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Punarnava, Nyctaginaceae.

Name:

Boerhávia répens. Punarnava. Englisch: Spreading hog-weed.

Namensursprung:

Boerhavia nach dem im 18. Jahrhundert lebenden holländischen Botaniker Boerhaave. Punarnava ist im Sanskrit der Name von Boerhavia repens.

Verbreitungsgebiet

Weiteres Vorkommen: Tropisches v. suptropisches Afrika v. Amerika.

Wiki: Boerhavia-Arten sind in den ganzen Tropen und Subtropen, sowie in den warmen Gebieten der gemäßigten Zonen heimisch. Sie lieben sandige Böden.

Botanisches:

Zur Gattung Boerhavia L. gehören ein- bis mehrjährige oder ausdauernde Kräuter bis Halbsträucher, die kahl oder behaart oder dichtdrüsig klebrig sind, mit ganzen oder ausgeschweiften Blättern und meist kleinen, purpurnen (selten grünlichen oder gelblichen) Blüten in mannigfachen, reichblütigen Blütenständen. Die Familie der Nyctaginaceae, zu der die Gattung Boerhavia gehört, umschließt auch die Gattung Mirabilis, von der Mirabilis Jalapa durch die Corrensschen Vererbungsversuche bekannt geworden ist. Ferner gehört dazu die bekannte Bougainvillea spectabilis Willd., bei der die kleinen Blüten durch farbige Hochblätter auffällig gemacht werden.

Wirkung

In seinem Buche „Drugs of India“ rühmt Chatterjee die ausgezeichnete Wirkung der Punarnava namentlich bei Hydrops und führt die günstigen Ergebnisse zahlreicher indischer Ärzte mit diesem Mittel an.

So fand Chopra, daß die beste Wirkung zu erzielen sei, wenn die Nieren selbst noch gesund und der Aszites durch dysenterische Affektionen verursacht sei. Punarnava erzeugte eine so kräftige und anhaltende Diurese, daß in einigen Fällen der Aszites vollkommen verschwand.

Chatterjee selbst verordnete das Mittel bei Aszites infolge Hepato- und Nephrozirrhose und Herzleiden, namentlich Herzklappenfehlern, außerdem bei Pleuritis und Wasseransammlung in den Geweben.

Bei Lepra wird es von Charak empfohlen, bei Synovitis und Insomnie von Harit.

Autoritäten der indischen Medizin wie Khory, Dymock, Anislie, Waring u. a. betrachten das Mittel als Polychrest und verordnen es als Stomachikum, Laxativum, Diuretikum, Expektorans und Emetikum, außerdem bei Asthma, Gonorrhöe, Harnzwang und inneren Entzündungen. Sinha veröffentlichte einige klinische Berichte, so über einen Fall von Morbus Brighti, dessen Fortschreiten im Verlauf einer Woche gehemmt wurde, bis nach einem Monat der Normalzustand der Nieren wieder hergestellt war, – und über eine allgemeine Anasarka einer anämischen Patientin, wobei Punarnava die Lebersekretion anregte und die Diurese verstärkte, so daß nach etwa vier Monaten die Gesundheit wiederhergestellt war.

Bei Beri-Beri und epidemischen Hydrops sah Chatterjee mit Punarnava so glänzende Resultate, daß er die Droge als Spezifikum bei diesem Leiden angibt.

In ähnlicher Weise wie Chatterjee nennt auch Khagendra N. Bose Punarnava als ausgezeichnetes Mittel zur Anregung der Nierenfunktionen, also bei Ödemen und Hydrops infolge von Nieren- und Herzleiden oder Leberzirrhose. Nach ihm enthalten die meisten in Indien als Diuretika bekannten Präparate Punarnava, die aber nicht nur als Arzneimittel, sondern auch als Gemüse viel benützt würde. Der Saft der frischen Blätter soll nach ihm vitaminhaltig sein. Die getrocknete Wurzel würde auch in Form von Pulver oder Abkochung als gutes Laxans gebraucht. Weiter berichtet er von dem großen Erfolg, den viele homöopathische Ärzte mit der Verordnung des Mittels in der letzten Beriberi-Epidemie in Calcutta gehabt hätten.

A. C. Bhaduri, der mit seinen Schülern die erste homöopathische Prüfung der Punarnava durchführte, soll sie mit Erfolg gegen Hemikranie angewandt haben.

Entgegen älteren Angaben konnten R. P. Agarwal und S. Dutt in eingehenden systematischen Untersuchungen in der Pflanze kein Alkaloid nachweisen. Nach ihnen verdankt Punarnava ihre diuretische Wirkung wohl hauptsächlich dem Gehalt an KNO3.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Punarnava ist bei Hydrops indiziert, insbesondere bei Hydrops infolge Hepato- und Nephrozirrhose und Herzleiden, bei Anasarka, Synovitis, Ödemen und Pleuritis. Asthma, Ischurie, Morbus Brighti und Gonorrhöe sind weitere Indikationen.

Angewandter Pflanzenteil:

Nach Chatterjee werden Kraut und Wurzeln verwendet. Aus diesen wird auch das „Teep“ hergestellt.

Dosierung:

Übliche Dosis:

1 Teelöffel voll der Frischpflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt.)

In der Homöopathie:

Ø, 5-10 Tropfen zwei- bis dreimal täglich (Chatterjee).

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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