Deutsche und andere Bezeichnungen
Holunder, Sambucus nigra
Nach Madaus:
Sambúcus nígra L. Schwarzer Holunder. Französisch: Seu, sus, sureau, grand sureau, abre de Judas; englisch: Elder, bour-tree; italienisch: Sambuco; dänisch: Hyld; litauisch: šeivamedis; polnisch: Bez czarny; russisch: Buzina czornaja; schwedisch: Fläder; tschechisch: Bez černý; ungarisch: Fehér bodza.
Namensursprung: Die Etymologie des Gattungsnamens”Sambucus” steht nicht fest; vielleicht zu sabina=Sadebaum gehörig oder aus dem griechischen σαμψνχν (sampsychon) =Majoran entlehnt. Eine andere Erklärung geht unter Bezugnahme auf die rote Farbe des Saftes der Beeren auf die griechische Bezeichnung”sandex”für eine Pflanze, mit deren Saft Leinwand hellrot gefärbt wurde, zurück. Der Beiname “nigra”bezieht sich auf die schwarzen Beeren. Der Name Holunder ist vielfach zu erklären versucht worden; er wurde bald mit”hohl”, bald mit der”Göttin Holle”, ja sogar mit”heilig”in Verbindung gebracht. In der Endsilbe”der”steckt das althochdeutsche tar=Baum, Strauch.
Volkstümliche Bezeichnungen: Als Volksname ist das Wort Holunder und die davon abgeleiteten Wortformen besonders im Mittel- und Oberdeutschen gebräuchlich, der Niederdeutsche gebraucht “Flieder“: Hunnel, Hündele (Eifel), Húlungr, Húlandr (Thüringen), Holler, Hulla (bayrisch-österreichisch), Hollert, Holder(e), Haulert(t), Holdert (Elsaß), Holder(stock), (Schweiz, Schwaben), Dolder, angelehnt an Dolde (Schwaben). Die Bezeichnung”Flieder“ist nur im Niederdeutschen volkstümlich: Fledderbeernbusch (Schleswig), Fledder (Ostfriesland), Fledderbusk, -boom (Emden), Fler, Flier (Lübeck), Flirebôm (Niederrhein), Mûsflider, Thêflider (Kreis Jerichow). Lediglich niederdeutsche Namen sind ferner Ellhorn (Ostfriesland, Holstein), Elthören, Alhören, Alhôren (Göttingen), Alhorn (nördliches Braunschweig), Ahorn, mit Anlehnung an den Namen des Baumes (Lippe).
Pflanzenfamilie
Adoxaceae, Caprifoliaceae
Wirkung
Ungiftig, wenn folgendes beachtet wird: Beeren müssen abgekocht werden. Blätter / Rinde nur äußerlich anwenden.
Vorkommen
Weltweit, unterschiedliche Arten. Wald und Hecke, Holunder wächst gerne an Mauern.
Nutzung
Pflanzenteile:
Blätter, Blüten, Beeren
Ernte:
Blätter / Blüten im Frühling und Sommer, Beeren im Herbst
Pflanzenheilkunde:
- anregend, blutreinigend, blutstillend, entzündungshemmend, erweichend, harntreibend, krampflösend, pilztötend, schleimlösend, schweißtreibend
- Abwehrschwäche, Erschöpfung, Müdigkeit, Abszess, Fieber, Furunkel, Insektenstiche
- Akne, Ekzeme, Erysipel, Falten, Fußschweiß, Gürtelrose, Hautentzündung, Herpes, Juckreiz, Sonnenbrand, Verbrennung, Wunden
- Angina pectoris, Arteriosklerose, geschwollene Füße, Ödeme, Hämorrhoiden, Kreislaufschwäche
- Kopfschmerzen, Migräne, Arthritis, Gicht, Rheuma, Hexenschuss, Ischias, Kniegelenksentzündung, Knieschmerzen, Knochenschwäche, Osteoporose, Quetschung, Prellung, Verstauchung
- Nebenhöhlenentzündung, Schnupfen, Asthma, Atemwegserkrankung, Bronchitis, Erkältung, Grippe, Halsschmerzen, Pharyngitis, Husten, Heiserkeit, Heuschnupfen
- Augenentzündung, Bindehautentzündung
- Zahnschmerzen, Verstopfung, Blähungen, Magen-Darm-Entzündung, Leberschwäche, Übergewicht, Diabetes
- Zystitis, Harndrang, Nierenschwäche
- Milchbildung nach der Geburt
- Nervosität, Neuralgien, Schlafstörungen, Schmerzen, Ohrenschmerzen, Überanstrengte Augen
Holunderblüten – Flores Sambuci
werden aus den doldenartigen Blütenständen des bekannten schwarzen Holunders (Sambucus nigra) erhalten. Holunderblüten zählen zu den Flavonoiddrogen. Sie wirken deshalb, wie Goldrutenkraut und Hauhechelwurzel, harnfördernd. Die Droge wird jedoch als schweißtreibendes Mittel bevorzugt. Besonders geschätzt werden wohlschmeckende Teeaufgüsse aus einer Mischung gleicher Teile Holunderblüten mit Lindenblüten. Näheres siehe dort. Reife Holunderbeeren sind essbar (Holundersaft) und reich an Vitamin C. Vorsicht! Verwechslungsgefahr mit Zwergholunder. Siehe Attich. Holunder wird manchenorts auch als Flieder bezeichnet, was jedoch missverständlich ist, da die weiß und violett blühende, fein duftende Syringe ebenfalls Flieder genannt wird.
Zubereitung / Anwendung: siehe Lindenblüten
Nach: J. Karl:
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Nach HP Dr. Köhn:
Rp. Rudolf Breuss:
- Tee 10 Minuten in heißem Wasser ziehen lassen
Anwendungen (Rp. Rudolf Breuss):
- Tee bei Grippe warm trinken bis man schwitzt, nachher lau
Homöopathie:
Nach Clarke:
- Aufschrecken
- Abmagerung
- Angina pectoris
- Hydrozele, Ileus
- Stockschnupfen, Husten, Heiserkeit, katarrhalische Kopfschmerzen, Asthma, Krupp, Laryngismus, Pertussis, Beklemmung der Brust
- Phthisis,
- Schweiß, Schorfe
Hausgebrauch:
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Magie, Rituale:
Nach Liath:
Die Göttin als Holunderfrau: Herrscherin der dunklen Jahreszeit von Samhain bis Yule, die Weise Alte, die Visionen und Voraussicht beschert. Sie reinigt und befreit von den Leiden des vorigen Lebens und macht Mut für den nächsten Schritt (symbolisch durch die Birke dargestellt).
Nordisch: Göttin Hel, Holle oder Holda, Königin der Unterwelt, als Baum des Todes und der Wiedergeburt. Das altdeutsche Holuntar = Baum der Frau Holle. Kelten: Hüter der Schwelle, den Vertreter des dreizehnten Monats, Wohnstatt von Feen und Dryaden. Es war verboten, einen Holunder zu fällen, ohne vorher seine ausdrückliche Erlaubnis einzuholen.
Rune: Fe (Fehu) = Wohlstand, spez. bzgl. Viehbestand
Über Eingang und Fenster gehängt verwehrt der Holunder negativen Kräften den Zutritt. Wächst ein Holunder am Haus, wehrt er schädliche Energien ab und leitet die aus dem Inneren nach außen. Schneidet man einen Holunder, so glaubten unsere Vorfahren, können diese Energien auf einen übergehen. Er erleichtert er den Kontakt zum Feenreich und läßt das Kleine Volk sehen.
Geschichten, Erzählungen
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