gleichwertig sei. Das gelte für die extrasystolische Arhythmie wie für die Arhythmia absoluta, deren Übergang in Normalrhythmus ja vor der Entdeckung des Chinineffektes durch Wenckebach überhaupt nur selten beobachtet worden sei.
e) Sonstige Anwendungsgebiete:
Aus der großen Zahl der übrigen Indikationen seien hier noch einige kurz erwähnt.
Cortex Chinae gilt seit langem als Tonikum und Roborans. Sie wird daher zu den Bittermitteln gezählt, die die normale Magenperistaltik anregen. Man verordnet die Chinarinde und die aus ihr hergestellten Präparate wie z. B. Tinctura Chinae, Tinctura Chinae composita, Elixir Chinae, Vinum Chinae usw. als bittere Stomachika.
Die Anwendung als Antifebrile ist weitgehend durch andere Pyretika verdrängt worden, doch spielt sie bei der Behandlung der Infektionskrankheiten eine gewisse Rolle. Grünewald berichtet über die Anwendung als Antifebrile bei fieberhafter Lungentuberkulose.
Über die Chininbehandlung des Menièreschen Symptomenkomplexes berichten Curschmann und Dundas-Grant. Der erstere gibt Chinin. sulf. in Pillen zu 0,1 g, und zwar im Anfang 3-4 Tage dreimal täglich 1 Pille, dann 3-5 Tage dreimal täglich 2 Pillen und, wenn diese Dosen anstandslos vertragen werden, einige Tage hindurch viermal täglich 2 Pillen. Dann wird eine Pause von 3-4 Tagen eingeschoben, wonach die Kur, wenn die Heilung noch nicht erzielt ist, wiederholt wird.
Bei Herpes zoster wird von Saphra das Chinin äußerst geschätzt, er bezeichnet es hier direkt als Spezifikum. Sahli schreibt über die Behandlung des Typhus abdominalis mit Chinin. Böttner, Alke u. a. loben es bei septischen Zuständen. Bei Erysipel sah Martenstein Erfolge von großen Chiningaben, Orhan Bey und Storné bei tuberkulösen Hautulzera und Lupus durch Aufstreuen von Chinin. Lokal angewandt soll es auch gegen Haarausfall dienen.
Als gutes Mittel zum Entwöhnen des Tabakrauchens wird die Chinarinde vom Direktor des Forchheim-Karlsruher Tabak-Forschungsinstitutes, Dr. Koenig, empfohlen, der den psychologischen Nachweis der Beeinträchtigung des Tabakgenusses durch Chinin erbrachte.
Anwendungen der homöopathischen Schule:
Über die homöopathische Wirkung der Chinarinde schreibt Hahnemann selbst: „Percival, Stahl und Quarin beobachteten Magendrücken, – Morton, Friborg, Bauer und Quarin Erbrechen und Durchfall, – Morton und Dan. Crüger Ohnmachten und viele andere einen großen Schwächezustand, – Thomson, Richard, Stahl und C. E. Fischer eine Art Gelbsucht, – Quarin und Fischer Bitterkeit des Mundes, und mehrere andere Anspannung des Unterleibes vom Gebrauche der Chinarinde; und eben dies sind die Zustände, bei deren Gegenwart in Wechselfiebern Torti und Cleghorn am meisten auf den alleinigen Gebrauch der Chinarinde als auf eine hier spezifisch heilsam wirkende Arznei dringen, – so wie die gesegnete Anwendung derselben in dem erschöpften Zustande, der Unverdaulichkeit und Anorexie nach akuten Fiebern auf die Eigenschaft dieser Rinde (Cleghorn, Friborg u. v. a.) ein ungemeines Sinken der Kräfte, erschlafften Zustand des Leibes und der Seele, Unverdaulichkeit und Anorexie zu erregen, sich in gerader Linie bezieht.“
In der neueren homöopathischen Literatur wird China als Tonikum bei Anämie (Leukämie, sekundärer Anämie nach Blutungen, langwierigen Eiterungen, Durchfällen und Samenverlusten) genannt. Stauffer bezeichnet es als ein sehr zuverlässiges Mittel bei anämischen Kopfschmerzen. Weiter wird es bei Magen- und Darmstörungen mit Flatulenz, als Stoffwechselmittel bei Lithämie, Gallensteinkrankheit und Leberschwellung, bei Nervenleiden, auch bei Neuralgien chronischer Art und bei sexueller Reizbarkeit (hier in hohen Verdünnungen) gegeben. Auch Zirkulationsstörungen, Herzerregung, Blutungen, Fieberzustände und rheumatische Affektionen, schließlich Erkrankungen der Sinnesorgane wie Trübund Schwachsichtigkeit, Ohrenklingen und Schwerhörigkeit werden genannt.
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Über die Anwendung von Chinin vgl. das vorher Gesagte.
Cortex Chinae wird bei Malaria, auch in chininresistenten Fällen+), verordnet. Ebenso reagieren exanthematöse, septische, gastrische und phthisische Fieber günstig darauf. Bei Zehrfieber mit auffallender Abmagerung der Arme und Beine wird nur China D 3 im Wechsel mit Ipecacuanha empfohlen.
*) Über die Wirkung von China „Teep“ pur. bei Malaria wird mir aus Afrika geschrieben: „Ich nehme es nun vier Wochen und spüre nicht das geringste einer nachteiligen Wirkung, wie es bei dem Chinin der Fall war. Ich habe keine Kopfschmerzen und keine Ohrenbeschwerden gehabt. Vor ein paar Tagen habe ich einem Herrn diese Oblaten bei einem Malariaanfall gegeben und schon drei Stück genügten, daß der Betreffende, der schon zehn Jahre in Ost-Afrika ist, sich wieder wohlfühlt. Eine Atebrinkur, die er vor 14 Tagen gemacht hat, konnte vor einem Anfall nicht schützen.“
Viel gebraucht wird China als ausgezeichnetes Rekonvaleszenzmittel und Tonikum bei starker Erschöpfung infolge Säfteverlust (Blut, Milch, Samen, Schleim), bei Anämie, Schlaflosigkeit, anämischem Schwindel, Ohrensausen, Nachtschweißen, Augenschwäche alter Leute und Asthenopie nach Geschlechtsausschweifungen, ferner bei Neuralgien, insbesondere des Kopfes, habituellem Hinterkopfschmerz und Leukämie. Nach Pöller, Gevelsberg, hat sich bei Schmerzen zwischen den Schultern stillender Mütter, die über Schweiß und allgemeine Mattigkeit klagen, China D 2 sehr bewährt.
Ein weiteres sehr wichtiges Indikationsgebiet sind die gastrischen Störungen. Als bitteres Stomachikum gibt man die Chinarinde oft und gern bei Dyspepsie mit Diarrhöe und großer Schwäche, Gastritis, Enteritis, fieberhaften Diarrhöen, Sommerdurchfällen, Appetitlosigkeit und nach Türk, Mannheim, auch bei Carcinoma ventriculi. Auch bei Leber-und Milzstörungen, insbesondere Schwellungen und Cholelithiasis (hier bezeichnet sie Auburtin als eines der besten Mittel und gibt sie im Wechsel mit Chelidonium) hat sie sich hilfreich erwiesen. Häufig wird China bei Wehenschwäche genannt. (Ob die Peitsche des Chinins bei Wehenschwäche unbedingt erforderlich ist, steht noch dahin. Man darf nicht jede Erholungsbedürftigkeit des Uterus als eine Wehenschwäche auslegen. Ja man sollte die Kreissende im Gegensatz zu der üblichen Anschauung, wenn sie Müdigkeit zeigt, schlafen lassen, um so glatter erfolgt dann die Geburt. Die Ausnahmen, wie Abklemmung der Nabelschnur, die eine schnelle Geburt und Chiningaben erforderlich machen, sollten nicht zum Nachteil aller gebärenden Frauen verallgemeinert werden. Man betrachtet China darum mehr als Uterustonikum und -roborans.) Auch bei Puerperalfieber, Menstruationsstörungen und im Klimakterium (hier im Wechsel mit Secale cornutum) wird China gelegentlich erwähnt.
Weitere Indikationen sind: Hydrops (auch nach unterdrücktem Wechselfieber), Gangrän (innerlich und äußerlich angewandt), Menièresche Krankheit, Gehirnstörungen, Basedow, Lungenentzündung, akute Pharyngitis, Grippe und Asthma. In einem sehr schweren Fall von Spasmen beider Beinarterien mit schweren Gehstörungen und drohender Gangrän hatte Holtz, Senftenberg, mit der Verordnung von China vollen Erfolg. Schließlich wird die Rinde, in größeren Mengen genommen, noch von Albrecht als gutes Antialkoholmittel bezeichnet. Als tonisierendes Mittel wird China oft im Wechsel mit Avenasativa und Phosphor gegeben. Bei Magen- und Darmstörung empfiehlt Stoephasius, Schwedt: „Carbo, China und Lycopodium als rotierende Trias.“
In der Homöopathie wird auch Chininum arsenicosum gern als Tonikum bei erschöpfenden Krankheiten, ferner bei schweren fieberhaften Krankheiten und Neuralgien gebraucht.
Angewandter Pflanzenteil:
Für die Bereitung der China-Arzneien werden die Rinden verschiedener Herkunft verwendet und vor allem solche aus Südamerika und Java (so Cinchona calisaya Weddell, C. succirubra Pav., C. officinalis Hooker, C. micrantha Ruiz et Pavon u. a.)
Hahnemannn läßt zur Herstellunng der „geistigen Tinktur sowohl die feinröhrichte, als auch die Königs-Chinarinde, Cinchona officinalis“ verwenden. Das DAB. gibt als offizinell Cinchona succirubra (Pav.) an. Aus dieser wird auch die homöopathische Urtinktur nach dem HAB. bereitet (§ 4). Das „Teep“ wird aus der Rinde von in Südamerika wildwachsenden Bäumen der Cinchona succirubra hergestellt.
Cortex Chinae ist in allen Staaten offizinell, in mehreren Pharmakopöen unter Bezeichnung der Sorte. Von Chininsalzen sind in Deutschland offizinell: Chininum ferro-citricum, Chininum hydrochloricum, Chininum sulfuricum und Chininum tannicum.
Dosierung:
Übliche Dosis:
1,82-3,65 g des Pulvers (Hecker);
1 Messerspitze des Pulvers stündlich in der fieberfreien Zeit bei Intermittens (Friedrich);
0,2-0,3 g Chininum hydrochloricum vier- bis fünfmal täglich (Nocht);
0,3 g Chininum hydrochloricum oder Chininum sulfuricum viermal täglich bei Malaria.
Die Tagesmenge von 1,2 g wird Tag für Tag gegeben, solange Fieber besteht, und noch acht Tage nach dem letzten Fiebertag. Nach dem Abbrechen der eigentlichen Chininkur folgt die Nachkur, welche nach zweitägiger Pause drei Chinintage (je 0,2 g) folgen läßt, danach drei freie Tage, wieder drei Chinintage, vier Tage Pause, zwei Chinintage, fünf Tage Pause und so noch sechs Wochen lang. Bei sehr schwerer und hartnäckiger Malaria sind die täglichen Chinindosen am vierten und sechsten Tage auf 1,5 g und vomsiebenten bis zehnten Tage auf 1,8 g zu erhöhen. Bei besonders schweren Anfällen ist intramuskuläre oder (langsame) intravenöse Injektion einer Chinin-Urethanlösung geboten (0,5 Chinin. hydrochl. + 0,25 Urethan ad 1,5 ccm Aq. dest.). (Klemperer-Rost.)
Über sonstige Chinindosierung vgl. auch den Abschnitt Wirkung.
0,5-1 g Cort. Chinae als Roborans und Stomachikum (Klemperer-Rost).
3 Kapseln China „Teep“ pur. (1 Kapsel = 0,8 g Cort. Chinae) im viertelstündlichen Abstand auf der Höhe des Fieberanfalles bei Malaria. Zwischen den Fieberanfällen gibt man kein China.
Prophylaktisch gegen Malaria 1-2 Tabletten China „Teep“ täglich.
Halbstündlich 1 Tablette China „Teep“ bei Wehenschwäche, bei den anderen Indikationen 3-4 Tabletten täglich.
(China „Teep“ ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Cort. Chinae.)
Bei einem Gesamtalkaloidgehalt der Droge von 6,5% enthält 1 Tablette zu 0,25 g (entsprechend 0,125 g Cortex Chinae) 8,125 mgChina-Alkaloide.
In der Homöopathie:
dil. oder trit. D 2-4 Chininum sulf. oder muriaticum;
dil. oder trit. D 4 Chininum arsenicosum;
Ø-dil. D 3 Chinae.
Maximaldosis:
Nicht festgesetzt.
Rezepte:
Bei Keuchhusten (nach Klemperer-Rost):
Rp.:
Chinini hydrochlorici 0,1 Extr. Belladonnae 0,005 Sacchari 1 M.f. pulv. D. tal. dos. Nr. X ad ch. cerat. S.: Dreimal täglich 1 Pulver.Bei Achylie und Subazidität (nach Chiari):
Rp.:
Acid. hydrochl. dil. 5 Tinct. Rhei vinosae Tinct. Chinae comp. aa ad 10 M.d.s.: Dreimal täglich 5-12 Tropfen vor dem Essen.Bei Intermittens (nach Hecker):
Rp.:
Cort. peruvian. (Chinae) 30 Ammonii muriatici 5 M.d.s.: Alle 2 Stunden 1/2 Teelöffel zu nehmen.Bei Extrasystolen mit leichter Kreislaufschwäche (nach Morawitz):
Rp.:
Chinidin. sulfur. 3 Pulv. fol. Digit. 1,5 F. pil. Nr. 30 D.s.: Zwei- bis dreimal täglich 1 Pille.Bei Skorbut als Gurgelwasser (nach Rost-Klemperer):
Rp.:
Decoct. Cort. Chinae 10 : 200 Tinct. Myrrhae 50 Acidi sulfurici diluti 2 Mellis rosati 60 M.d.s.: Gurgelwasser.Bei Verdauungsbeschwerden (nach Hager):
Rp.:
Cort. Chinae 5-10 (= Chinarinde) D.s.: Zum Dekokt mit 150 g Wasser (etwa 1 Tasse). Eßlöffelweise zu nehmen.Oder: Decoctum Chinae (F. M. Berol.):
Rp.:
Decoct. cort. Chin. 10 : 170 Acidi hydrochlor. diluti 2 Sirupi simpl. ad 200 M.d.s.: 1 Eßlöffel dreimal tägl.Vinum Stomachikum (nach Hager):
Rp.:
Tincturae aromaticae 5 Tincturae Chinae comp. 20 Sirupi simpl. 30 Vini albi 145 M.d.s.: Drei- bis viermal täglich 1 Teelöffel voll.Bei Bronchopneumonie oder Keuchhusten als Klistier (nach Trendelenburg):
Rp.:
Chinini hydrochlorici 1,5 Mucilag. Gummi arab. 30 Aquae dest. ad 100 M.d.s.: 2 Eßlöffel (= 0,5 Chinin hydrochlor.) als Klistier. Kinder erhalten im Säuglingsalter 0,1-0,15 g, im Alter von 5 Jahren 0,25 g, im Alter von 14 Jahren gegen 0,5 g als Tagesmenge.Bei Schwächezuständen und in der Rekonvaleszenz von Fiebern (nach Rost-Klemperer):
Rp.:
Cort. Chinae 10 coq. c. Aq. ad 150 et col. ferv. dein. adde Vini rubri gall. 50 Sacchari amylac. 30 D.s.: Zweistündlich einen Eßlöffel.Oder (F. M. G.):
Rp.:
Cort. Chinae 8(-10-25) Acid. hydrochlor. dil. 1 Coq. c. Aq. dest. ad colat. 140 adde Sirup. Zingiber. 150 D.s.: Zweistündlich einen Eßlöffel. _____________________________________ Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938 Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.