Zehrwurzel, Indianerrübe, Araceae.
Name:
Arisaéma atrorúbens Ait. (= árum triphýllum L.). Zehrwurzel, Dreiblättriger Aronstab. Französisch: Navet indien, gouet à trois feuilles; englisch: Indian turnip, marsh turnip, bog onion, dragon’s root.
Namensursprung:
Zur Erklärung des Gattungsnamens Arum s. Arum maculatum; triphyllum = dreiblättrig.
Botanisches:
Der in Nordamerika heimische Dreiblättrige Aronstab wird etwa 30 cm hoch. Die dreizähligen Blätter sind kahl, grün, unterseits weißlich-seegrün, die Blättchen eiförmig zugespitzt und die beiden seitlichen etwas ungleichseitig. Der Blütenstiel ist kürzer als die Blüten und am Grunde etwas gefleckt. Die grünliche Blütenscheide zeigt innen weiße Streifen und einen schwachen purpurvioletten Anflug. Der Kolben ist gelblich bis weiß, zuweilen auch rotbraun (vergl. das bei Arum maculatum Gesagte). Arum triphyllum besitzt wie alle Arum-Arten ein gegen Insekten widerstandsfähiges Hochblatt. Ein kleines Stück gekaut, hinterläßt ein stundenlanges, nachhaltendes Kratzgefühl im Rachen. (Verf.) Aus getrockneten Wurzeln gewinnt man eine Art Sago. Blütezeit: Juni bis Juli.
Geschichtliches und Allgemeines:
Die Indianer gebrauchen die Wurzel, die durch Trocknen ihre Schärfe verliert, als Nahrungsmittel. Die homöopathische Prüfung wurde 1844 von James durchgeführt und die Resultate durch Hering in „Hom. News“ 1856 veröffentlicht.
Wirkung
In ihrer nord- und südamerikanischen Heimat wird die Zehrwurzel bei Rheuma, Mundgeschwüren, Magenkatarrh und Chlorose verwandt.
Bösartige Formen von Infektionskrankheiten, Kehlkopfleiden bei Berufsrednern und akute Laryngitis sind nach Dahlke Indikationen für Arum triphyllum.
Die gleiche Anwendungsweise kennt auch Schmidt.
Nach Stauffer sind für die Mittelwahl die vom Gehirn ausgehenden Reizerscheinungen in septischen Prozessen entscheidend.
Bei eigenen Untersuchungen über Toxingehalt fanden wir mittlere Mengen von ausfällbarem Eiweiß von starker Giftigkeit. Tödliche Dosis für Mäuse 5 mg.
Nach Hübotter tötet Arum triphyllum Parasiten und unterstützt die Verheilung gebrochener Knochen.
Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:
Arum triphyllum wird in der Homöopathie häufig bei Laryngitis und Heiserkeit infolge von Überanstrengung der Stimmbänder verordnet. Es wird sehr viel verordnet bei akuter Laryngitis, Pharyngitis, Tonsillitis, Nasendiphtherie, Nasenpolypen, Rhinitis chronica, Tussis, Verschleimung und Infektionskrankheiten, wie Scharlach, Diphtherie, wenn Lippen, Nase, Zunge oder Mundhöhle ein blutiges, wundes Aussehen haben, und der Patient über brennende Schmerzen klagt.
Allerdings werden auch Mißerfolge mit der Verordnung beobachtet, so schreibt mir Mühlschlegel, Stuttgart, daß er mit Arum triphyllum D 3 bei Überanstrengungsheiserkeit nicht immer prompte Resultate erzielen konnte.
Friedländer, Berlin, der Arum wegen des Blausäuregehaltes als starkes Schleimhautmittel bezeichnet, benützt es zu Kuren bei Pneumonie im Wechsel mit Bryonia und Eupatorium perfoliatum. Außerdem hält Wittlich Arum für ein Mittel gegen Schlaflosigkeit. Als Wechselmittel sind u. a. zu erwähnen: Bryonia, Eupatorium perfoliatum, Millefolium und Cetraria islandica. Nach Schmidt, Burgstädt, hat sich eine Kombination von Arum triphyllum, Arnica und Glycerin als Gurgelwasser sehr bewährt.
Angewandter Pflanzenteil:
Dragendorff, Clarke, Schmidt und die amerikanische homöopathische Pharmakopöe nennen als verwendeten Pflanzenteil die Wurzelknolle. Auch das „Teep“ wird aus den im Mai gesammelten frischen Wurzelknollen gewonnen. Die homöopathische Urtinktur nach dem HAB. wird ebenso hergestellt (§ 3).
Dosierung:
Übliche Dosis:
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ drei- bis viermal täglich.
(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Rad. Ari triphylli eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Rad. Ari triphylli.)
In der Homöopathie:
dil. D 3, dreimal täglich 10 Tropfen.
Maximaldosis:
Nicht festgesetzt.
Rezepte:
Bei Heiserkeit als Gurgelwasser (nach Schmidt):
Rp.:
Arnicae Ø 2,5 Ari triphylli Ø 2,5 Glycerini 30 D.s.: 10 Tropfen auf 1 Tasse warmes Wasser dreimal täglich zum Gurgeln. _____________________________________ Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938 Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.