Deutsche und andere Bezeichnungen
Echter Beifuß, Beifußkraut, Jungfernkraut, Johanniskraut, Weibergürtelkraut, Fliegenkraut, Gänsekraut, Johannishaupt
A. lactiflora, A. samamisica
Nach Madaus:
Bifoot, Bibôt, Biefout (plattdeutsch), Bibote, Bäibote (Braunschweig), Beibst (Riesengebirge, Schlesien), Babes (Karlsbad), Biefes (Eifel), Peips (Leipzig), Bîwes, Bîbs, Beiwes (Thüringen), Beibes (Lothringen). Sonnwendgürtel (bayerisch-österreichisch) oder Johannisgürtel. Werzwisch (Nahegebiet), Wisch (Eifel
Pflanzenfamilie
Compositae
Wirkung
ungiftig, aber belastend: Eukalyptol und Thujon = magenbitterartig, Vorsicht in der Schwangerschaft!
Vorkommen
Europa
Nutzung
Pflanzenteile:
Kraut
Ernte:
In der Blütezeit gesammelte Zweigspitzen
Pflanzenheilkunde:
Verdauungsorgane, Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden. Frauenkrankheiten, Regelstörungen, Geburt. Durchblutungsstörungen, bes. der Beine
Beifußkraut = Herba Artemisiae
Der Beifuß (Artemisia vulgaris) ist verwandt mit dem Wermut und diesem in Aussehen, Inhaltsstoffen und Wirkung ähnlich. Da Bitterstoffe und ätherischer Ölgehalt jedoch viel geringer sind, als beim Wermut und anderen aromatischen Bitterstoffdrogen, ist der Beifuß eine Heilpflanze „zweiter Wahl“. Er hat eine gewisse Bedeutung als Gewürz.
Erntetermin als Würzmittel bei Blühbeginn, Erntetermin als mildes Magenmittel beim Blühen.
Nach Josef Karl:
Regelstörung, Amenorrhoe. Wenn Fettes schlecht vertragen wird (als Gewürz einsetzen). Evtl. Fallsucht
Vorschlag von HP Karin Rieper:
Beifußzweige in eine Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen. Den Sud kalt werden lassen (Zweige ausdrücken und entsorgen) und lauwarmes Wasser zugießen.
Eine Wohltat!!!! für die Füße. Bei chronisch kalten Füßen sollte das Wasser natürlich warm sein.
Nach HP Dr. Köhn:
Klassische Zuordnung: Saturn, Artemis/Diana = Göttin der Jagd, Frau Holle (Urgöttin, Erdmutter, Herrscherin über das Zwergenvolk)
Wirkung:
– reinigend, räuchern von Beifuß treibt schlechte Geister aus (Moxa, japanischer Name für Beifuß – Mogusa, germanisch – Mugwurz, mug = wärmen), ausräuchern mit Beifuß (Wacholder und Johanniskraut) an den 12 Weihnachtstagen
– heiß, trocken
– vertreibt in Stall und Stube Mücken, Fliegen und anderes Ungeziefer
– Regelung der Blutungen und Fruchtbarkeit (Kraut der weiblichen Mysterien), Sitzbäder zur Anregung der Menstruation,
– Vorsicht! Nicht in der Schwangerschaft trinken!, Abkochung besser als Tee (1 Teelöffel pro Tasse, 10 Minuten ziehen lassen) oder das Kraut in Wein einsieden um 1/3, abends und morgens einen Becher davon trinken: hilft während der Wehen, Kraut auf die Leiste binden, Austreiben der Nachgeburt, regt in geringer Dosierung Galle an (Gänsebraten!), Wurmmittel (früher auch bei Schlangenbissen) bei Oxyvuren, bitter aromatischer Magentee, entkrampft Unterleib, gegen Menorrhagie, Weißfluss, Förderung der Empfängnis, Vorsicht bei Dämpfung schmerzhafter, übermäßiger Fötenbewegung, Sonnenwende: Lager aus Beifuß und Johanniskraut (à Leben, Fruchtbarkeit); Sonnenwendgürtel aus Beifuß, eingeflochten Johanniskraut, im Feuer verbrennen: „Es gehe hinweg und werde verbrannt mit diesem Kraut all mein Unglück!“
– Tee: Appetitmangel, Blähungen, Magen- und Darmkrämpfe (nie bei Schwangeren!)
– Wurzelpulver: Hysterie, Schlafwandel, Epilepsie (1 Teelöffel Pulver in heißem Weißbier trinken, kurz vor oder gleich nach einem Anfall), Bewusstlosigkeit, Wurmbefall (Helminthen)
– Wurzeltee: Wurzeln im Spätherbst ausgraben, nur abbürsten, im Schatten trocknen, gut verschlossen aufbewahren, erst vor Gebrauch zu Pulver zerstoßen, 1 Messerspitze je Tasse Tee
– russisches Göttergetränk: 2 Beifußzweige in1 Liter kochendes Wasser tauchen, abkühlen lassen, 2 Esslöffel Honig hineinrühren und 1 Handvoll Heidelbeeren (oder 1 Tasse -saft) dazugeben
– Saft: Behandlung offener Beine und Unterschenkelgeschwüre
– Blütenessenz (nach Bach): größere geistige Klarheit, Bewusstsein für die Traumwelt
– nach Sammeln nicht (!) waschen, nur abklopfen, im Schatten trocknen, erst vor Gebrauch pulverisieren
– Speisewürze: Gänsebraten, Fisch, Gemüse, Pilze, Hammel, Schwein, Wild
– Fußbad: 2-3 Handvoll getrocknetes oder frisches Kraut in kaltem Wasser ansetzen, dann fünf Minuten abkochen, heißes Fußbad bei Unterleibschmerzen und Verkrampfungen, bei müden, geschwollenen Füßen
– Öl: ganze Pflanze in Olivenöl, drei Wochen in der Sonne ausziehen, gegen strapazierte Beine, Krämpfe oder Glieder gleich mit frischem Kraut einreiben
– Schlafstörungen: Beifuß(kräuterkissen) unter das Kopfkissen, beruhigt Zentralnervensystem
– vertreibt Motten
Homöopathie:
Nach Clarke:
Chorea. Dysmenorrhoe. Epilepsie. Hydrozephalus. Hysterie. Katalepsie. Konvulsionen. Somnambulismus. Würmer
Hausgebrauch:
Gewürz für Gänsebraten
Magie, Rituale:
An den Fuß gebunden soll Artemisia vor Müdigkeit schützen. Auch sollte es beim Räuchern von Räumlichkeiten mit alter schlechter Energie und Schwarzmagie immer mit dazu gehören.
Geschichten, Erzählungen
Der Göttin Artemis geweiht, hier gleichzusetzen mit Ilithia (Göttin der Geburt). Bereits die alten Griechen und Römer kannten diese Pflanze als Heilmittel der Frauenheilkunde. Auch bei den alten Kelten stand Beifuß hoch im Kurs.