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Spanische Fliege, Lytta vesicatoria, Coleoptera.

In Mittel- und Südeuropa vorkommend.

Sie müssen den im D.A.B. (Cantharides) gestellten Anforderungen entsprechen. Verarbeitung nach § 4 mit 90%igem Alkohol.

Arzneigehalt 1/10

Die physiologische Wirkung geht klar aus dem Symptomenbild hervor.

Leitsymptome:

Akute Entzündungen mit heftigsten Reizerscheinungen an Haut, Schleimhäuten, Serosa, Nieren, Blase, Ovarien, an allen Organen, wenn die typischen Blasensymptome vorliegen.

Brennschmerz, Intensität und Schnelligkeit sind die Hauptzeichen dieses Mittels, ähnlich Mercur. corros.

Krämpfe mit verzerrtem Gesichtsausdruck, Unruhe, Angst.

Schwellung, Infiltration, Blasenbildung, atzende Eiterung der Schleimhaut.

Durst groß mit Abneigung gegen Trinken.

Zusammenziehen krampfhaftes von Entzündung im Rachen. Harndrang und -Zwang mit Brennen und Schneiden in den Harnwegen.

Gelbsehen.

Verschlimmerung beim Trinken, bei Berührung und Bewegung.

Stimmung:

Aufgeregt, ängstlich, tobsüchtig.

Schleimhaut:

Brennen, Schneiden, Schwellung und Rötung, Folge von akuten Entzündungen mit Fieberbewegung und Unruhe.

Sekrete zäh, klebrig, schleimig-eitrig, auch blutig, ätzend. Steigert sehr die Sekretion, macht auch Blasen und Geschwüre.

Zusammenschnürende Krämpfe von Reizung und Entzündung, besonders am Hals, am Rektum und Blasenhals, auch Uterus.

Serosa:

Neigung zu Exsudatbildung, ein gutes Resorptionsmittel, Pleuritis, Peritonitis, Perityphlitis, Meningitis, Podagra, wenn die charakteristischen Harnsymptome vorliegen.

Haut:

Brennend, wie Feuer. Bläschen und Blasen, juckend, stechend, mit wässerigem Inhalt und atzender Sekretion.

Blasen im Gesicht von rechts nach links gehend; Fieber.

Erysipel, Pusteln, Pemphigus, Verbrennungen mit Nieren- und Blasenreizung, oft Hirnreizung und Krampfe.

Nervensystem•

Wallungen zum Kopfe; Gesicht rot und heiß, Augen funkelnd. Hochgradige Unruhe und Angst, wütende Delirien mit Bellen, Beißen, Wutanfällen, besonders bei Anblick heller Gegenstände.

Mania sexualis, Puerperalmanie.

Hydrophobie mit Schreien, Toben, Wutanfällen.

Verdauungsorgane:

Zunge:

Geschwollen, rot, trocken, wund an den Rändern, zittert.

Rachen und Schlund:

Krampfig zusammengeschnürt, schlechter bei Trinken von Wasser und Berührung des Halses.

Durst unendlich, doch Abneigung gegen Trinken wegen Schlingbeschwerden.

Brennen von Entzündung und Reizung der Schleimhaut mit Rötung und Schwellung vom Mund bis Magen dabei Fibrinbelag.

Zäher und ätzender Schleim im Hals, der sich auch in den Luftwegen findet (auch hier ist Cantharis ein gutes Mittel).

Diphtherie, Scharlach-Angina, Hydrophobie, Pharyngitis.

Magen:

Brennen, Ekel, Würgen, Erbrechen von Schleim.

Empfindlich bei Berührung, Magenkrampfe, Appetitlosigkeit. Verschlimmerung von Kaffee, der sofort Erbrechen und Blasenkrampfe macht.

Darm:

Aufgetrieben, Blähungskolik.

Durchfälle ruhrartig, schleimig-blutig mit Schneiden.

Harnorgane:

Hauptangriffspunkt des Mittels, Symptome dort fehlen nie.

Urin spärlich, oft eiweißhaltig, trübe, auch blutig.

Sediment schleimig, oft Grieß und Sand mit sich führend.

Brennen und Schneiden in Blase, Harnröhre und Nierengegend.

Harn tropfenweise abgehend, Wie geschmolzenes Blei brennend.

Harndrang und -Zwang, Dysurie zum Schreien; Strangurie.

Tenesmus an Blase und Mastdarm; Kinder zupfen am Penis.

Verschlimmerung bei Bewegung, bei und nach dem Harnlassen.

Harnröhre: schleimig-eitriger, blutiger, reichlicher Ausfluss.

Glied geschwollen, viel Erektionen, Chorda, Priapismus, besonders nachts.

Tripper akut und ohne Komplikationen. Phimose, Paraphimose.

Blase: Brennen und Schneiden am Blasenhals.

Nieren: Schmerz und Empfindlichkeit der Nierengegend bei Berührung.

Nierenentzündung und -Reizung; Steinkolik, Sand und Grieß.

Geschlechtsorgane:

Überreizung mit Blasen- und Darmsymptomen.

Erregung geschlechtliche und maßlose Geilheit bei Männern und Frauen.

Regel zu stark, schwarz; Brennen in der Ovarialgegend Treibt tote Frucht und Membranen aus.

Allgemein

Antidot bei Cantharidenvergiftung ist Camphora, auch Essig und Alkohol.

Klinisches: Wenn Nieren- und Blasenreizung fehlen, ist die Spanische Fliege selten angezeigt. Charakteristisch sind akuteste, heftigste Entzündungen mit Brennschmerz an Haut, Schleimhaut und Serosa, dabei größte Empfindlichkeit gegen Berührung infolge von Nervenüberreizung, speziell im Gebiete des Vagus. Immer angezeigt, wenn im Verlaufe von akuten Infektionskrankheiten mit schwerem Verlaufe sich Albuminurie, Dysurie oder gar Nephritis einstellen. Bei Erysipel mit Blasenbildung hat es sich mir häufig vorzüglich bewahrt, weit besser als Rhus toxicodendron; es folgt rasch Entfieberung und Heilung. Cantharis ist aber auch hilfreich bei chronischen Reiz- und Entzündungszustanden der Blase, man kann es dann längere Zeit weitergeben, ebenso bei chronischen Hautausschlagen mit scharfen Sekretionen und Brennschmerz. Bei Wechselfieber und seinen Folgen mit Harnbeschwerden und Abscheu vor Getränken war es oft epidemisches Heilmittel.

Dosis: Unter die 6. Potenz sollte man nicht ohne besondere Grande heruntergehen; ich habe mich meist der 12. Dezimaldilution bedient; je großer die Erregung und Reizbarkeit, desto höhere Potenzen, wenn man nicht starke Arzneiverschlimmerungen erleben will; z. B. würde ich bei Zuständen wie Hydrophobie, wo das Mittel deutlich indiziert ist, nur die 30. Potenz verordnen. In akuten Leiden kann man 2-3stündlich eine Gabe verabreichen; bei eintretender Besserung wird man dann die Nachwirkung abwarten. Das Mittel wirkt ebenso rasch wie sicher, und wenn man nicht in 2-3 Tagen deutlichen Erfolg hat, gehe man ruhig zu anderen Mitteln über. In chronischen Zustanden genügt täglich eine Gabe.

Wo keine örtlichen Reizzustände bestehen, scheint auch die Tinktur in Gaben von 3mal täglich 10 Tropfen mit gutem Erfolg ertragen zu werden, so bei chronischer Harnsperre und bei Amenorrhoe.

Äußerlich wird die Cantharis mit Erfolg gebraucht bei Verbrennungen, indem man 2-3 Tropfen der Tinktur in 1 Glas Wasser mit 1 Löffel Weingeist mischt und Kompressen damit macht. Bekannt sind die ableitenden Cantharidenpflaster bei Entzündungen an Gelenken usw. Das Baunscheidtöl enthält neben Ol. Crotonis gewöhnlich auch Canthariden; es wirkt ebenfalls durch die Ableitung auf die Haut gut, besonders bei rheumatischen Affektionen und bei Neuralgien.

Vergleichsmittel: Apis mellifica; Arsenicum album; Lycopodium; Sarsaparilla; Belladonna; Cannabis; Camphora; Terebinthina; Copaiva; Equisetum; Sabal serrulata; Berberis aquifolia; Veratrum album; Coccus cacti; Mercurius corrosivus; Colchicum; Urtica urens; Echinacea

 

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