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Eisenhut, Ranunculaceae.

Name:

Aconítum napéllus L. Blauer Eisenhut, Sturmhut. Französisch: Aconit Napel, capuchon, capuze de moine casque bleu, casque de Jupiter, char de Venus, tuelop; englisch: Monkshood, Priest’s pintle; italienisch: Aconito napello; dänisch: Blaa Stormhat, Dueblomst, Munkehätte, Venusvógn; polnisch: Tojad, Pantofelki, Oměj Šalamounek; ungarisch: Sisakvirág.

© Gisa, Aconitum, Blätter

© Gisa, Aconitum, Blätter

© Gisa, Aconitum, Blüte

© Gisa, Aconitum, Blüte

 

Verbreitungsgebiet

Zerstreut in den gebirgigen Teilen Europas vorkommend.

Namensursprung:

Wie Theophrast sagt, stammt der Name Aconitum von der Stadt Aconae, in deren Nähe die Pflanze vorkommt. Plinius bringt ihn in Verbindung mit dem Wort aconae = nackte Felsklippen in bezug auf den Standort der Pflanze. Napellus wird vom lateinischen napus = Steckrübe in bezug auf die kleinen rübenförmigen Wurzeln abgeleitet. Die vielen Volksnamen wie Eisenhut, casque bleu, Monks-hood, nehmen auf die eigentümliche Blütenform Bezug.

Volkstümliche Bezeichnungen:

Die meisten Volksnamen der Pflanze nehmen auf die eigentümliche Blütenform Bezug. Sie wird bald verglichen mit verschiedenen Kopfbedeckungen, mit Schuhen usw., bald mit Pferdchen, Tauben (die beiden kappenförmigen Honigblätter), mit Wagen: Isenhood (nordwestl. Deutschland), Eisenhütl (Tirol), Isahuat (Schweiz), Blaumützen, Pâterskappe, Pâpenmütz, Hambörger Mützen (nordwestl. Deutschland), Groetmoeders Mütz (Dithmarschen), Mönkekapp (Weichseldelta), Schlawwerhaube, Reiter-, Franzosekapp (Nahegebiet), Schlodfegerskapen (Gotha), Kapuzinerchäppli (St. Gallen), Schôblôm (Altmark), Schoiken = Schühchen (Göttingen), Pantöffelken (nördliches Braunschweig), Blaue Bantoffeln (Gotha), Blaue Pantoffeln (Riesengebirge), Holtschoe (Dithmarschen), Hol(z)schue(h) (Elsaß), Der lieben Frau Lederschuh (Böhmerwald), Fischerkip (Mecklenburg), Ritterspörli (St. Gallen), Pferdlein (Riesengebirge), Pfarle = Pferdlein (Gotha), Rößl (bayrisch), Pfârreiter = Pferdereiter (Nordböhmen), Rüter to Peer (untere Weser), Tauben (Nordböhmen), Tübli (St. Gallen), Gikerl = Hähnchen (Altbayern), Tauberl im Nest (österreich), Tauberl im Schlag (Altbayern), Kutsch(en) (Dithmarschen, Riesengebirge, Egerland), Kutschenblume (Thüringen), Eliaswagen (nordwestliches Deutschland), Arche Noahs (Schlesien), Kalessen (Böhmerwald, Riesengebirge), Marienhäuscken (franz. chaise?) (nördl. Braunschweig), Venuswägelchen (Nahegebiet), Kutsch un Peer, Peer un Wagen, Dûwenwagen, -kutschen (nordwestliches Deutschland). Eine andere Gruppe von Namen weist auf die Giftigkeit der Pflanze hin: Giftchrut, -bluem (Graubünden), Teufelswurz (Tirol), Teufelswurzel (Elsaß), Laubritsche, Luppertsche, Lupritsche (zu mhd. lüppe, luppe = giftiger Pflanzensaft, dann auch Vergiftung, Zauberei) (Schweiz); Würglich, Ziegenwürglich (Riesengebirge), Zîchtûd = Ziegentod (Nordböhmen), Wolfswurz usw. (Alpenländer), Fuchswurz’n, -blüah (Niederösterreich). Da die Pflanze im Volke gegen Zahnweh verwendet wird, heißt sie nach der hl. Apollonia, der Patronin der Zahnkranken, Apolloniakraut, -wurzn (österreich), Aplonawurz (Steiermark). Schließlich führt der Eisenhut noch Namen wie Heinsl, Scholermon, Ranerlwurz (Böhmerwald), blaue Gelstern (Zillertal), Bloze, Blutze (Schweiz).

Botanisches:

Der Blaue Eisenhut ist eine stattliche Pflanze, die bis 1,50 m hoch wird. Die Wurzel ist schwärzlich, fleischig und rübenartig. Der kräftige aufrechte Stengel ist kahl oder nur schwach langhaarig. Die gestielten Blätter sind fünf- bis siebenteilig handförmig mit schmalen linealen Abschnitten. Oberseite dunkler, Unterseite heller grün. Die Blüten bilden eine dichte, meist einfache Traube. Die Blütenstiele stehen meist aufrecht. Die violette (seltener weiße oder rötliche) Blütenhülle wird von fünf kronenblattartigen Blättern gebildet. Der sogenannte „Helm“, das oberste Blütenblatt, umschließt wie ein Sturmhut zwei langgestielte Honigblätter, die zwei sogenannten „Tauben des Venuswagens“. Staubblätter zahlreich. Die drei Balgfrüchte, die mehrsamig sind, treten bald nach dem Verblühen auseinander. Blütezeit: Juni bis August.

Die Pflanze kommt vor in Gebüschen, auf Schutthalden, auf feuchten, humosen Weiden und an Bachufern. Sie bevorzugt fetten, gut gedüngten Boden und tritt deshalb besonders gern als lästiges und giftiges Unkraut in der Nähe von Sennhütten auf, wo der Dung des Viehs besonders reichlich abgesetzt wird.

Von der Bergstufe bis in die Alpen (3000 m) ist Aconitum napellus anzutreffen. Gebirgswälder von fast ganz Europa bis nach Schweden stellen sein Verbreitungsgebiet dar.

Alle einheimischen Aconitumarten dürfen in Deutschland zum Sammeln für den Handel oder für gewerbliche Zwecke nicht freigegeben werden. Nur im Ausnahmefall kann das Sammeln in Gegenden, in denen Aconitumarten häufig vorkommen, von der höheren Naturschutzbehörde zeitweilig freigegeben werden.

Geschichtliches und Allgemeines:

Das Aconitum ist schon im Altertum bekannt gewesen. Der Sage nach aus dem Speichel des Zerberus entstanden, soll Medea es bei Theseus angewandt haben. Auch wird berichtet, daß Aristoteles durch Aconitum den Tod gefunden habe. Dioskurides erwähnt, daß die Wurzel, dem Skorpion genähert, diesen töte. Jedoch kann das Aconitum der Alten nicht unser Eisenhut (Aconitum napellus) sein, da dieser in Griechenland fehlt. Es ist anzunehmen, daß das Aconitum heteron des Dioskurides, dessen Vorkommen in den Abruzzen, wo es tatsächlich zu finden ist, erwähnt wird, A. napellus ist. Die Chinesen verwenden seit Jahrhunderten ein Narkotikum „Ma-Yao“, das nach heutiger Zusammenstellung aus Arum, Hyoscyamus, Datura und Aconitum, also einer Kombination von narkotisch wirkenden Drogen mit einem Analgetikum, besteht. Die Ärzte des Mittelalters und der Renaissance betrachteten das Aconitum nur als tödliches Gift. Matthiolus gibt eine sehr interessante Beschreibung der Vergiftung eines Verbrechers: Erzherzog Ferdinand kannte ein Pulver, das sich als gutes Gegengift bei Arsenicum bewährt hatte. Nun sollte versucht werden, ob dieses Pulver auch bei Aconitum wirksam wäre. Ein zum Tode verurteilter Dieb mußte das Gift einnehmen. Nach zwei Stunden zeigten sich Mattigkeit, kühler Schweiß an der Stirn und den Händen und Abnahme des Pulses. Nachdem er das Pulver als Gegenmittel genommen hatte, krümmte er sich vor Schmerzen und verlor die Besinnung. Wieder zum Bewußtsein gekommen, klagte er über Kälte und erbrach sich heftig. Das Erbrochene war von gelber und bleichschwarzer Farbe. Darauf sagte er, daß er Besserung spüre. Bald danach legte er sich wie zum Schlafen hin und starb sanft. Sein Gesicht war bleichschwarz.

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts berichtet Friccius von Versuchen zur Anwendung des Aconitums bei Wechselfieber, Lepra und Augenschmerzen. Aber erst Störck verschafft ihm eine größere Bedeutung als schweißtreibendes Mittel, zur Erweichung von Geschwülsten und Knoten, zur Linderung von neuralgischen und rheumatischen Schmerzen. Nach der chinesischen Literatur heilt es Vergiftung durch Fleisch und starke Gifte. Wie sehr es beim Aconitum wichtig ist, ein sicheres, durch Aufbewahren nicht verdorbenes Präparat zu besitzen, zeigt ein Fall, welcher sich bei der Anwendung des Extraktes von Aconitum lycoctonum Reichenb. ereignete. Borda wandte nach der Lehre von Contrastimulus diesen Extrakt in Dosen von 2 Drachmen und darüber alle 2 Stunden an. Zehn Schwindsüchtige hatten Dosen von 1/2 Drachme eines alten Extraktes längere Zeit vertragen, als aber der Vorrat erschöpft war, wurde frischer Extrakt bereitet, und als dieser den Kranken in denselben Dosen gereicht wurde, verfielen sie sämtlich in Delirien.

Wirkung

Übersicht aus der therapeutischen Literatur:

Von Paracelsus wird die Eisenhutwurzel („Teufelswurz“) als kräftiges Purgans erwähnt.

Lonicerus und Bock wissen nur zu berichten, daß der Samen speicheltreibend und emetisch wirke, Wurzel und Kraut jedoch nur äußerlich gegen faules Zahnfleisch, als Läusesalbe u. a. angewandt würden. Die umfangreiche Beschreibung, die Matthiolus dem Eisenhut widmet, erstreckt sich lediglich auf die Schilderung der Giftigkeit dieser Pflanze. „Kein Kraut ward nie so gifftig / als eben blaw Eisenhüttle“, schreibt er und warnt dringend vor seinem Gebrauch. Als bestes Gegenmittel bei Akonitvergiftung bezeichnet er eine Feldmaus, die Akonitwurzel benagt und gefressen habe, oder eine Latwerge aus Fliegen und Hornissen, die ihre Nahrung von Akonitblüten geholt hätten (Antitoxinbildung? Verf.).

Auch v. Haller nennt den Eisenhut nur „das bekannte giftige Gewächs“, während er dem Aconitum anthora Heilkraft bei „bösartigsten Fiebern mit Ausschlägen“ zuschreibt.

Hecker bezeichnet ihn als ein Mittel, das hauptsächlich die Sekretion der Haut und der Lunge anregt und verordnet ihn bei Rheumatismus und Gicht, wenn das Fieber abgenommen hat, aber sehr starke Schmerzen vorhanden sind, bei chronischem Hautleiden und Ulzera, gegen venerische Krankheiten, insbesondere mit nächtlichen Knochenschmerzen und Geschwüren, bei Drüsengeschwülsten, Magenverhärtung und Krebs, bei Hämorrhagien, insbesondere uterinen, gegen chronische Pneumonie und schließlich gegen Lähmungen, namentlich rheumatischer Art, Hemikranie, Trigeminusneuralgie und Epilepsie.

Als eins der wirksamsten spezifischen Antirheumatika wird der Eisenhut von Hufeland bezeichnet, der ihn außerdem als Gichtmittel, Antiepileptikum und Antineuralgikum verordnet. Sein Mitarbeiter Lentin empfiehlt Akonit bei Rheumatismen im Schultergelenk, Gebel gegen rheumatisches Seitenstechen.

Nach Clarus wird Akonit als Anodynum gegen Neuralgien im Trigeminusgebiet gebraucht, insbesondere bei rheumatischer und kariöser Odontalgie, Otalgie und Migräne, aber auch bei rheumatischen und gichtischen Neuralgien, ferner als Antifebrile und Antiphlogistikum (von Cl. als bedenklich bezeichnet) und als Diuretikum bei Hydrops seröser Häute (von geringem Werte).

Als Antidyskratikum fand Akonit Anwendung gegen Skrofulose, Tuberkulose, Syphilis, chronische Hautleiden, Karzinom, Wechselfieber und profuse Schweiße, wie auch gegen vorhandene oder drohende Pyämie. Die Hauptindikationen waren aber von jeher Rheumatismen und Neuralgien, wie u. a. die Arbeiten von Thealier, Radley, Lombard, Gabalda, Aran, Socquet-Bonjeau, Lebert, Handfield, Marotte und Mease, in neuerer Zeit von Rewicz, Stefan und Kafemann zeigen.

Gegen Trigeminusneuralgien wird sehr häufig auch das in Eisenhut enthaltene Alkaloid Aconitin verordnet, das Fuchs als Spezifikum bei diesem Leiden bezeichnet; – er nennt die Aconitinmedikation sogar einen „Lichtblick“ in der Behandlung der Trigeminusneuralgien.

Wegen seiner sensibilitätvermindernden Wirkung wurde Aconitin bei kongestiven Neuralgien und akutem Gelenkrheumatismus auch von Laborde-Duquesnel empfohlen.

Seguin sah bei Trigeminusneuralgien mit Aconitin noch Erfolge in Fällen, in denen ihn andere Mittel im Stich gelassen hatten.

Als Abortivum bei entzündlichen Krankheiten, wie Pneumonie, katarrhalischen Fiebern, Angina tonsillaris, Erysipel, Gonorrhöe usw. wurde es erfolgreich von Spark verordnet, bei Pneumonie auch von Radagliati.

Vollmer konnte bei Verwendung von 1/20 mg Aconitinum bei einer mit 39,3° Fieber beginnenden grippeartigen Erkrankung an sich selbst ein sehr rasches Abklingen der Erscheinungen feststellen. Außerdem konnte er an sieben weiteren Personen bei beginnenden Erkältungskrankheiten durch Dosen von 1/20 bis 1/40 mg (!) eine gute Wirkung beobachten.

Nach van Praag ist es bei Manien und Delirien infolge überreizung, bei tonischen oder klonischen Spasmen, Tetanus, Trismus, Chorea und nervös-spastischem Asthma zu gebrauchen;

auch Fleming empfahl, es bei Chorea und Tetanus therapeutisch zu versuchen.

Unter dem Drogennamen Fu-tzu sind einige Aconitumarten (Aconitum Fischeri Reichenbach, Aconitum Volubile Pallas) schon lange in China als Mittel gegen Rheumatismus, Lähmung, Lendenschmerz und Migräne bekannt.

Paquet sah gute Erfolge von der Aconitinverordnung gegen schwere nervöse Folgeerscheinungen nach Unfällen,

Blanchet dasselbe bei Ohrgeräuschen bei erethischer Taubheit.

In der Volksmedizin findet der Eisenhut keine Anwendung, wie Schulz berichtet. Er selbst gebrauchte eine verdünnte Akonit-Tinktur mit großem Nutzen gegen frische Erkältungen, bei denen sie oft kupierend wirkte, und gegen wandernde Quintusneuralgien. Einer seiner Assistenten beobachtete günstigen Einfluß dieser Tinktur auf üble Nachwehen des abendlichen Tabakgenusses.

Leclerc schätzt Aconitum vor allem als Analgetikum bei Erkrankungen wie Neuralgien, Ischias und Pleurodynie.

Verwendung in der Homöopathie:

Seit der Empfehlung Hahnemanns, der das Aconitum besonders bei „dem sogenannten rein inflammatorischen Fieber, wo die kleinste Gabe Sturmhut alle bisherigen antipathischen Behandlungen entbehrlich macht und schnell und ohne Nachwehe hilft,“ rühmte, ist es zu einem der wichtigsten Mittel bei akuten fieberhaften und entzündlichen Erkrankungen in der homöopathischen Schule geworden. Als Charakteristika des Akonitfiebers gelten: akut einsetzendes, kontinuierliches Fieber, großes Durstgefühl, voller, harter Puls, Unruhe und Todesfurcht. Besonders geschätzt wird es bei Fiebern katarrhalischer und rheumatischer Natur. Es wird stets zu Beginn der Erkrankungen gegeben, und die zwei- bis dreitägige Anwendung soll besonders nach Erkältungen genügen, um die beginnende Störung der organischen Funktionen zu beseitigen. Bei septischen Prozessen, schleichenden und Eiterungsfiebern soll es nicht angezeigt sein. Als eine der wichtigsten Indikationen gelten Neuralgien (Supra- und Infraorbitalneuralgien, Neuralgien der oberen Extremitäten mit Taubheit der Glieder, Ischias). Nach Hughes-Donner ist es besonders indiziert bei frischen Neuralgiefällen, die bei verhältnismäßig jungen Patienten auftreten und besonders auf Erkältungen durch kalten Luftzug zurückzuführen sind. Weiter ist es zu berücksichtigen bei frischen Fällen von: Muskel- und Gelenkrheumatismus, rheumatischen Kopf-, Gesichts- und Zahnschmerzen; bei katarrhalischen Erkrankungen der Augenlidbindehaut, der Luftröhrenschleimhaut, des Magens und des Darmkanals, der Harnblase; bei Nasen-, Lungen-, Magen- und Gebärmutterblutungen; bei ausbleibender Menses nach Schreck oder Erkältung; bei entzündlichen Brustfell- und Bauchfellaffektionen; bei Entzündungszuständen des Herzbeutels, des Herzens und der großen Gefäßstämme.

Zur Frage der Prüfung am Gesunden vgl. Reil. Eine ausführliche Übersicht der Prüfungssymptome und der aus ihnen abgeleiteten Indikationen findet sich in der Zeitschrift des Vereins homöopathischer Ärzte, Bd. XVII.

Inhaltsstoffe und Pharmakologisches:

Alle Teile der Pflanze sind giftig und enthalten verschiedene an Akonitsäure gebundene Aconitine. Die Blätter enthalten außer dem Alkaloid Aconitin, einem Gemenge von zwei Isomeren, u. a. noch Inosit und Gerbstoff. In den Knollen wurde außer dem Aconitin noch Indaconitin und Pseudaconitin (?) = Nepalin nachgewiesen. Aconitin gibt gespalten Picroaconitin = Isoaconitin und Essigsäure, ersteres weiter Aconin und Benzoësäure, so daß das Aconitin also als Acetylbenzoylaconin anzusehen ist. Der Alkaloidgehalt schwankt stark nach Herkunft, Jahreszeit u. a.. So stellte auch van Bronkhorst fest, daß der Gesamtalkaloidgehalt von Mutter- und Tochterknollen von Aconitum napellus mit der Jahreszeit, bei ersterer von 0,512-1,53% und bei den Tochterknollen von 0,779 bis 1,45% schwankte. Bei den Mutterknollen schwankte der Anteil des Aconitins zum Gesamtalkaloidgehalt von 40-99%, des Gesamtalkaloidgehaltes von den Tochterknollen von 47-67%. Die Pflanzen waren stets auf dem gleichen Felde (Nordwijk) gewachsen.

Ich fand in 1 ccm der Wurzeltinktur von Akonitpflanzen aus Tirol 2000 FD., in der Wurzeltinktur von Pflanzen aus dem Schwarzwald dagegen nur 330 FD. pro ccm. Bei den Akonitpflanzen des Schwarzwaldes war kein Wirkungsunterschied, je nachdem ob sie ruderal oder nicht ruderal gewachsen waren, zu finden. Zu den Unterschieden, die beim Anbau auftreten, ist folgendes zu bemerken: Bei Jauchedüngung gehen die Pflanzen auf Lehmboden ein. Lauberdedüngung verringert den Aconitingehalt, animalischer Dünger ist ohne Einwirkung. Wählt man als Begleitpflanze Iris versicolor, so erhöht sich der Aconitingehalt von 0,21 auf 0,32%. Bei meinen Auswertungen an Fröschen war häufig zu beobachten, daß diese nach Injektionen von subletalen Dosen für etwa 24 Stunden in einen agonieartigen Zustand verfallen, von dem sie sich nach 48 Stunden stets erholen.

Auf die Haut appliziert, erzeugt Aconitin vorübergehende Erregung – mit Wärme, Brennen und Jucken der Haut – und dann Lähmung der sensiblen Nervenendigungen, wirkt also lokalanästhetisch. Das frische Eisenhutkraut zieht – auf die Haut gelegt – Blasen. Wird Aconitin per os gegeben, dann reagiert die Haut mit heftigem Jucken, Kriebeln, Taubheit, u. U. auch Erythem.

Nach P. Pulewka und H. Grevener können bei der Anwendung von Aconitinsalben auf der unverletzten Haut resorptive zentrale Wirkungen auftreten.

In den älteren Literaturen,  ist die Wirkung als eine Lähmung von Herz, Lunge, quergestreifte Muskeln, Gangliensystem, Trigeminus, Gehirn und Rückenmark definiert. Nach Ekerfors wirkt es hauptsächlich auf die parasympathischen Endorgane und die Muskeln.

Am Herz- und Gefäßsystem verursacht Aconitin Verminderung der Zahl des Herzschlages und Herabsetzung des Blutdruckes, Pulsarhythmie und Präkordialangst.

Hottinger zeigte in Versuchen an chloralisierten Herzen mit unregelmäßigem Elektrokardiogramm, wie durch sehr kleine Aconitingaben das Herz reguliert wird.

Das Atmungs- und das Vasomotorenzentrum unterliegen nach hohen Dosen einer schnellen Lähmung. Die Respirationsanomalien, die in Trachealrasseln, Dyspnoe und selbst in Orthopnoe bestehen können, sind als Störungen zentralen Ursprungs anzusehen.

Auf das Trigeminusgebiet scheint Aconitin elektiv zu wirken; kleinste Dosen rufen beim Gesunden Erscheinungen von Trigeminusneuralgie hervor, denen ein Gefühl von Spannung und Schmerzen im Bereich des Trigeminus vorangeht. Dieser Reizung folgt eine Abstumpfung und Anästhesie, also die gewünschte, heilerische Wirkung.

Besonders interessiert die elektive Wirkung des Aconitins auf übererregte wärmeregulierende Zentren. Es soll hier jedoch nicht wie andere Antipyretika durch Narkose des Wärmezentrums, sondern durch Erregung des zentralen parasympathischen Kühlzentrums wirken. Auch Högyes stellte die temperaturerniedrigende Eigenschaft des Aconitins fest. Nach Thomamüller setzten 0,0025-0,005 mg Aconitin je kg Körpergewicht bei Kaninchen und Meerschweinchen die Körpertemperatur herab, während höhere Dosen Unruhe und Ansteigen der Temperatur verursachten.

West beobachtete die emmenagoge Wirkung des Aconitins.

Bezüglich der Wirkung auf das Blut beobachteten Cash und Dunstan nach wiederholter (wenige Tage lang täglich) Vergiftung mit kleineren Aconitinmengen Abnahme der Erythrozyten und des Hämoglobingehaltes. Weiter machten sie die Beobachtung, daß bei Kaninchen nach täglich wiederholten Gaben von Aconitin eine gewisse Steigerung der Toleranz des Giftes auftritt, die sich besonders in schwächerer Entwicklung der Atmungsstörungen äußert.

Auch Hartung stellte fest, daß bei Kaninchen die Resistenz gegen Aconitin so weit gesteigert werden kann, daß das anderthalbfache der sonst tödlichen Dosis ertragen werden kann, ohne das lebensgefährliche Vergiftungssymptome auftreten.

Indaconitin wirkt qualitativ und quantitativ wie Aconitin. Die Spaltbasen Picroaconitin = Napellin und Aconin sind erheblich weniger wirksam als Aconitin, qualitativ wirken sie beide ähnlich wie Aconitin. Nepalin ist noch giftiger als Aconitin.

Auf Grund einiger Beobachtungen glaubte sich Hirtz zu der Annahme berechtigt, daß das Aconitin nicht der alleinige Träger der Wirksamkeit von Aconit sei. Auch Lewin ist der Ansicht, daß die pharmazeutischen Herstellungen aus der Droge für die ärztliche Praxis verwertbarer seien als das Alkaloid. (Verf.)

Toxikologisches:

Aconitin ist wohl das giftigste aller Alkaloide; schon 3 mg genügen, um ein Pferd zu töten. Die Toxizität für den Menschen zeigt eine große Zahl von Berichten. Falck hat bis 1880 81 Aconitvergiftungen, davon 42 medizinale, gesammelt.

Als Vergiftungerscheinungen treten auf: starke Salivation, Vomitus, Schlingkrampf, Gastroenteritis, kolikartige Darmschmerzen, Dyspnoe, Ikterus, vermehrte Diurese, aber auch Neigung zu Harnverhaltung, Spasmen, Muskelschwäche, kalte Schweiße, Konvulsionen, Koma, Delirien, Kollaps. Toxische Dosen bewirken Erstickungskrämpfe, Lähmungen und Tod, und zwar tritt der Tod nach großen Dosen durch primären Herzstillstand, nach mäßigen Gaben durch Respirationslähmung ein.

Am Auge charakterisiert sich die Vergiftung durch Mydriasis, Akkommodationsparese, Flimmern und Photophobie, u. U. entsteht sogar bleibende Amaurose.

Am Ohr treten Ohrensausen, manchmal Taubheit auf.

Die Sektion Aconitvergifteter ergab stärkste Hyperämie der Eingeweide, insbesondere des Gehirns und seiner Häute.

Zwei von Schroff an Medizinern angestellte Versuche mit Aconitin zeitigten u. a. das Auftreten von Ructus und Kollern im Bauch, starkes Wärmegefühl, Schweiß, Ziehen und Drücken im Trigeminusgebiet, erst frequenten, dann schwachen Puls, Mydriasis, Sopor, Ohrensausen, Vertigo, Hemmung der geistigen Leistungsfähigkeit, Schlaffheit der Gelenke, Muskelschwäche, Kopf- und Gesichtsschmerz, verstärkte Diurese.

Nach einem von Geneuil vorgenommenen Selbstversuch mit Aconitin traten u. a. Schüttelfrost, Steifheit und Kriebeln der Glieder auf.

Auch in der Literatur der letzten 10 Jahre findet sich eine Reihe von Aconitin- bzw. Aconitumvergiftungen. So berichtet Fühner von einer tödlichen Vergiftung durch Einnahme eines Aufgusses von Aconitblättern. Nach L. Fuchs und K. Neumeyer hatte ein 55jähriger Mann als Mittel gegen Blutandrang ungefähr 55 ccm eines schwach essigsauren Auszugs aus Aconitknollen getrunken, worauf – nach Angaben seiner Frau – nach vorübergehenden krampfhaften Zuständen Erbrechen und Übelkeit und in einer halben Stunde der Tod eintrat. Bei der Obduktion konnten an den inneren Organen keine auffallenden Veränderungen festgestellt werden, nur das Herz war sehr schlaff. Der Tod sei durch rasche Erlahmung des Kreislaufes mit akuter schwerer Dilatation des Herzens erfolgt. Es wurde festgestellt, daß der fragliche Aconitauszug 8 mg Aconitin pro 100 ccm enthielt, so daß die von dem Manne eingenommene Aconitinmenge also rund 4 mg (entsprechend 50 ccm des Aconitauszuges) betrug, eine Menge, die schon bei früheren Berichten öfters als Dosis letalis angegeben worden war. Dagegen ist Fühner der Ansicht, daß die mit 3-4 mg angegebene Dosis letalis für Aconitin zu niedrig ist, und zwar auf Grund von mehreren Fällen von Aconitvergiftung, die durch antineuralgische Pulver, welche irrtümlicherweise an Stelle von 2/10 mg Aconitinnitrat 1,6-3,1 mg enthielten, verursacht waren und keinen tödlichen Ausgang nahmen. Fühner hält die von Cloetta mit 12 mg Aconitin angegebene Dosis für zu hoch und vermutet, daß 5-6 mg des kristallisierten Aconitinnitrats (Merck) die durchschnittlich tödliche Gabe für den erwachsenen Menschen darstellt. Aus den von ihm beschriebenen Fällen sind als neue Züge der Aconitinvergiftung Farbensehen und Unwirksamkeit des Morphins bei subkutaner Injektion im Stadium der peripheren Aconitinlähmung, vielleicht bedingt durch Kontraktion der Hautgefäße, hervorzuheben.

Auch eine tödliche Vergiftung nach versehentlicher Einnahme einer zu großen Dosis Aconitysat Bürger (etwa 5 ccm) ist beschrieben worden.

Gehaltsbestimmung und -beständigkeit:

Nach v. Bronkhorst geben die chemische und die physiologische Wertbestimmung der Aconittinkturen übereinstimmende Resultate. Es soll aber bei der Bereitung der Tinktur zu der Perkolierflüssigkeit soviel verdünnte Salzsäure zugefügt werden, daß die Tinktur, wenn sie fertig ist, keinen niedrigeren pH-Wert als 5,2 zeigt. Wird die Tinktur ohne Zusatz von HCl bereitet, so ist sie nach ungefähr 10 Monaten in ihrer physiologischen Wirkung auf mehr als 1/4 herabgesetzt. Die Abnahme der Wirksamkeit kann nicht durch die chemische Bestimmung des Aconitins konstatiert werden, vielleicht weil die Zersetzung des Aconitins nur bis zum Benzoylaconin geht. Auch Baker und Jordan fanden durch Lagerung starke Abnahme des pH-Wertes der Aconittinkturen und -fluidextrakte, und sie sind der Ansicht, daß durch Einstellen der Aconitpräparate auf einen pH-Wert von 2,5-3 g (durch Zugabe von Salzsäure) die Stabilität dieser Präparate am besten gewährleistet wird.

Schon einige Jahre früher hat Swanson gezeigt, daß Aconittinktur direkt nach der Herstellung im biologischen Versuch eine tödliche Dosis von 0,000275 ccm hat, nach einem Jahr aber nur noch eine tödliche Dosis von 0,0035 ccm. Nach Goris und Métin zeigte sogar auch eine alkoholische Lösung von reinem Aconitin eine Abschwächung, denn bei der Herstellung besaß sie eine tödliche Dosis von 0,000000070 pro 1 g Meerschweinchen, nach einer Woche eine solche von 0,000000090, nach zwei Wochen von 0,000000110 und nach drei Wochen von 0,000000120.

Wenn dagegen H. Neugebauer in seinem Vortrage auf der Tagung der Liga Homoeopathica Internationalis, Budapest 1935, feststellte, daß bei Aconitum napellus keine Veränderung des Alkaloidgehaltes weder nach dem Erhitzen noch nach dem Bestrahlen mit Ultraviolett-Licht festzustellen ist, so sieht man daraus, daß die chemische Alkaloidbestimmung mit allergrößter Vorsicht aufzunehmen ist. Neugebauer hatte bei einer 20 Jahre alten Urtinktur von Aconitum napellus chemisch nur einen Verlust von 20% Alkaloid feststellen können. Diese Angabe steht im Gegensatz zu den oben zitierten biologischen Versuchen.

Bei Untersuchungen über die Erhaltung der Fermente in Zubereitungen aus Aconitum napellus wurde festgestellt, daß im „Teep“-Präparat Peroxydase wie auch Oxydase und Katalase gut erhalten geblieben waren, während in den homöopathischen Tinkturen die beiden letzten Fermente nicht nachweisbar waren, und die Peroxydase in wesentlich geringerer Menge noch vorhanden war.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Aconitum ist ein Hauptmittel bei Neuralgien. Bei frischen Neuralgiefällen als Folge von Erkältungen mit akut einsetzenden heftigen Schmerzen und tabischen Krisen (wie E. G. Schenck, Heidelberg, in einem Vortrag ausführte) wirkt Aconitum ausgezeichnet, und man kann es wohl besonders bei Trigeminusneuralgie fast als ein Spezifikum bezeichnen. Sehr gut wirkt es auch bei neuralgischer Ischias.

Die bevorzugte Anwendung bei Erkältungs- und Infektionskrankheiten gegenüber derjenigen bei Neuralgien erklärt sich wohl aus dem gehäuften Auftreten.

Auch bei Rheumatismus der Muskeln und Gelenke und Arthritis zählt der Eisenhut zu den wichtigsten Mitteln.

Sehr beliebt ist er auch bei Erkältungskrankheiten und beginnenden Infektionsfiebern. Er ist namentlich dann indiziert, wenn die Fieber durch harten, vollen Puls, trockene, heiße Haut, Durstgefühl, roten, trockenen Hals und große Unruhe und Angstgefühl gekennzeichnet werden. Hier kann Aconitum besonders bei Grippe, Angina, Pneumonie, Pleuritis (bei dieser läßt man zweckmäßig Bryonia nachfolgen), Bronchitis und Laryngitis, eine ausgezeichnete kupierende Wirkung haben. Bei Schweißausbruch setzt man das Mittel ab. Bei septischen Fiebern bleibt das Mittel wirkungslos.

Sehr beliebt ist es bei Erkältungen, die mit Schnupfen beginnen, und zwar im Wechsel mit Justitia oder als Eupatorium Oligoplex.

Bei Ausbleiben der Menstruation bei jungen, robusten Mädchen als Folge von Erkältung hat sich das Mittel bewährt, während es in sehr hoher Verdünnung, wie mir von mehreren Seiten mitgeteilt wurde, eine beim Kind zu früh einsetzende Periode auf längere Zeit wieder zum Verschwinden gebracht haben soll.

Ein weiteres wichtiges Indikationsgebiet sind Herzleiden, insbesondere nervöse. So gibt man Aconitum mit gutem Erfolge bei Herzklopfen durch Schreck, Basedowherzklopfen, Angina pectoris und Tachykardie ohne Fieber. Bei Endokarditis wechselt man es mit Spigelia und Echinacea. Auch als beruhigendes Mittel bei Schlaflosigkeit, namentlich Herzkranker, wird Aconitum selten erfolglos bleiben, ebenso reagiert das Nikotinherz manchmal sehr gut darauf. Weiter wird Aconitum bei Cephalgie, Kopfkongestionen und Apoplexie verordnet.

Bei skrofulösen Augenentzündungen, Episcleritis und, nach Prater, Radebeul, bei beginnender Otitis media und Ohrensausen auf nervöser Grundlage hat es sich bewährt. Bei Afterentzündungen nach Operationen von Hämorrhoiden wird die innerliche Darreichung von Aconitum äußerlich durch Apodochmonsalbe unterstützt, und bei akuter Gingivitis, Periodontitis, Periostitis lassen viele Zahnärzte mit Jodaconittinktur, bei chronischer mit Myrrhen- und Ratanhiatinktur Spülungen oder Einpinselungen machen. Endlich wird Aconitum noch zu Beginn von Erysipel und bei Pityriasis rosea gegeben.

Als Wechselmittel werden Belladonna, Arnica, Bryonia und Spigelia am meisten gegeben.

Angewandter Pflanzenteil:

Paracelsus erwähnt nur die Wurzel.

Bock und Lonicerus sprechen von Samen, Wurzeln und Kraut.

Hecker empfiehlt die frischen, vor der Blütezeit gesammelten Blätter, da sich die Eigenschaften beim Trocknen verlören.

Geiger läßt die Blätter kurz vor oder während der Blütezeit sammeln.

Clarus hält die Wurzel für sechsmal so wirksam wie die Blätter. Er ist der Meinung, daß die kultivierten Pflanzen ganz arm an Wirkungsbestandteilen sind. Buchheim hält es für zweckmäßiger, die Wurzel zu nehmen statt des Krautes. Nach Dragendorff sind Wurzeln und Blätter im Gebrauch.

Zörnig gibt nur die Wurzel an.

Buchheister und Ottersbach verzeichnen neben der am Ende der Blütezeit gesammelten jungen Knolle auch noch die Blätter.

Dinand bezeichnet vor allem die Wurzel als wirksam, doch läßt er auch die Blätter zum Gebrauch zu.

Die Blätter zur Blütezeit und die pralle Tochterknolle nach der Blütezeit gibt Thoms als verwendete Teile an.

Wasicky, Schimpfky, Schulze, Marfori-Bachem und Kobert stellen die Knolle in den Vordergrund.

Hager schreibt: Gebräuchlich sind nur die zu Ende der Blütezeit (Juli, August) von wildwachsenden Pflanzen gesammelten, von den Wurzeln befreiten, rasch an der Luft getrockneten Tochterknollen, nicht auch die Mutterknollen.

E. Schmidt läßt die frische Pflanze verwenden.

Wehmer führt Knollen und Blätter an.

In Frankreich verwendet man nach Leclerc gewöhnlich die Wurzelknolle und auch die englische Pharmakopöe von 1932 erwähnt nur die Wurzel.

Das HAB. läßt zur Bereitung der homöopathischen Urtinktur die ganze, wildwachsende, frische, zur Zeit der beginnenden Blüte gesammelte Pflanze verwenden (§ 1).

Eine zweite homöopathische Essenz wird aus den frischen Wurzelknollen mit daranhängenden Wurzeln hergestellt (§ 2).

Das „Teep“ wird aus den frischen, nach der Blütezeit gesammelten jungen Tochterknollen hergestellt.

Durch Feststellungen an anderen Alkaloidpflanzen ist es wahrscheinlich, daß der Gehalt an Alkaloiden im Laufe der Nacht zunimmt. So wird die Pflanze am zweckmäßigsten am Morgen geerntet.

Aconitum ist offizinell in England und der Schweiz, außerdem in Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Griechenland, Rumänien, Rußland, U.S.A., Japan, Chile, Argentinien, Venezuela, Mexiko.

Dosierung:

Übliche Dosis:

0,03-0,01-0,2 g Hb. Aconiti in Pulvern oder Pillen (Rost-Klemperer);

0,1-0,2 g Tinct. Aconiti (Trendelenburg).

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ dreimal täglich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 0,1% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,00025 g Tub. Aconiti und entspricht 0,00125 mg Aconitin.)

In der Homöopathie:

dil. D 4-6.

Maximaldosis:

0,1 g pro dosi, 0,3 g pro die Tub. Aconiti (Helv., Gall. und andere Pharmakopöen des Auslands);

0,03 g pro dosi, 0,1 g pro die Extractum Aconiti Tuberum (Ergb., Gall.);

0,5 g pro dosi, 1,5 g pro die Tinct. Aconiti (Helv., Gall.);

0,5 g pro dosi, 1,5 g pro die Tinct. Aconiti ex Herba recente (Ergb.), dagegen 1 g pro dosi, 5 g pro die (Gall.);

0,0005 g pro dosi, 0,0015 g pro die Aconitinum crystallisatum (Ergb.), dagegen 0,0002 g pro dosi, 0,0005 g pro die (Gall.).

Das DAB. VI enthält keine Maximaldosen für Aconitum, seine Zubereitungen und Aconitinum. Vollmer fordert entsprechend der häufigen Anwendung des Aconitins die Einführung einer Maximaldosis und schlägt 1/5 mg für die Einzeldosis entsprechend den Maximaldosen der französischen und italienischen Pharmakopöen vor. Die Vorschriften des Egb., wie sie oben zitiert sind, enthalten zu starke Dosen, da schon 5-6 mg Aconitinnitrat nach Fühner die tödliche Gabe für einen erwachsenen Menschen darstellen.

Rezeptpflichtig:

Tubera Aconiti, Tinctura Aconiti, Extractum Aconiti, Aconitinum.

Homöopathische Zubereitungen bis D 3 inklusive.

Rezepte:

Bei Neuralgien, Otitis und Episkleritis (Gall., mod. v. Verf.):

Rp.:

Aconiti Rad. Ø 6,25
Sirupi simpl. ad 250
M.d.s.: dreimal täglich 1/2 Teelöffel.

Oder (F. M. Germ., mod. v. Verf.):

Rp.:

Aconiti Ø 3
Castorei Ø 5
Valerianae Ø 12
M.d.s.: Im Anfall 5-10 Tropfen auf Zucker.

Bei Gingivitis, Periostitis dentium:

Rp.:

Tincturae Jodi 5
Aconiti Ø 5
M.d.s.: Zum Einreiben des Zahnfleisches.

Bei Neuralgien (nach Klemperer-Rost):

Rp.:

Aconitini crystallisati 0,003
Mass. pil. q. s. f. pil. Nr. XXX.
C. Lycop. D. sub signo veneni et sub sigillo.
S.: 2-3 Pillen tägl. Jede Pille enthält 0,0001 g Aconitin. (Vorsicht, die 30 Pillen zusammen entsprechen nahezu der tödlichen Dosis für einen Erwachsenen! Verf.)

Bei Arthritis urica (nach Aschner, mod. v. Verf.):

Rp.:

Colchici Ø 7,5
Aconiti Ø 0,5
Digitalis Ø 1,5
Vini albi 250
M.d.s.: Früh und abends 1/2 bis 1 Eßlöffel.
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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938
Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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