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Feldulme, Rüster. Ulmaceae.

Name:

úlmus campéstris L. (= U. glabra Mill., = U. eu-campestris Aschers et Graebner). Feld-Ulme, Rüster. Französisch: Orme champêtre, O. rouge; ormeau, ormille; englisch: Common oder field elm; italienisch: Olmo campestre; dänisch: Smaabladet Älm; norwegisch: Alm; polnisch: Wiaz; russisch: Wiaz; schwedisch: Alm; tschechisch: Jilm polní; ungarisch: Mezei szilfa.

Verbreitungsgebiet

Weiteres Vorkommen: Afghanistan, Turkestan, Himalaja, Zentral-China, Japan.

Namensursprung:

Das Wort Ulme ist aus dem lateinischen gleichlautenden „ulmus“, dem schon von Virgil gebrauchten lateinischen Namen, entstanden; jedoch war es bereits im Althochdeutschen als „ëlmbáum“, das mit dem lateinischen „ulmus“ verwandt ist, vorhanden.

Volkstümliche Bezeichnungen:

Effenholz, Ruscht. Niederdeutsch: Iper (nach der Stadt Ypern in Flandern?), Wieke. Fränkisch: Effe, Ilme. Bayrisch-österreichisch: Ilm, Rust’n. Schweizerisch: Elma, Olma, Riesche.

Botanisches:

Der Strauch oder bis 40 Meter hohe Baum mit reich entwickeltem Wurzelwerk ist in Eurasien heimisch. Seine bräunlich-graue Rinde ist anfänglich glatt und geht später in eine rissige, ziemlich korkreiche Borke über. Die elliptischen, oben zugespitzten Blätter sind einfach – besonders nach obenhin – oder doppelt gesägt und kurz gestielt. Die beiden Hälften der Blattspreite sind unsymmetrisch, was besonders am Blattgrunde auffällt. Oberseits sind sie rauh, unterseits weichhaarig. Die unscheinbaren Blüten erscheinen im März oder April vor den Blättern. Sie sind kurz gestielt und bilden dichte, kugelige Büschel. Der Kelch ist grünlich mit purpurrotem Saum. Die Staubbeutel sind purpurfarbig. Es entwickeln sich breit geflügelte Früchte, die im Juni reifen.

Ulmus campestris liebt sonnige Hügel, Gebüsche und Auen, besonders längs der größeren Flüsse und Täler. Da sie an Klima und Boden sehr große Anforderungen stellt, ist sie in Mitteleuropa nicht so allgemein verbreitet. Die Feldulme wird zu den wärmebedürftigsten unserer einheimischen Holzarten gerechnet. In höheren Lagen tritt Ulmus montana an ihre Stelle.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Ulme gehört zu den Heilpflanzen, die schon im Altertum bekannt waren. So kennt auch bereits Dioskurides die adstringierende Wirkung der Blätter, Äste und Rinde und läßt sie bei Knochenbrüchen, Hautkrankheiten, als Wundmittel und schleimlösendes Mittel anwenden. Ebenso wie in der deutschen Volksmedizin ist auch die Ulme in der französischen bekannt. Leclerc berichtet von den großen Erfolgen eines Dorfheilkundigen in der Behandlung veralteter Hautkrankheiten mit dem Absud und einer Salbe aus Ulmenrinde.

Wirkung

Die Rinde der Rüster gilt bei Lonicerus als Adstringens bei Wunden und Beinbrüchen, außerdem „reynigt sie die zehen phlegmatischen feuchten“.

Matthiolus schreibt ihr säubernde, zusammenziehende, wundheilende, purgierende und schleimtreibende Wirkung zu; äußerlich läßt er sie bei Räude, Grind, Brandwunden, „harten Knollen der Glieder“, Zipperlein und Krämpfen der Extremitäten anwenden.

In Hufelands Arzneischatz ist sie als Mittel gegen Hautkrankheiten angeführt,

und auch Schulz gibt an, daß ihre Verordnung bei chronischem Ekzem sehr beliebt gewesen sei. In der Volksmedizin dient die gerbstoffhaltige Rinde als Heilmittel bei Gicht, hydropischen Beschwerden und Intermittens.

Bohn bezeichnet die Ulmenrinde als wirksam bei Diarrhöen und harnsaurer Blutentmischung. Sie heile gichtische und rheumatische Beschwerden, Flechten, Geschwüre und Hautausschläge gichtischer und skrofulöser Art.

Nach Bentley und Trimen besitzt die Ulme leicht adstringierende, tonische und erweichende Eigenschaften und wirkt, in größeren Dosen angewandt, diaphoretisch und diuretisch.

Die Rinde enthält u. a. 3% Gerbstoff. Die Blätter Barium (als Sulfat, 0,0182%), Haare m. SiO2 incrust..

Verwendung in der Volksmedizin außerhalb des Deutschen Reiches (nach persönlichen Mitteilungen):

Polen: Bei Darmkatarrhen und Ruhr.

Steiermark: Bei Gicht und Rheumatismus.

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Ulmus campestris hemmt Diarrhöen, Blut- und Schleimflüsse. Man gibt das Mittel auch bei Cystitis und Metritis (hier auch als Tampons) mit viel Schleim und Blutungen, ferner bei rheumatischen und gichtischen Beschwerden, Dyspepsie, Hydrops, Intermittens und chronischen Exanthemen (peroral und äußerlich als Wasch-und Verbandmittel), bei schlaffen Geschwüren und Flechten.

Bei Blutungen gibt man auch ein schwaches Dekokt als Einlauf.

Angewandter Pflanzenteil:

Lonicerus führt die Blätter, Rinde und Zweige in ihrer Wirkung an.

Matthiolus spricht vom Holz, Laub und von der Rinde.

Hufeland, Bohn, Schulz und Thoms bezeichnen die Rinde als verwendet.

Nach dem HAB. ist die frische innere Rinde der jungen Zweige zu benutzen (§ 3). Dasselbe Ausgangsmaterial wird verwendet zur Bereitung des „Teep“.

Sammelzeit: April.

Cortex Ulmi ist offizinell in Portugal und Griechenland.

Dosierung:

Übliche Dosis:

20 g der Rinde im Dekokt (Bohn).

1 Tablette der Frischpflanzenverreibung „Teep“ zweistündlich.

(Die „Teep“-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,125 g Cort. Ulmi campestris.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Bei Diarrhöe (nach E. Becker):

Rp.:

Cort. Ulmi interior. (= Innere Rinde der Ulme)

Rhiz. Tormentillae (= Tormentillwurzel)

Cort. Quercus (= Eichenrinde)

Rad. Colombo aa 25 (= Kolombowurzel)

M.f. species.

D.s.: 1 Teelöffel voll auf 1 Glas Wasser

vgl. Zubereitung von Teemischungen S. 291.

Rezepturpreis ad chart. etwa 1.17 RM.

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Inhaltsverzeichnis: Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Gerhard Madaus (+ 1942), Ausgabe Leipzig 1938

Auf Bilder / Photos des Lehrbuches wurde wegen mangelnder Aktualität / Qualität verzichtet. Ebenso ist die Einführung in dieser Online-Version nicht vorhanden. Sie können hier ausschließlich auf die Besprechung der einzelnen Pflanzen zurückgreifen. Die Rezepturen werden in das Kompendium im Laufe der Zeit eingearbeitet. Vorhandene Fotos: Rechte beim Verlag erfragbar.

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