Inhalt
Bücher und mehr
Hier können Sie uns unterstützen:

Spende

Wohlriechender Gänsefuß, Chenopodiaceae.

Name:

Chenopódium ambrosioídes L. (Blitum ambrosioides G. Beck, Atriplex ambrosioides Crantz.) Wohlriechender Gänsefuß, Mexikanisches Traubenkraut, Mexikanischer oder Jesuitentee. Französisch: Chénopode fausse ambroisie Paico, Thé du Mexique; englisch: Mexican Tea; dänisch: Vellingtende Gaasefod; italienisch: Chenopodio; norwegisch: Melde; polnisch: Komosa meksykanska; russisch: Duszystaja lebieda; tschechisch: Merlík vonny; ungarisch: Mirhafü.

Verbreitungsgebiet

*

Namensursprung:

Chenopodium ist eine Zusammensetzung aus dem griechischen χν (chen) = Gans und πος genit. ποδς (pus, podós) = Fuß und weist auf die Form der Blätter hin; ambrosioides in bezug auf den angenehmen, aromatischen Geruch der Blätter.

Botanisches:

Das einjährige Kraut, das 30-60 cm hoch wird, ist drüsig behaart. Der aufrechte oberwärts gefurchte Stengel ist reichlich ästig und hat aufrechte, oft rutenförmige Zweige. Die hellgrünen, lanzettlichen Blätter sind entfernt gezähnt oder fast ganzrandig und unterseits drüsig behaart. Die Blüten stehen in entfernten Knäueln, zu Ährenförmigen, beblätterten Blütenschweifen angeordnet. Die Blütenhülle ist vier- bis fünfteilig, die Blüten sind zwittrig oder weiblich. Der kreisförmige Fruchtknoten trägt oben hakige, herabgeschlagene Drüsenhaare. Heimat: Tropisches Amerika. In allen Kulturländern verwildert.

Geschichtliches und Allgemeines:

Das Kraut von Chenopodium ambrosioides, das schon im 17. Jahrhundert durch Jesuiten nach Deutschland gebracht worden sein soll, bildet eines der ältesten Teesurrogate. Es wurde auch in Pulverform als Arzneimittel verordnet, ferner gab es eine Tinctura Botryos mexicanae. In Österreich wird es noch heute als belebendes, magenstärkendes Mittel, als Stimulans, Emmenagogum, Vermifugum, Abortivum usw. verwendet. In Niederösterreich in Waidhofen a. d. Th. wird es auch zu Heilzwecken kultiviert. Es muß in der Blütezeit mit den Blütenähren gesammelt werden.

Wirkung

In ihrer mexikanischen und brasilianischen Heimat wird die Pflanze unter dem Namen „Jesuitentee“ als Vermifugum, Stimulans, Antiasthmatikum, Emmenagogum und Abortivum gebraucht.

Hecker schildert sie als „allgemeines kräftiges Reizmittel“, das besonders die Sekretionen der Haut, der Nieren und der Lungen befördere und als Brust- und Wurmmittel gebraucht werde. Der von ihm zitierte Plenk verordnete es „mit vielem Erfolg“ gegen Chorea minor, Rudolph und Lentin bei Lähmungen willkürlicher Muskeln.

Als „vorzügliches Hilfsmittel“ schätzte Hufeland das Kraut bei Nervenschwäche, Lähmungen infolge Apoplexie, bei Krämpfen, namentlich Angina pectoris und asthmatischen Beschwerden.

Früchte und Kraut enthalten ätherisches Öl mit Ascaridol, alle Organe der Pflanze Saponin, am meisten die Wurzel (etwa 2,5%). Hinsichtlich des Gehaltes an Öl und Ascaridol sollen Kraut und Früchte mit Chenopodium anthelminticum L. gleichwertig sein.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Chenopodium ambrosioides wird bei Lähmungen (auch bei Zungenlähmung), insbesondere nach Apoplexie, bei Nervenleiden und spastischen Zuständen wie Chorea und Angina pectoris indiziert und wird auch bei Neurasthenie verordnet.

Seltener wird es als sekretionsförderndes Mittel bei Leber- und Nierenleiden, Blasenkatarrh und anderen katarrhalischen Erkrankungen der Schleimhäute angewandt.

Schließlich wird es auch gegen Würmer gebraucht.

Angewandter Pflanzenteil:

Als Arzneimittel wird immer das Kraut bzw. das Kraut mit den Blüten genannt (Hecker, Hufeland, Geiger, Dragendorff, Zörnig u. a.).

Das „Teep“ wird aus dem frischen blühenden Kraute hergestellt. Homöopathische Urtinktur nach dem HAB.: Frisches, blühendes Kraut (§ 3).

Herba Chenopodii ambrosioidis ist offizinell in Österreich, Rumänien, Mexiko, und wird im Ergänzungsbuch zum DAB. VI aufgeführt.

Dosierung:

Übliche Dosis:

1,25-3,75 g des Pulvers (Hecker).

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Hb. Chenopodii ambrosioidis.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Bei rheumatischen und katarrhalischen Beschwerden und Lähmungen (nach E. Becker):

Rp.:

Hb. Chenopodii ambr. (= Kraut vom Wohlriechenden Gänsefuß)
Sem. Foenugraeci  aa  15 (= Bockshornkleesamen)
D.s.: 1 Teelöffel auf 1 Glas Wasser
vgl. Zubereitung von Teemischungen

Bei Cystitis (nach Kroeber):

Rp.:

Fol. Uvae ursi (= Bärentraubenblätter)
Hb. Herniariae serrat. (= Bruchkraut)
Fol. Barosmae serrat. (= Buccoblätter)
Hb. Chenopodii ambr.  aa  25 (= Kraut vom Wohlriechenden Gänsefuß)
C.m.f. species.
D.s.: 1 Teelöffel auf 1 Tasse Wasser abkochen. Früh und abends 1 Tasse warm trinken. Zubereitungsvorschlag des Verfassers:
2 Teelöffel auf 1 Glas Wasser
vgl. Zubereitung von Teemischungen
_____________________________________
Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

Kommentieren ist momentan nicht möglich.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen