Deutsche und andere Bezeichnungen
Ringelblume, Feminell, Goldblume, Goldrose, Marienrose, Regenblume, Ringelrose, Sonnenwendblume, Studentenblume, Totenblume, Weckbröselchen
Caltha officinalis
Nach Madaus:
Ringelken (Göttingen, Braunschweig), Ringali (St. Gallen), Ringelröschen (untere Weser), Ringelröserl (Kärnten, Steiermark), Ingelbluoma (St. Gallen). Häufig wird die Pflanze nach der gelben bzw. gelbroten Blütenfarbe benannt: Gülke (Westpreußen), Gölling, gähl Gölling (Mecklenburg), Goldblöme (plattdeutsch), Goldrose (Nahegebiet, Elsaß), Sonneblom (Moselgebiet), Morrnrod un Abenrod (Lübeck), Ziegelbluem (Elsaß), Gelbsuchtröserl (Steiermark). Nach den knopfförmigen Blüten nennt man die Pflanze im Nahegebiet Buckseknopp (Hosenknopf), auch mit einem Weckbrösele (Semmelkrümchen) vergleicht man im Hennebergischen die Blüte. Sehr häufig wird die Ringelblume auf Gräber gepflanzt, daher Totenblume (in vielen Gegenden, z. B. Daudenblome in Westfalen), Kirfechblum = Kirchhof- (Lothringen). Nach der hl. Maria nennt man unsere Pflanze Marienrose (Nahegebiet), Malljeblom (Rheinlande: Trimbs). In Niederösterreich lautet eine Benennung Weinbleaml.
Pflanzenfamilie
Asteriaceae
Wirkung
ungiftig, aber bitter
Vorkommen
Europa, Westasien, USA, Brachland, Straßenränder
Nutzung
Pflanzenteile:
Blätter, Blüten
Ernte:
Mai – Oktober
Pflanzenheilkunde:
Ringelblumenblüten = Flores Calendulae
werden von der wegen ihrer großen orangen Blüten in Gärten angepflanzten Ringelblume (wissenschaftlicher Name Calendula officinalis) gewonnen. Auf Grund ihrer Inhaltsstoffe — Saponin, immunstimulierendes Polysaccharid, Flavonoide, ätherisches Öl etc. — findet die Blütendroge vor allem äußerlich Anwendung bei Entzündungen und schlecht heilenden Wunden. Man überbrüht 1 Esslöffel voll Droge mit 2 Tassen kochendem Wasser. Auch in Heilsalben ist Calendula zu finden. Innerlich wirkt sie außerdem leicht krampflösend und deutlich abwehrkraftsteigernd.
Da die schöne Blütenfarbe im getrockneten Zustand weitgehend erhalten bleibt, dienen Ringelblumenblüten häufig als sogenannte Schmuckdroge in Teemischungen. Früher hat man mit Ringelblumen den viel teureren Safran verfälscht.
Nach Liath:
Die Ringelblume ist das Mittel zur Wundbehandlung (Urtinktur / DHU).
Hautleiden wie Ekzeme und rauhe Stellen (auch Mund und Lippen, sowie Zahnfleischprobleme) werden – auch bei Tieren – sanft geheilt.
Ihre Verwandtschaft mit der Arnika macht sie zu einem milden Antiseptikum, das obendrein einen raschen Wundverschluss fördert. Als Umschlag angewandt lindert die Ringelblume Krampfadern, Erfrierungen, Blutergüsse und Hühneraugen.
Darüber hinaus fördern Kompressen und Salbe die Durchblutung und sind angezeigt bei Sonnenbrand und Verbrennungen.
Innerlich regt sie den Gallenfluss an, wirkt Geschwüren entgegen und führt eine verzögerte Regelblutung herbei.
Bei Beschwerden während der Menstruation lindert sie Krämpfe und Schmerzen und reguliert die Blutung. Außerdem sagt man ihr entgiftende Eigenschaften nach. Auch Pilzinfektionen im Genitalbereich werden innerlich wie äußerlich mit Ringelblumensalbe behandelt. Bei Beschwerden im Verdauungssystem wird die Ringelblume zur Linderung von Entzündungen und Geschwüren empfohlen.
Nach: J. Karl:
Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Saponine, Carotin
- Wundheilmittel: schlecht heilende Wunden, Ulcus cruris, Amputationsstumpf-Beschwerden, vorbeugend gegen Keloid
- Lymphagogum: Schwellung und Entzündung der Lymphstränge und -knoten, Skrofulose. Empfindliche, allergie-bereite Haut statt Arnica.
- Emmagogum: unterstützend bei Dysmenorrhoe.
- Zur Förderung der Regelblutung:
Flor. Calendulae
Herb. Hypericae
Flor. Chamomillae
Hrb. Alchemillase
Crocus
Fol. Rosmarini
aa ad 100,0
M.f.spec. D.S. 1 TL/Infus, 2 x tgl.
Verarbeitung:
u.a. Mazerat, Tee, Tinktur (Urtinktur DHU), Umschlag, Salbe
Homöopathie:
Nach Clarke:
—
Hausgebrauch:
Küche: ähnlich Safran
Magie, Rituale:
Ringelblumenblüten unters Bett gestreut, lassen Träume in Erfüllung gehen. Ein Bad mit Ringelblumen-Mazerat verschafft Respekt und Ansehen. Weiterhin beeinflusst sie – am Körper getragen – den positiven Ausgang von Gerichtsverfahren. (*Liath)
Geschichten, Erzählungen
Calendula ist abgeleitet vom lateinischen calendae, dem ersten Tage des Monats, weil die Pflanzen in vielen calendis (Monaten) blüht. Eine andere Erklärung sagt, weil sich die Strahlblüten der Calendulaarten mit dem Aufgehen der Sonne öffnen und mit dem Untergehen schließen, also die Bewegung der Sonne wie ein Kalender angeben. Der Name Ringelblume bezieht sich auf die inneren ringförmig gewundenen Früchte der Pflanze.