Archiv für die Kategorie „Buch“
Andere Bezeichnungen: Weißer Dorant; Weißer Andorn; Gewöhnlicher Andorn
Vorkommen:
Weite Verbreitung: Mittelmeerländer, Asien, Amerika; feldmäßiger Anbau.
Pflanzenheilkunde:
Andornkraut = Herba Marrubii
Heilanzeigen: Trockener Husten, Appetitmangel, Anregung der Galleproduktion, ferner äußerlich bei schlecht heilenden Wunden.
Zubereitung/Anwendung: 1 gehäuften Eßlöffel voll mit 2 großen Tassen Wasser übergießen, bedeckt zum Kochen erhitzen und warm abseihen.
Innerliche Anwendung: 2 — 3 Mal täglich 1 mit Honig gesüßte Tasse Tee gut warm trinken, bei Gallenbeschwerden ungesüßt.
Äußerliche Anwendung: Die warme Abkochung entweder unmittelbar als Bademittel verwenden, z.B. bei Wunden an Hand und Fuß, oder Verbandmull damit tränken für Umschläge.
Inhaltsstoffe: Etwa 7 % Gerbstoffe, wenig ätherisches Öl, verschiedene Bitterstoffe, Harz. Hauptträger der Wirkung ist das in seinem chemischen Aufbau bekannte Marrubiin.
Weitere Bezeichnungen: Uferwolfstrapp
Vorkommen:
Nahezu weltweite Verbreitung, Anbau in Deutschland, Frankreich, Italien usw.
Pflanzenheilkunde:
Wolfstrappkraut = Herba Lycopi
wird gegen leichte Schilddrüsenüberfunktion nicht als Teeaufguss, sondern als frischer Pflanzenextrakt eingesetzt (Lycocyn). Auch eine Kombination mit Herzgespannkraut ist im Handel (Thyreogutt). Wolfstrapp (wissenschaftlicher Name Lvcopus europaeus) ist ein Lippenblütler. der über weite Gebiete der nördlichen Nordhälfte verbreitet ist und auch in Deutschland an leuchten, naturbelassenen Standorten häufig wuchst.
Andere Bezeichnungen: Linum crepitans, Lein; Yamazi; Faserlein; Saatlein; Flachs
Pflanzenheilkunde:
Leinsamen = Lini semen — Semen Lini
Heilanzeigen: Reizfreies Füll- und Gleitmittel bei chronischer Verstopfung, Magenschleimhautentzündung; Magen- und Darmgeschwüre, Hämorrhoiden, Diätetikum mit hohem Gehalt an ungesättigten (essentiellen) Fettsäuren, wahrscheinlich Schutzwirkung gegen Arteriosklerose.
Zubereitung/Anwendung: Leinsamen sollen bei Verwendung als Abführmittel stets grob geschrotet mit reichlich Flüssigkeit eingenommen oder bei Anwendung als Ganzdroge sorgfältig gekaut werden. Das Leinsamenschrot soll möglichst erst beim Kauf frisch hergestellt werden. (Jede Apotheke hat einen Leinsamenschroter).
Anfangs müssen bei Verstopfung morgens, mittags und abends 1-2 Esslöffel voll Schrot genommen werden und in den ersten Tagen gegebenenfalls zusätzlich die halbe Dosis des bisher verwendeten Abführmittels. Nach mehreren Tagen sollten nur noch 2 Mal täglich 1 — 2 Esslöffel voll Schrot nötig sein und nach einigen Wochen nur noch abends 1-2 Esslöffel voll, zusammen mit Joghurt und Obst. Merke: Stuhlgang nur 3 Mal wöchentlich ist bei unserer schlackenarmen Ernährung noch als normal anzusehen. Leinsamenschrot ist zum Dauergebrauch ausdrücklich geeignet und empfohlen, was man sonst von keinem Abführmittel uneingeschränkt behaupten kann.
Die milde Abführwirkung des Leinsamens auf den Darm erfolgt auf dreifache Weise: Durch den quellenden Pflanzenschleim, das Leinsamenöl und die unverdauliche Samenschale (Ballaststoff).
Bei regelmäßiger Einnahme von Leinsamen ist deren nicht geringer Nährwert zu beachten: 1 Esslöffel voll Leinsamenschrot hat etwa 315 Joule (75 Kalorien). Ggf. etwas weniger Nahrung aufnehmen!
Bei Magenschleimhautentzündung sowie Magen- und Darmgeschwüren setzt man 50 g ungeschrotenen Leinsamen mit 1 Eiter Wasser kalt an, kocht kurz auf, lässt unter gelegentlichem Um rühren abkühlen und rührt die handwarme Abkochung durch ein feines Sieb. Die Wirkung wird deutlich gesteigert, wenn gleich nach dem Aufkochen 3 Teelöffel voll Kamillenblüten beigemischt werden. Vor den Mahlzeiten wird 1 Tasse lauwarm getrunken.
Andere Bezeichnungen: Leonurus villosus, Löwenschwanz; Echtes Herzgespann
Vorkommen:
Wild an Zäunen, auf Ödland, in Europa, Mittelasien und Nordamerika. Anbau in Südosteuropa.
Pflanzenheilkunde:
Herzgespannkraut = Herba Leonuri cardiacae
Heilanzeigen: Vegetativ-funktionelle Herzbeschwerden, z.B. in den Wechseljahren, leicht beruhigende Wirkung. Dämpft bei Schilddrüsenüberfunktion die Herzbeschleunigung. Insgesamt nur milder Effekt.
Zubereitung/Anwendung: 1 gehäufter Esslöffel voll
Schnittdroge wird mit knapp ½ Liter kochendem Wasser überbrüht und nach 10 Minuten abgeseiht. Man trinkt morgens und abends 1 Tasse Tee. Langzeitanwendung über mehrere Wochen ist erforderlich.
Inhaltsstoffe: Alkaloid, Bitterstoffglycoside, wenig ätherisches Öl.
Andere Bezeichnungen: Gewöhnlicher Wacholder
Vorkommen:
In Europa auf Ödland häufig. Vor allem Italien liefert viele und hochwertige Drogen.
Pflanzenheilkunde:
Wacholderbeeren = Juniperi fructus = Fructus Juniperi
Heilanzeigen: Äußerlich: Wacholderspiritus als leichtes Einreibemittel bei Rheuma und Muskelschmerzen.
Zubereitung/Anwendung: In jedem Fall ist von dem Schlucken der Beeren abzuraten. Die Zubereitung von Spiritus, Ölen und Hautanwendungen ist vorzuziehen. Der harntreibende Faktor könnte auf der Zerstörung von Glomeruli (Arbeitseinheiten in der Niere) beruhen.
Das ätherische Wacholderöl ist auch in Form von Kapseln (Roleca) im Handel. Bei Schwangerschaft und Nierenkrankheiten ist die Droge wegen der gewebereizenden Pinene nicht erlaubt.
Inhaltsstoffe: Mindestens 1%, durch Pinene terpentinähnlich riechendes Ätherischöl mit dem harntreibenden Bestandteil Terpineol-4, Bitterstoffe und etwa 25 % Invertzucker.
Andere Bezeichnungen: Echte Walnuss, Baumnuss, Walnut
Pflanzenheilkunde:
Walnussblätter = Folia Juglandis
werden volksmedizinisch innerlich und äußerlich als Teeaufguss bei Akne, Ekzem und Lidrandentzündung verwendet. Die Wirkung der sehr gerbstoffhaltigen Blätter des Walnussbaumes (wissenschaftlicher Name Juglans regia) ist geringer, als die von Stiefmütterchenkraut (siehe dort).
Der vor allem in den unreifen, grünen Fruchtschalen enthaltene Inhaltsstoff Juglon reagiert mit dem Hauteiweiß unter Braunfärbung. Hierauf beruht der Einsatz in Sonnenölen.
Andere Bezeichnungen: Echter Alant, Muxiang
Nach Madaus:
ínula helénium L. (= Aster helenium Scop., = Aster officinalis All., = Helenium grandiflorum Gilib., = Helenium vulgare Bauhin, = Corvisartia helenium Mérat). Echter Alant. Französisch: Grande aunée, inule, oeil de cheval, aromate germanique; englisch: Elecampane, elfdock, skallwort, horseheal, yellow starwort; italienisch: Elenio, enula, enula campagna, erbella; dänisch: Alant; norwegisch: Alantrot; polnisch: Oman; russisch: Diewiasil; schwedisch: Alandsrot; tschechisch: Oman pravý, alant; ungarisch: örvénygyöker.
Weitere Inula-Pflanzen
Inula conyza, Inula squarrosa; Conyza squarrosa, Dürrwurz-Alant; Sparriger Alant
Inula crithmoides, Salz-Alant; Salzalant
Inula hirta, Rauhaariger Alant; Rauer Alant
Inula salicina, Weiden-Alant; Weidenblättriger Alant
Pflanzenfamilie
Wirkung
ungiftig, aber bitter etc., + = schwach belastend, ++ = schwach giftig, +++ = mittelgiftig, ++++ = sehr giftig, evtl. tödlich
Inhaltsstoffe: Etwa 2 % ätherisches Öl, 3 Bitterstoffe, die auch als Alantkampfer oder Helenin bekannt sind.
Heilanzeigen: Magenbeschwerden, Appetitmangel, Reizhusten, Auswurfförderung, Madenwürmer, Wasserstauungen, ungenügende Gallenabsonderung.
Vorkommen
Heimat in Kleinasien bis Zentralasien. Anbau in Deutschland, Holland, auf dem Balkan.
Nutzung
Pflanzenteile:
Wurzel = Radix Helenii
Ernte:
—
Pflanzenheilkunde:
Verarbeitung: 1 Teelöffel voll (= 6 g) der Wurzel zum kalten Auszug oder heißen Infus;
Zubereitung/Anwendung: 1 Teelöffel fein geschnittener Droge auf 1 große Tasse kochendes Wasser. 10 Minuten bedeckt ziehen lassen. Vor und zu den Mahlzeiten 1 Tasse trinken. Als Hustentee wirksamer in Mischung mit anderen Hustendrogen (z.B. Spitzwegerichkraut, Schlüsselblumenwurzel). Alant wird in einer Reihe industriell gefertigter Hustensäfte verwendet.
Andere Bezeichnungen: Anisum stellatum, Echter Sternanis; Star Anise
Vorkommen:
Heimat Asien, Anbau in Deutschland und vielen wärmeren Ländern.
Pflanzenheilkunde:
Sternanisfrüchte = Fructus Anisi stellati
Die bloße Erläuterung des Namens Sternanis sagt uns etwas über Form und Aroma dieser südchinesischen Gewürzpflanze: Die gut markstückgroßen schönen Früchte sind sternstrahlenartig, wie die Holzspeichen eines alten Rades, gegliedert. Jede der 8—10 „Speichen“ ist eine Teilfrucht mit einem glänzenden braunen Samen. Aus der im unzerkleinerten Zustand jahrelang haltbaren Frucht wird beim Vermahlen ein anisartig riechendes ätherisches Öl frei. Dieses ähnelt in seiner Zusammensetzung teilweise dem europäischen Anisöl, obwohl das europäische Doldengewächs Anis mit dem ostasiatischen Magnolienverwandten Sternanis nicht verwandt ist. Der Sternanis ist unserem europäischen Anis geschmacklich ebenbürtig, im Ölgehalt überlegen.
Anisfrüchte = Fructus Anisi
Heilanzeigen: Bei Husten krampflösend und gut schleimverflüssigend, zur Milchbildung bei stillenden Müttern, außerdem — gemischt mit gleichen Teilen Kümmel und Fenchel — bei Blähungen.
Zubereitung/Anwendung: 1 Teelöffel voll in 1 Tasse mit kochendem Wasser überbrühen und bedeckt 10 Min. ziehen lassen. Bei Husten mit Honig gesüßt 2 — 3 Mal täglich gut warm trinken. Bei Blähungen ungesüßt zu den Mahlzeiten trinken.
Inhaltsstoffe: Etwa 3 % ätherisches Öl mit dem Hauptbestandteil Anethol, welches den charakteristischen Geruch verleiht und süß schmeckt. Sternanis enthält bis zu 10 % ätherisches Öl.
Andere Bezeichnungen: Hyssopus officinalis ssp. Officinalis, Ysop; Essigkraut
Bilder
Pflanzenheilkunde:
Ysopkraut = Herba Hyssopi
enthält neben ätherischem Öl das bittere Glykosid Diosmin und Gerbstoff. Der Ysop (Hyssopus officinalis) wirkt in ähnlicher Weise schweißhemmend wie der Salbei (siehe dort) und wird wie dieser als Gurgelmittel gebraucht. Ysopkraut ist auch blähungswidrig.
Der streng aromatisch duftende tiefblau blühende Lippenblütler gedeiht gut in unserem Klima.
Andere Bezeichnungen: gewöhnlicher Hopfen
Vorkommen:
Heimat sind die Auen- und Bruchwälder Europas. Anbau in Bayern (30 % der Welternte), der Tschechoslowakei. in Frankreich und vielen weiteren Ländern.
Pflanzenheilkunde:
Hopfenzapfen, Hopfenblüten = Lupuli strobuli ~ Flor. Humuli lupuli
Heilanzeigen: Nervosität, leichte Schlafstörungen, nervöse Magenbeschwerden
Zubereitung/Anwendung: Bei Nervosität und Schlafstörungen in Mischung mit Baldrianwurzel und zwar im Verhältnis 1 Teil Hopfen und 3 Teile Baldrian als Teeaufguss. 1 Teelöffel voll Drogenmischung auf 1 große Tasse heißes Wasser, 10 Minuten bedeckt ziehen lassen. Man trinkt ½ Stunde vor dem Schlafengehen 1 Tasse. Auch die Anwendung als Hopfen-Schlafkissen ist sinnvoll. Bei nervösen Magenbeschwerden verwendet man einen in gleicher Weise aus 1 Teil Hopfen und 1 Teil Kümmel bereiteten Teeauszug.
Inhaltsstoffe: Die Bitterstoffe Humulon und Lupulon, Methylpeminol.
Anderer Bezeichnungen: Sanddorn
Pflanzenheilkunde:
Sanddornbeeren
enthalten reichlich Vitamin C, daneben fettes Öl, Flavonoide und Carotin. Letzterem verdanken die Früchte ihre orange Farbe. Der Sanddorn (Hippophae rhamnoides) ist in Asien und Europa weit verbreitet, auch als Zierstrauch. Sanddornbeeren werden nicht zur Teebereitung gewonnen, sondern im frischen oder tiefgefrorenen Zustand meist zu Saft verarbeitet. Da reife Sanddornbeeren geringe Mengen an sogenannten niederen Fettsäuren enthalten, haben sie einen leicht ranzigen Beigeschmack. Dies führt mitunter zu Beanstandungen von Sanddornsäften, obwohl diese in Wirklichkeit von einwandfreier Beschaffenheit sind.
Andere Bezeichnungen: Kenaf; Rossela-Hanf; Rama-Eibisch; Karkaden; Sabdariff-Eibisch; Sudan-Eibisch; Afrikanische Malve; Roselle; Nubiablütentee; Rama; Malven-Tee
Bilder:
Vorkommen:
Afrika
Pflanzenheilkunde:
Sudan-Malvenblüten = Flores Hibisci
sind auch bekannt als Hibiskusblüten, Karkaden, afrikanische Malven und Nubiablüten. Die letzteren Namen weisen auf die Herkunft aus Afrika hin. Sie sind zum Teil ungenau, da nur die fleischigen roten Blütenkelche und nicht die ganzen Blüten verwendet werden. Die wissenschaftliche Bezeichnung der zu den Malvengewächsen zählenden Pflanze ist Hibiscus sabdariffa.
Im Gegensatz zu der arzneilich genutzten Malvenart Eibisch sind die Sudan-Malvenblüten ein reiner Haustee, welcher täglich getrunken werden kann. Durch den Gehalt an verschiedenen Fruchtsäuren, insbesondere aber an Hibiscussäure (chemisch verwandt mit Zitronensäure), schmeckt der Teeaufguss erfrischend, besonders kalt getrunken. Ein wasserlöslicher Farbstoff verleiht dem Getränk seine leuchtend rote Farbe.
Zubereitung: Man bereitet die Tagesmenge durch Überbrühen von 1 gehäuften Esslöffel mit 1 Liter kochendem Wasser. Nach 10 Minuten wird der Aufguss abgeseiht.
Andere Bezeichnungen: Kahles Bruchkraut
Vorkommen:
Mitteleuropa, Polen, Ukraine, Balkan
Pflanzenheilkunde:
Herba Herniariae
Heilanzeigen: Unterstützend bei chronischer Blasenentzündung, Harnröhrenentzündung, schmerzhaftem Harndrang.
Zubereitung/Anwendung: Man überbrüht 2 Teelöffel Droge in 1 Tasse mit kochendem Wasser, läßt bedeckt 10 Minuten ziehen und trinkt mittags und abends 1 Tasse Tee. Die Anwendung ärztlich verordneter Mittel wird durch den Tee nicht entbehrlich.
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Herniarin (mit Cumarin verwandt), Saponin
Andere Bezeichnungen: Afrikanische Teufelskralle
Vorkommen:
Savannen der Kalahariwüste von Südwest- und Südafrika.
Pflanzenheilkunde:
Teufelskrallewurzel = Radix Harpagophyti
Heilanzeigen: Rheumatische Erkrankungen und Arthritis.
Zubereitung/ Anwendung: Bereitung der Tagesmenge durch Überbrühen von 1 gehäuften Teelöffel voll Schnittdroge mit ½ Liter kochendem Wasser. Man lässt das bedeckt über Nacht stehen, seiht am nächsten Morgen ab und trinkt vor den Mahlzeiten je 1 Tasse kalten Tee. Der recht bittere Geschmack kann durch etwas Süßstoff gemildert werden. Kurmäßige Anwendung über mehrere Wochen ist unerlässlich.
Inhaltsstoffe: Harpagosid (sehr bitter), Procumbid und Harpagid.
Andere Bezeichnungen: Hamamelis orbiculata, Virginische Zaubernuss; Echte Zaubernuss
Pflanzenheilkunde:
Hamamelisblätter = Hamamelidis Folium — Folia Hamamelidis
Der Hamamelisstrauch (virginische Zaubernuss, Hamamelis virginiana) kommt aus Nordamerika und gedeiht auch in unserem Klima gut. Sein ebenfalls gebräuchlicher Name Hexenhasel bezieht sich auf die große äußerliche Ähnlichkeit mit unserem Haselnussstrauch und die ungewöhnlich frühe Blühzeit im Spätwinter. Blätter und Rinde der Hamamelis enthalten Gerbstoff. Die Droge wird wie Eichenrinde verwendet (siehe dort). Das durch Wasserdampfdestillation aus frischen Zweigen gewonnene Hamameliswasser wird kosmetisch gebraucht.
Andere Bezeichnungen: Echtes Süßholz; Spanisches Süßholz; Lakritze; Bärendreck
Pflanzenheilkunde:
Süßholzwurzel = Liquiritiae Radix – Radix Liquiritiae
ist — in geschälter und ungeschälter Form — der Ausgangsstoff für den dunkelbraunen eingedickten Lakritzenextrakt und die Lakritzenstangen („Bärendreck“). Die Droge hat zwei grundverschiedene Heilanzeigen, nämlich Bronchitis und Magengeschwür.
Süßholzwurzel allein wird ohne Zusätze bzw. weitere Aufbereitung wohl kaum benutzt. Öfter findet man die Schnittdroge gemischt mit Thymiankraut, Fenchelfrüchten etc. in Hustentees. Wichtiger ist der intensiv süß schmeckende Süßholzextrakt (Bestandteil vieler Fertigarzneimittel) mit dem Hauptinhaltsstoff Glycyrrhizin. Dieses hat Saponincharakter, woraus sich seine altbekannte auswurffördernde Eigenschaft bei Husten erklärt.
Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde der günstige Einfluss des Extraktes bei Magengeschwür entdeckt. Inzwischen weiß man, dass der entzündungswidrige Effekt auf einer cortisonähnlichen Wirkung beruht. Glycyrrhizin ist — chemisch etwas abgewandelt — als Biogastrone im Handel.
Die wochenlange Anwendung bei Magen-und Zwölffingerdarmgeschwür muss wegen Nebenwirkungen (Wasserstauung, Bluthochdruck, Kaliumverluste) unter ärztlicher Verantwortung, der kürzere Gebrauch bei Husten kann auch in Selbstbehandlung erfolgen. Der blaublütige Süßholzstrauch (wissenschaftlicher Name Glycyrrhiza glabra, Familie Schmetterlingsblütler) ist in den Mittelmeerländern häufig und wird dort auch kultiviert. Er ist eine der ältesten Heilpflanzen. Seine Wurzeln wurden in der Grabkammer des Pharao Tut-ench-Amon 1350 v. Chr. gefunden.
Andere Bezeichnungen: Salisburia adiantifolia = Ginkgo; Baiguo; Silberaprikose; Entenfuß; Fächerbaum; Fächertanne
Bilder:
Pflanzenheilkunde:
Ginkgoblätter = Folia Ginkgo
Ginkgoblätter enthalten unter anderem mehrere Flavone, Flavonglykoside und Procyanidine, die extrahiert werden. Die Ginkgo-Inhaltsstoffe werden mit Erfolg eingesetzt bei Durchblutungsstörungen der Beine (Raucherbein, Krampfadern), des Herzens und des Hirnes (Schwindelerscheinungen bei älteren Menschen). Die Anwendung der fein geschnittenen Blätter als Teeaufguss ist möglich, aber nicht gebräuchlich. Man überbrüht 1 — 2 Teelöffel voll Schnittdroge plus etwas Fenchel (zur Geschmacksverbesserung) in einer Tasse und lässt bis zum Erkalten ziehen. Täglich 3 Tassen über Wochen.
Der Ginkgobaum oder japanische Tempelbaum ist ein „lebendes Fossil“. Er ist der letzte Vertreter einer den Nadelbäumen nahestehenden Pflanzenfamilie und war vor über 100 Millionen Jahren in Mitteleuropa häufig. Mitte des 18. Jahrhunderts kam der stattliche Baum aus Fernost wieder zu uns, ist seitdem in Parkanlagen öfters zu finden und an seinen eigenartigen zweilappigen Blättern, sowie im Herbst an den gelben, unangenehm nach Buttersäure riechenden kirschgroßen Früchten der weiblichen Bäume zu erkennen.
Ginsengwurzel = Radix (Panax) Ginseng
Heilanzeigen: In Ostasien seit 5000 Jahren als Universal- mittel verwendet. Solch hohen Heilansprüchen ist zwar einerseits grundsätzlich mit Skepsis zu begegnen, andererseits besitzt Ginsengwurzel aber doch eine Anzahl wissenschaftlich bewiesener wertvoller Wirkungen. Die Droge hat allgemein anregende (tonisierende) Eigenschaften. Sie unterstützt die Bildung der roten Blutkörperchen und den Aufbau von Körpereiweiß, verbessert die Hirnleistung (Merk- und Konzentrationsfähigkeit), sowie die körperliche und seelische Belastbarkeit bei Überforderung und im Alter. Auch über günstige Effekte beim Altersdiabetes, bei Depressionen in den Wechseljahren und nachlassender sexueller Aktivität wurde berichtet. Keine direkte Herz- und Kreislaufwirkung. Bei Überdosierung können u.a. Durchfall und Schlaflosigkeit auftreten.
Zubereitung/Anwendung: Teeaufguss aus Schnittdroge oder — einfacher — sofort löslichem (Instant) Teegranulat. Man trinkt morgens 1 Tasse Tee. Im Handel sind außerdem zahlreiche Fertigerzeugnisse in verschiedenen Darreichungsformen mit großen Qualitätsunterschieden. Ausschlaggebend ist eine genügend hohe Konzentration des nicht billigen Drogenextraktes.
Andere Bezeichnungen: Gentiana asclepiadea, Enzian
Vorkommen:
Alpen und andere europäische Gebirge, kalkliebend. Anbau auch in der Ebene.
Pflanzenheilkunde:
Enzianwurzel = Gentianae Radix = Radix Gentianae
Heilanzeigen: Appetitmangel, Magensäuremangel und andere Verdauungsstörungen. Nicht bei Sodbrennen.
Zubereitung/Anwendung: Man bereitet entweder einen Kaltauszug, indem man 1 gestrichen vollen Teelöffel Schnittdroge mit 2 Tassen Wasser über Nacht ansetzt, oder besser die gleichen Mengen bedeckt 10 Minuten kocht. Man trinkt 1/4 Stunde vor den Hauptmahlzeiten 1 Tasse voll.
Inhaltsstoffe: Verschiedene Bitterstoffe: Gentiopikrin und Amarogentin. Die zuletzt genannte Substanz ist der bitterste bisher bekannte Stoff überhaupt, welcher noch in über 50 millionenfacher Verdünnung bitter schmeckt. Neben den Bitterstoffen enthält Enzianwurzel noch viel Kohlenhydrate, Voraussetzung der Vergärung zu Enzianschnaps. Je nach Verwendungszweck sind die Erntetermine verschieden: Höchster Bitterstoffgehalt im Frühjahr, höchster Kohlenhydratgehalt im Herbst.
Andere Bezeichnungen: Asperula odorata, Waldmeister
Pflanzenheilkunde:
Waldmeisterkraut = Herba Asperulae odoratae
ist wohl am bekanntesten in frischem Zustand, als Bestandteil der Maibowle. Auch in getrockneter Form steht die Genussmitteleigenschaft des Waldmeisters im Vordergrund, obwohl die Droge auch leicht entzündungswidrige und gefäßerweiternde Eigenschaften hat. Aus 5 g Waldmeisterkraut, 45 g Erdbeerblättern und 50 g Himbeerblättern kann man einen wohlschmeckenden Kräutertee mischen. Waldmeister (wissenschaftlicher Name Galium odoratum, früher Asperula odorata) enthält vor allem das charakteristisch duftende Cumarin, welches erst beim Verwelken aus einer nicht riechenden Zuckerbindung frei wird. Sowohl in der Maibowle als auch in Form des Deutschen Kräutertees ist Waldmeister unschädlich.
In chemisch abgewandelter Form wird Cumarin zur Verminderung der Blutgerinnung bei Thrombosegefahr und nach Herzinfarkt viel verwendet.
Andere Bezeichnungen: Gewöhnlicher Erdrauch; Gemeiner Erdrauch
Pflanzenheilkunde:
Erdrauchkraut = Herba Fumariae
Der Erdrauch (Fumaria officinalis) fällt auf durch seine zartgefiederten Blätter und die tiefroten gespornten Blüten. Er ist als Unkraut häufig auf Äckern und Schuttplätzen anzutreffen. Wie viele andere Mohngewächse, zu denen er gehört, besitzt auch der Erdrauch Alkaloide.
Die Droge wird — meist in Mischung mit anderen Heilpflanzen — verwendet bei Störungen des Galleflusses. Ein Fertigarzneimittel aus Erdrauchextrakt ist das Oddibil. Über die genannte Heilanzeige hinaus hat Erdrauch leicht abführende und harntreibende Eigenschaften. Er wird deshalb auch als sogenanntes „Blutreinigungsmittel“ gebraucht.
Andere Bezeichnungen: Rhamnus frangula = Faulbaum; Pulverholz
Vorkommen:
Häufig im Unterholz feuchter Wälder Europas.
Pflanzenheilkunde:
Faulbaumrinde = Frangulae Cortex = Cortex Frangulae
Heilanzeigen: Darmträgheit, Verstopfung. Wirkung auf den Dickdarm.
Zubereitung/Anwendung: 1 Teelöffel voll Schnittdroge wird in einer Tasse mit kochendem Wasser überbrüht und nach 5 Minuten abgeseiht. Durch Zusatz von etwas Fenchel werden Geschmack und Wirkung verbessert. Man trinkt täglich 1 — 2 Tassen. Die milde und beschwerdefreie Wirkung tritt erst nach etwa 8 (!) Stunden ein. Das klappt dann also, wenn abends eingenommen wird, für einen morgendlichen Stuhlgang.
Man kann auch ½ Teelöffel voll gepulverter Droge, in etwas Flüssigkeit aufgeschwemmt oder in einer feuchten Oblate eingehüllt, einnehmen. Die Droge ist praktisch frei von Nebenwirkungen, sofern sie mindestens 1 Jahr lang abgelagert ist oder 1 ½ Stunden auf 100 Grad erhitzt wurde, worauf der Fachhandel zu achten hat. Frische Faulbaumrinde verursacht Brechreiz und Darmkoliken.
Anmerkung: Auch pflanzliche Abführmittel sollten nicht länger als höchstens einige Wochen ununterbrochen angewendet werden. Vielmehr sollte durch Kostumstellung (Joghurt, Obst, Leinsamenschrot, Weizenkleie) eine Normalisierung der Darmträgheit angestrebt werden.
Inhaltsstoffe: Frangulin, Glucofrangulin, außerdem Gerbstoffe, welche die Abführwirkung leicht bremsen und so die milde Gesamtwirkung der Droge bedingen.
Andere Bezeichnungen: Wald-Erdbeere
Vorkommen:
Pflanzenheilkunde:
Erdbeerblätter = Folia Fragariae
werden von der Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) gewonnen. Sie verfügen praktisch über keine arzneiliche Wirkung (etwas Gerbstoff) außer bei der Zahnpflege, besitzen jedoch einen angenehmen Geruch und Geschmack und werden daher als Haustee verwendet, entweder rein oder gemischt mit Brombeerblättern, Waldmeister usw.
Andere Bezeichnungen: Aufrechter Augentrost; Heide-Augentrost
Weitere Augentrost-Pflanzen
Euphrasia minima = Drüsiger Augentrost; Niedlicher Augentrost; Zwerg-Augentrost; Euphrasia officinalis s.l. = Euphrasia rostkoviana = Gebräuchlicher Augentrost; Hirnkraut; Rostkovius Augentrost; Großer Augentrost; Euphrasia picta = Gescheckter Augentrost; Euphrasia salisburgensis = Salzburger Augentrost; Euphrasia stricta; Euphrasia ericetorum
Aussehen
Schon der Name zeigt, welche Anwendung die Pflanze seit altersher hat: sie dient vor allem bei Augenleiden als Heilmittel. Vielleicht sind unsere Vorfahren darauf gekommen, weil die Blüten den Augen ähnlich sehen (Signaturenlehre).
Etwa 15 cm hoch, aufrechter, drüsiger, behaarter Stängel, der sich nach oben verästelt. Blätter sind grasgrün, eiförmig und gezahnt. Kleine violett geäderte Blütenblätter mit gelbem Punkt im unteren Bereich (wie ein Auge). Kapselfrüchte.
Vorkommen:
weite Teile Europas, häufig auf Wiesen, Grasland und Weiden
Ernte
Juni – August
Verarbeitung
Tee, Aufguss, Tinktur
Pflanzenheilkunde:
Augentrostkraut = Herba Euphrasiae
Augentrost stillt Schmerzen an den Augen und wirkt entzündungshemmend; er kann als Kompresse genutzt, aber auch als Tee getrunken werden. Sie ist immer auch bei Erkältungen etc. sinnvoll, wenn diese sich auf die Augen schlagen.
Heilanzeigen: Lidrandentzündungen, Gerstenkorn. Selbstbehandlung nur bei leichten Beschwerden ratsam. Magen-Darmbeschwerden bei gereizten Schleimhäuten.
Zubereitung/Anwendung: 1 Teelöffel Schnittdroge und 1 Prise Kochsalz mit 1 Tasse Wasser kurz aufkochen und heiß abseihen. Mit dem heißen Absud Kompressen für Augenumschläge tränken. Empfehlenswerter ist eine Abkochung aus gleichen Teilen Augentrostkraut, Kamillenblüten und Fenchelfrüchten. Abkochung täglich frisch zubereiten!
Inhaltsstoffe: Wenig äther. Öl, antibiotisch wirkendes Aucubin, Gerbstoff
Aufguss:
Einen Esslöffel frischen Augentrost oder einen gehäuften Teelöffel getrocknet mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Dann durch einen Filter oder ein gewebedichtes Tuch gießen, damit alle noch so kleinen Teilchen zum Schutz der Augen zurückgehalten werden. Für die Anwendung völlig erkalten lassen, die mit einer Augenbadewanne erfolgen kann. Das, was abgeseiht worden ist, kann für einen Tee verwendet werden.
Bei müden, geschwollenen Augen können wir Augentrost und Fenchel gemeinsam anwenden. Der Fenchel verstärkt die Wirkung durch Beruhigung.
Homöopathie
Euphrasia officinalis wird in niedrigen D-Potenzen als Augentropfen angeboten, teils in Fläschchen, teils in kl. Ampullen für den einmaligen Gebrauch. Letztere sind, wenngleich teurer, dann zu empfehlen, wenn sie selten benutzt werden, denn die Flasche ist nicht lange haltbar.
Disclaimer
Diese Seiten ersetzen nicht die Diagnose oder Behandlung durch den Arzt oder Heilpraktiker (Stand November 2013)
Andere Bezeichnungen: Eucalyptus gummi = Eucalyptus divaricata = Gewöhnlicher Eukalyptus; Mostgummibaum; Gummi-Eukalyptus
Vorkommen:
Heimat Australien, Anpflanzung in vielen warmen Ländern.
Pflanzenheilkunde:
Eukalyptusblätter = Folia Eucalypti
Heilanzeigen: Auswurfförderung bei Husten.
Zubereitung/Anwendung: 1 Teelöffel Schnittdroge in einer Tasse mit kochendem Wasser überbrühen und bedeckt 5 Minuten ziehen lassen. Man süßt mit Honig und trinkt 3 Mal täglich gut warm 1 Tasse Tee. Mischungen mit anderen Hustendrogen sind zu empfehlen.
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl mit dem Hauptbestandteil Cineol, welches auch Eucalyptol genannt wird. Das gereinigte ätherische Öl hat als innerliches und äußerliches Hustenmittel (Einreibungen, Inhalationen) eine größere Bedeutung als die Droge selbst. Auch viele Hustenbonbons ist er enthalten.
Andere Bezeichnungen: Aralie
Pflanzenheilkunde
Eleutherokokkwurzel = Eleutherococci Radix
wird nach ihrer sibirischen Herkunft auch Taigawurzel genannt. Der sehr widerstandsfähige Busch (Eleutherococcus senticosus) gehört wie der Ginseng zu den Araliengewächsen und wird aufgrund des Gehaltes an Oleanolsäureglykosiden ähnlich wie Ginseng verwendet (siehe dort). Zusätzlich wurde über eine Verbesserung des Farbensehens und virushemmende Eigenschaften berichtet. Die Droge ist als solche kaum im Handel. Die UdSSR liefert Wurzelextrakte.