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vermutlich von Gomphocarpusarten, Asclepiadaceae.

Name:

Gomphocárpus spec. Uzara.

Namensursprung:

Gomphocarpus ist aus dem griechischen γμφος (gomphos) = Zahn, Pflock und χαρπς (karpos) = Frucht in bezug auf die Form der Balgfrüchte zusammengesetzt. Uzara ist der Drogenname.

Verbreitungsgebiet

Transvaal, nordlich von Tretoria, dann kultiviert weltweit.

Botanisches:

Die Stammpflanze der Droge Uzara ist bis jetzt nicht sicher festgestellt worden. Nach den meisten Autoren kommen eine oder mehrere innerafrikanische Gomphocarpusarten aus der Familie der Asclepiadaceen in Betracht. Daneben wird auch noch Schizoglossum shirense Brwn. als vermutliche Stammpflanze genannt. Die meisten der etwa 150 Gomphocarpusarten sind am Kap und im tropischen Afrika zu finden. Die Blätter sind oft kreuzgegenständig, zuweilen auch quirlig oder besonders oben spiralig. Die Kelchblätter sind schmal zugespitzt, die Blumenkrone ist radförmig, seltener glocken- bis krugförmig. Besondere Merkmale der grauen oder grauschwarzen, längsfurchigen oder glatten Wurzeln, aus denen vermutlich die Droge Uzara besteht, sind, daß im äußeren Teil der Rinde Steinzellen, weder in der Rinde noch im Holz Fasern und Milchröhren, dagegen Drüsen und Stärke enthalten sind.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Droge ist erst nach 1910 in die europäische Arzneikunde eingeführt worden.

Wirkung

Die in den Tropen gegen Ruhr gebrauchte Uzara hat sich auch in Europa als sehr gutes Antidiarrhoikum, z. B. bei akuten Durchfällen der Kinder, Dysenterie, Typhusdiarrhöen, Fleischvergiftung und Amöbenruhr, ferner bei kolikartigen Enteralgien und Dysmenorrhöe bewährt.

So erzielte Linsker mit dem Liquor-Uzara (dreimal je nach dem Alter der Patienten 5-30 Tropfen) schon nach den ersten Gaben Nachlassen der Schmerzen und Tenesmen und in einigen Tagen Heilung.

Auch Seyffert hatte bei akuter Amöbendysenterie die besten Erfolge, die nach seinen Erfahrungen in einer tonisierenden Wirkung auf das Gefäßsystem, Schwächung der Toxine und Verminderung der Koliken und Darmblutungen, nicht aber auf amöbiziden Eigenschaften beruhen.

Als ausgezeichnetes Antidiarrhoikum für Kinder bezeichnet Ochsenius das Mittel, das er in Verbindung mit der entsprechenden Diät (Reisschleim, Eichelkakao, beides in Wasser gekocht und mit Saccharin versüßt, Quark oder Plasmon) bei Kindern von 9 Monaten bis 3 Jahren vielfach anwandte.

Bei Enuresis in Verbindung mit Cystitis hatte Huldschinsky neben einigen Versagern auch zufriedenstellende Resultate,

und Plümecke konnte bei dysmenorrhöischen Uteruskoliken ein rasches Verschwinden der Schmerzen bewirken.

In einem Falle von Morbus Basedowii hat Rieck das Mittel erfolgreich eingesetzt.

Die wirksamen Anteile der Uzara sind die Glykoside Uzarin und Uzaren, ferner das Aglykon Uzaridin, ein Bitterstoff, Kolloide und harzartige Substanzen. Das in der Literatur häufig genannte Uzaron ist ein pulverförmiges alkoholisches Extrakt der Droge, das 25% derselben, darin sämtliche Wirkstoffe, enthält.

Das Uzarin steht chemisch den Digitalisglykosiden nahe. Eine digitalisartige Wirkung der Droge wurde von Gürber und Hordeur angegeben, von Geßner näher untersucht. Dabei wurde festgestellt, daß Uzarin und Uzaren eine digitalisartige Wirkung und nicht eine Wirkung von Saponincharakter besitzen. Diese Herzwirkung ist gering und kommt bei der enteralen Zufuhr nur als Nebenwirkung in Frage. Geßner sieht diese als günstig und wertvoll an. Daß die Uzarawirkstoffe bei Injektion nicht harmlos sind, zeigen zwei von Gürber beschriebene Todesfälle nach intravenöser Injektion. Die Resorption der Uzarawirkstoffe vom Magen-Darmkanal ist schlecht. Nach Geßner und Schröter besitzen der Bitterstoff und das Uzaridin eine krampferregende Wirkung. Beide Substanzen kommen in der Droge nur in geringer Menge vor und könnten eine günstige tonisierende Nebenwirkung bedingen. Der Wirkungsmechanismus der Uzara an der glatten Muskulatur besteht in einer Sensibilisierung der Sympathikusendigungen. Die zunächst erregende, erst in großer Dosis lähmende Wirkung auf die glatte Muskulatur selbst spielt eine untergeordnete Rolle.

Die sehr giftige Droge besitzt einen ganz schwachen, eigenartigen Geruch, schmeckt rein bitter und bewirkt nach einer Weile ein schwaches Brennen auf der Zunge.

Gürber und Geßner kommen auf experimenteller Grundlage zu dem Ergebnis, daß Uzara als Magen-Darmmittel über das Opium zu stellen ist. Uzara bewirkt in der üblichen Dosierung keine unmittelbare Lähmung der glatten Muskulatur, sondern bewirkt die Ruhigstellung des Darms und die Beseitigung der Spasmen durch die Steigerung des physiologischen Hemmungsmechanismus. Dazu kommt, daß Uzara den Gefäßtonus im Splanchnikusgebiet erhöht, daß es keine zentral narkotische Wirkung hat und nicht zu Euphorie und Gewöhnung führt. Ähnlich äußern sich auf Grund klinischer Erfahrungen Linsker, Müller und Allert.

Anwendung auf Grund der Literatur:

Uzara ist ein gutes Antidiarrhoikum, das bei Durchfällen verschiedenster Ursache und bei Dysenterie erfolgreich angewandt wird.

Auch Dysmenorrhoea spastica und Enuresis reagieren gut auf das Mittel.

Angewandter Pflanzenteil:

Die Droge besteht vermutlich aus den Wurzeln einer Gomphocarpusart (vgl. oben).

Dosierung:

Übliche Dosis:

1 g bis 30 Tropfen zweistündlich des Liquor Uzara (2%) (Merck).

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Bei Kinderdiarrhöen (nach Ochsenius):

Rp.:

Liquor. Uzara Tinct. Cinnamomi aa 5

D.s.: Dreimal täglich 12-20 Tropfen in Saccharinwasser zu geben. (Bei Kindern unter 9 Monaten nicht zu geben.)

Rezepturpreis c. v. etwa 1.32 RM.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938

Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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