Deutsche und andere Bezeichnungen
Engelwurz, Angelik, Engelbrustwurz, Erzengelwurz, Erzengelwurzel, Gartenangelik, Giftwürze, Heiligenbitter, Heiliggeistwurzel, Heiligengeistwurzel, Theriakwurzel
Angelica major, A. officinalis, A. sativa, Selinum archangelica, Angelika sylvestris, Archangelica officinalis
Nach Madaus:
Gölk, Angölkenwörtel (Altmark), Ohnejilke, Jilke (Schlesien), Anejilchen, Onegilken (Gotha), Hanjelik’n (Eichsfeld)
Pflanzenfamilie
Umbelliferae = Apiaceae
Wirkung
++ = schwach giftig
Vorkommen
Europa, Westrussland. Die Handelsware kommt meist aus Holland und Polen. Anbau auch in Unterfranken und Thüringen. Wild an feuchten Standorten.
Nutzung
Pflanzenteile:
Getrocknete Blätter: Kompressen und Tee
Früchte, Fruchtöl, Kraut, Wurzel
Ernte:
Blüten / Blätter in Frühjahr und Sommer, Wurzeln im Herbst
Pflanzenheilkunde:
- antiseptisch, abwehrsteigernd, kraftspendend
- Appetitlosigkeit, Blähungen
- Erkältungskrankheiten, Erschöpfungszustände
- Rheuma, Gicht
- Leberschwäche, Magenschwäche, Verstopfung
- Kreislauf stabilisierend
- Migräne
- Wechseljahrsbeschwerden, Menstruationsbeschwerden
Angelikawurzel = Angelicae Radix = Radix Angelicae
Heilanzeigen: Appetitmangel, Blähungen, Erhöhung der Harnproduktion.
Zubereitung/Anwendung: 1 gehäuften Teelöffel voll fein geschnittener Droge in 1 großen Tasse mit kochendem Wasser überbrühen und bedeckt 10 Min. ziehen lassen. Bei Appetitmangel mit Honig süßen und zu den Hauptmahlzeiten 1 Tasse warm trinken. Bei Blähungen ungesüßt zu und nach den Mahlzeiten. Angelikawurzel ist wichtiger Bestandteil von Magenlikören (z.B. Benediktiner, Boonekamp und Chartreuselikör).
Inhaltsstoffe: Etwa 0,3 % ätherisches Öl von feinem Aroma, Xanthotoxin, Imperatorin, Umbelliferon, Bitterstoff. Die Droge ist ein typisches aromatisches Bittermittel.
Nach HP Dr. Köhn
Wurzeltee (Rp. Rudolf Breuss):
- 1 Teelöffel Wurzeln in einer Tasse voll Wasser 3 Minuten lang kochen
Anwendungen (Rp. Rudolf Breuss):
- Struma, 1 Tasse Tee enthält soviel Jod, wie die Schilddrüse pro Tag braucht
- „fast“ ein Universalheilmittel
- stärkt das Herz, erhellt den Geist, stärkt den Willen, stärkt die Courage, und den Lebensmut, Lebensfreude, herzhaftes Lachen, Lieben und Essen, Güte, Großzügigkeit
- Wiederherstellung der Ordnung, harmonisiert das Qi
- Sonne für die Seele, reinigt die Aura
- Brustwurzel: bei Husten schleimlösend
- Luftwurz: Blähungen lindernd
- Bärenwurz: Germanenbezeichnung für starke Heilkräuter
- Giftwurz: Ausleitung von Schwermetall- oder Bleivergiftungen
- antiseptisch, appetitsanregend, magentonisch, wind-, harn- und schweißtreibend (=ausleitend entgiftend), krampflösend, galleanregend, schleimlösend, entzündungshemmend, menstruationstreibend, immunstärkend
- Erkältungstee im Herbst und Frühjahr vorbeugend
Verarbeitung:
- alkoholischer Auszug der Wurzel 2-3 Wochen ziehen lassen: äußerliche Anwendung, schmerzstillende Einreibung bei Rheuma, Muskel- und Nervenschmerzen, innerlich 15 Tropfen pro Tasse 30 Minuten vor den Mahlzeiten trinken
- Heiltee: 1 Teelöffel zerkleinerte Wurzeln pro Tasse kurz aufkochen oder über Nacht aufweichen lassen und dann kurz aufkochen, 30 Minuten vor den Mahlzeiten warm trinken (bei schwachem Magen mit Eibischwurzeln (Althea officinalis) beigeben)
- auch im Schwedenbitter
- in Island junge Blattstängel in Suppen, Salate und Gemüse; in Norwegen im Brot verpacken
Nach Josef Karl:
Magenstörung, Dyspepsie, Anorexie, Blähsucht, Flatulenz, Geschwürbildung
Nervenmittel. Zum milden Abhusten
Verarbeitung: Tee, Kataplasma
Homöopathie:
Anthroposophische Medizin
Hausgebrauch:
in Island junge Blattstängel in Suppen, Salate und Gemüse; in Norwegen im Brot verpacken
Industriell: Öl für Likör, Duftstoffe für Kosmetik und in Alkoholika
Magie, Rituale:
Nach Liath:
Im oder am Haus vertreibt er negative Energien und zieht das Glück an. Geräuchert reinigt er die Wohnung und befreit die Umgebung von alten und lästigen Energien und Angst. Am Körper getragen verhilft er zu einer positiven Ausstrahlung, besänftigt Angstgefühle und sorgt für vorteilhafte Zufälle. Engelwurz-Mazerat, ins Badewasser gegeben, befreit von Bannflüchen und Verhexungen.
Geschichten, Erzählungen
Kommt ursprünglich aus Skandinavien, Island und Grönland, wo sie als Gemüse Verwendung fand. Sollte als Riechstoff vor Pest im Mittelalter schützen. Der Name datiert aus der Annahme, dass diese Pflanze dem Menschen von einem (IErz-?)Engel gezeigt worden ist.